Champagner, deutscher Sekt aus Champagner - Rebsorten und Franciacorta zusammengestellt von Heiko Reinartz, Michael Herr und Iris Peters



Protokoll: Wolfgang Martin



Probiert wurde :

1. 2007er Cellarius brut , Wg. Berlucchi, Franciacorta,

2. 2008+2007er Sainte Anne brut, Chartogne-Taillet, Champagne,

3. 2007er Pinot B brut, Wilhelmshof, Rheinhessen,

4. 2007 Dizero extra brut, (Antinori) Montenisa, Franciacorta,

5. 2005er Oenophile 1er Cru extra brut, Pierre Gimmonnet, Champagne,

6. 2006er Pi No (Gold) brut, Ökonomierat Rebholz, Pfalz,

7. 2004er Special Club Grand Cru brut, Paul Bara, Champagne,

8. 2005er Millesimato brut, Ca´ del Bosco, Franciacorta,

9. 2002er Museum Release brut, Ricci Curbastro, Franciacorta,

10. 2002er Millesime brut, Chartogne-Taillet, Champagne,

11. 2004er Millesime Grand Cru brut, Pierre Moncuit, Champagne,

12. 2004er Chardonnay Prestige brut, Wh, Raumland, Rheinhessen,

13. 2007er Saten brut, Contadi Castaldi, Franciacorta,

14. 2005er V. Triumvirat extra brut, Wh. Raumland, Rheinhessen,

15. (2004 + ?) V.P. extra brut, Egly-Ouriet, Champagne,

16. Gran Cuvee Pas Opere extra brut, Bellavista,



Spieglein, Spieglein an der Wand - Sparkling Wines Next Topmodell in den Katakomben

Des Morgens steht das Hildegunde vor dem Spiegel. Zufrieden schüttelt sie die gelbgoldene Pracht ihrer Robe, betrachtet ihren schlanken Körper, der trotzdem eine gewisse Üppigkeit verspricht. Der Fliederduft ihres dezenten Parfüms lässt ein Lächeln auf ihren pfirsichfruchtigen Apfelbäckchen erscheinen, dessen Verheißung aber sofort durch die schieferartige Kühle ihres Blickes konterkariert wird. Wie kleine Perlen steigt ihr Lachen aus der Tiefe in die Höhe.

Jetzt wage ich es, denkt Hildegunde und schaut den Spiegel fest an. Sie ist gerade Weinkönigin in ihrem Winzerdorf geworden und macht sich bereit für die gaaanz große Karriere als Deutschlands next Topmodel, ach was - als Supermodel of the world, als Aufmacher in Parkers Wine Advocat, als Titelbild auf dem Wine Enthusiast. Dazu ist sie zu allem bereit - selbst Herrn Gabriel würde sie noch einmal eine prickelnd süße Nacht bereiten (natürlich nicht dem Fleischklops von der SPD sondern dem Schweizer Genießer).

Sie wagt es also:
"Spieglein, Spieglein an der Wand - wer ist die Schönste im ganzen Land?"
Antwortet der Spiegel: " Sie, Frau Weinkönigin! Aber hinter den Bergen, bei den Zwergen Nicolas und Silvio, die immer noch nicht in ihren Särgen - äh liegen, sondern rummachen mit zweien, die sind tausendmal schöner als Sie!"

"Wie heißen diese Schlampen?", kreischt unsere Hildegunde aufgebracht und bricht weinend zusammen, so daß das gesamte kleine Winzerdorf das Ableben ihrer Weinkönigin befürchtet und sich beim Präsidenten des Deutschen Weininstituts beschwert.
Der wiederum wendet sich an die wirklichen Experten und beauftragt die Kölner Seilschaft mit der umgehenden Klärung des Sachverhalts.

Wir waren erst einmal darüber sehr erstaunt, dass es noch unabhängige Medien wie diesen Spiegel gibt, der wie zu Augsteins Zeiten furchtlos die Wahrheit oder was er dafür hält ohne Rücksicht auf Verluste in die Welt bläst. Das Blatt gleichen Namens kann es aber nicht gewesen sein. Dieses Blatt wird von männlichen Lesern immer von hinten nach vorne gelesen, weil auf der vorletzten Seite (mit hinterem Deckblatt die drittletzte) die hübschen sexy Schauspielerinnen abgebildet sind und somit unseren sonstigen Leseerfahrungen mit der von vorne gelesenen Seite 3 des Boulevards entsprechen.
Wen haben die da neulich gebracht? Frau Merkel! Unsere Bundeskanzlerin als Page-3-Girl, so angebiedert hat sich noch keine Zeitung. Der Spiegel ist heute wirklich die Bildzeitung für hinten.

Der Spiegel der Hildegunde musste noch aus alten Zeiten stammen oder war sturzbetrunken (soll in Winzerdörfern vorkommen) von wegen "in vino veritas" und so. Sein Urteil fanden wir sehr hart, war das Hildegunde doch wirklich ein lecker Mädche. Hätte er doch einfach das Maul halten sollen von wegen hinter den Bergen…schließlich sagen wir unseren Frauen doch auch nicht jeden Tag:"Schatz, du bist so schön, aber da hinten in Kalifornien die Jennifer Lopez oder die Penelope Cruz, die sind tausendmal schöner als Du!"
Sowas denkt man doch nur und behält es für sich!

Aber es war nun mal geschehen - ein geschwätziger Spiegel stellte die Zukunft des deutschen Weins in Frage. Zumindest musste einer seiner schönsten Aspekte, das deutsche Weinköniginnentum, das uns so erfolgreich den Landesvater Beck von Berlin ferngehalten hat (stellt euch vor, der wäre dahin gekommen, dann hätten die Berliner außer ihrem Pleite-Flughafen auch noch ein Problem mit der Avus!), vor dem Kollaps gerettet werden.

So erinnerten wir uns unserer Verantwortung und veranstalteten den Wettbewerb "Sparkling Wines Next Topmodel" Was uns natürlich nicht schwer fiel - was eine dumme Gans aus Bergisch Gladbach kann, können wir linksrheinischen schon lange.
Mit Iris hatten wir zudem eine wesentlich charaktervollere Jury-Vorsitzende als diese Mischung aus Alm-Öhi-Enkelin und Karnevalsprinzessin und Heiko und Michael toppten alle schwulen Jurymitglieder und sonstigen Charakterschwuchteln von ProSieben aufs Leichteste.

Diese drei waren auserkoren, die Kandidatinnen für den Contest zu suchen. Wo diese zu finden waren, hatte der Spiegel verraten, denn Hildegunde konnte sich noch schwach erinnern, vor ihrem Zusammenbruch die Antwort auf die Namen der Schlampen bekommen zu haben: "Schanett und Schina heißen die Tussen", schluchzte sie unserer Jury aufs Handy.

Es galt also, nach Schanetts und Schinas hinter den Bergen bei den Zwergen Ausschau zu halten. Der Spiegel hing in Deutschland, also einmal rechts herum schauen. Oben gibt es keine Berge, also fallen alle Schwedinnen raus. Die Tschechinnen heißen nicht so, ebenso wenig die Östereicherinnen und Schweizerinnen, bei denen man sich sowieso nicht vorstellen könnte, dass sie schöner als unsere Hildegunde sein könnten.
Also weiter über den Berg - und siehe da, sofort fanden sie die Schina. Wobei bisher nicht bekannt war, dass die was mit dem Zwerg Silvio hatte, hießen dessen Gespielinnen doch Ruby oder jetzt Francesca. Aber mit welcher hübschen Italienerin hat der böse Zwerg nichts gehabt - zumindest behauptet er das selbst.
Wie dem auch sei, Iris schleppte die Schina aus Franciacorta an und brachte gleich noch ein paar Komparsinnen für den Laufsteg mit.

Der Heiko hatte das mit dem Schanett noch einfacher. Hinter der Eifel und hinter dem Hunsrück regierte dereinst Zwerg Nicolas, der zwar eigentlich mit der Carla und wahrscheinlich auch mit Rachida (für deren süße Tochter die männliche Einwohnerschaft halb Europas als Vater in Frage kommt) sein übles Spiel trieb, aber sicher auch dem Schanett nicht die kleine kalte Schulter gezeigt haben wird. So brachte Heiko die schönen Töchter der Champagne in die Katakomben.

Michael nahm schließlich die Hildegunde in den Arm, was die Sabine ihm verzeihen möge - war strikt im Auftrag der Seilschaft - und was er sonst noch Prickelndes in deutschen Landen fand. Die Hildegunde hatte wirklich nie etwas mit Zwergen zu tun gehabt, da kam sie auf ihre Urgroßmutter Krimhild, die im Gegenteil den Zwergenverprügler Siegfried mit ins Bett nahm, und auch der Landesvater Beck, den jede Weinkönigin über sich ergehen lassen muss, ist nicht von zwergenhaftem Wuchs.

In den Katakomben kam es dann zum Showdown. Schanett, Schina und das Hildegunde auf dem Laufsteg und nur eine würde ein Foto erhalten.
Sekt, Spumante und Champagner standen zur Wahl für das Sparkling Wines Next Topmodel - vom Preis her möglichst gleich gestellt, damit nicht ein gestandenes Supermodel wie Cristal Roederer oder eine respekteinflößende Grande Dame von vornherein den ersten Platz abräume.
Außerdem wurden nur Schaumweine aus Burgunderreben auf den Laufsteg gelassen, damit nicht ein Trebbiano- oder ein Müller-Thurgau gegen die Königssorten antreten musste (dies ist wahrscheinlich aber identisch mit der Aussage über den gleichen Preisen: in Deutschland und in Italien sind die Burgundersekte fast immer auch die teuersten)

In sechs Flights mussten die Kandidatinnen auf den Laufsteg, wobei die Hildegunde wegen ihrem Zusammenbruch zweimal pausieren durfte. Hat der Spiegel recht? Und wenn ja, welcher Zwerg hat das schönere Schneewittchen ?
Die Jury bestand wie immer aus 14 mal homo-, mal hetero-, mal männlichen, mal weiblichen Mitgliedern der Seilschaft, die mindestens ebenso gehässige Kommentare von sich geben können wie Peyman Amin.
Und Dieter Bohlen backstage verprügeln, weil der die Barbara Meier "eine hässliche Kröte, mit der er nicht einmal blind f…. würde" (hat eigentlich mal einer Barbara Meier gefragt, was man ihr alles amputieren müsste um mit Dieter Bohlen zu f…), würde auch jeder der 14 Probanden gerne wollen, weil die Seilschaft kollektiv der Meinung ist, dass Dieter Bohlen - egal was oder ob er überhaupt etwas sagt - eigentlich immer verprügelt gehört.
Nur dass uns "eine dicke Frau nicht ins Bett kommt" haben wir noch von keinem Seilschafter gehört. So ´ne richtige dicke Bruchtwumme wünschen wir uns manchmal im Glas.

Flight Nr. 1

1. 2007er Cellarius brut , Wg. Berlucchi, Franciacorta,
70% Chardonnay, 30% Pinot Nero, 23,- Euro
Gelbgolden mit recht wenigen großen Perlen, was allerdings auch den Gläsern (wir benutzten unsere normalen Spiegelau Probiergläser) geschuldet sein mag.
Gelbe Äpfel in der Nase, etwas mehr ins grünliche gehende Aromatik im Mund, dazu Brioche und Pfirsich. Vielleicht etwas süß für einen brut Sekt. Milde Art.
Die Runde vergibt 81 - 85 Punkte, der Chronist ist mit 86 Punkten etwas weniger geizig.


2. 2008+2007er Sainte Anne brut, Chartogne-Taillet, Champagne,
47% Pinot Noir, 39% Chardonnay, 14% Pinot Meunier, 20,- Euro:
kleine Perlen sprudeln im gelbfarbenen Schaumwein. Frische Äpfel und Brioche steigen fein in die Nase.
Am Gaumen vorwiegend die Aromen von kleinen, etwas säuerlichen Äpfeln. Etwas schlank, aber recht elegante Art.
Die Nase wird allgemein als sensationell empfunden, im Mund hält er dann nicht ganz, was er dort verspricht.
Nach dem Aufdecken attestiert die ganze Runde dem Champagner ein superbes Preis-Genußverhältnis.
87 - 90 Punkte


3. 2007er Pinot B brut, Wilhelmshof, Rheinhessen,
Spät- und Weißburgunder, 25,- Euro:
kleine Perlen im gelbgoldenen Wein. In der Nase karamellige Töne und Colafläschchen (die von Haribo).
Zusammen mit Pfirsich finden sich die Karamelltöne auch am Gaumen. Manche, die den Erzeuger kennen, sind ziemlich enttäuscht über den zwar recht vollen, aber jegliche Eleganz vermissen lassenden Sekt.
77 - 82 Punkte, nur der gnädige Chronist vergibt 83 Punkte.


Na, das war klar - die Runde ging an das Schanett. Ein Tiefschlag für uns Hildegunde, deren Nerven natürlich jetzt noch angegriffener waren als sowieso schon nach dem Spruch des verflixten Spiegels. Gute Patrioten, die wir sind, verordneten wir der Hildegunde eine kleine Pause und machten erst einmal die anderen fertig.

Flight Nr.2

4. 2007 Dizero extra brut, (Antinori) Montenisa, Franciacorta,
100% Chardonnay, 32,50 Euro:
kleine Perlen im gelben Wein. Hefetöne und Äpfel im Bukett.
Die Apfelaromen am Gaumen wirken leicht angefault. Etwas bitter. Irgendetwas stört im ansonsten saftigen Wein, die Runde rätselt was?
82 - 85 Punkte


5. 2005er Oenophile 1er Cru extra brut, Pierre Gimmonnet, Champagne,
100% Chardonnay, 35,- Euro:
Gelbgolden. Feine Äpfelaromen in der Nase. Dazu zum ersten Mal viel mineralität am Gaumen.
Sehr eleganter, lebendiger Champagner mit feinster blanc des blancs Art. Alle sind sehr angetan.
90 -91 Punkte


Rätselhaft, was die kleine Gräfin aus Italien da an Bitterkeit aufkommen läßt. Na, die ist jetzt genauso fertig wie das Hildegunde und drum geht's zur dritten Runde.

Flight Nr.3

6. 2006er Pi No (Gold) brut, Ökonomierat Rebholz, Pfalz,
Spätburgunder, Chardonnay, 26,50 Euro:
Sattes Gold. In die Apfelaromen mischt sich ein wenig ein Ton nach Scheuermitteln. Im Mund erhalten die Äpfel schöne Reifetöne, aber der kleine Scheuermittelton zeigt sich auch hier.
Das beeinträchtigt die Eleganz und die Harmonie dieses sonst gar nicht schlechten Weines.
Die Runde spaltet sich ein wenig in eine Fraktion die 83 und eine die 86 Punkte wertet.


7. 2004er Special Club Grand Cru brut, Paul Bara, Champagne,
70% Pinot noir, 30% Chardonnay, 36,- Euro:
viele kleine Perlen inmitten einer brillanten gelben Flüssigkeit. In der Nase zeigen sich Birne und einige Hefetöne.
Am Gaumen entfaltet sich eine ganze Komposition aus allen möglichen Apfelaromen und eine schöne Mineralik.
Sehr voller Wein, der trotzdem Eleganz zeigt und viel Delikatesse.
Einhellig 89 - 91 Punkte.


8. 2005er Millesimato brut, Ca´ del Bosco, Franciacorta,
55% Chardonnay, 30% Pinot Nero, 15% Pinot bianco, 35,- Euro:
viele mittelgroße Perlen im dicht goldenen Wein. In der Nase noch Schwefel neben den Apfelaromen.
Am Gaumen dann rote reife Äpfel.
Eine Fraktion bezeichnet den Wein als Hefe-Carpaccio in Schwefelsoße und wertet 81-84 Punkte. Die andere Fraktion bescheinigt dem Wein mit Luft besser zu werden: 87 Punkte. Der Chronist liegt eher dazwischen.


Kopf-an-Kopf - oder Brust-an-Brust-Rennen zwischen Hildegunde und Schina um Platz zwei - die Pause hat also geholfen und wird der Hildegunde darum gleich noch einmal verordnet. Nur dass das Schanett schon wieder ganz klar Siegerin geblieben ist?

Flight Nr. 4

9. 2002er Museum Release brut, Ricci Curbastro, Franciacorta,
50% Pinot Nero, 50% Chardonnay, 25,- Euro:
ganz kleine Perlen im gelbgoldenen Wein. Feines Bukett nach gelbgrünen Äpfeln.
Leider hält der Mund nicht, was die Nase verspricht. Die Apfelaromatik ist recht nett aber nicht allzu dicht.
Ein Kommentar: schmeckt besser, als die anderen, die nicht geschmeckt haben.
Die Runde vergibt 82-85 Punkte, der Chronist auch 86.


10. 2002er Millesime brut, Chartogne-Taillet, Champagne,
60% Pinot Noir, 40% Chardonnay, 27,- Euro:
viele mittelgroße Perlen im goldenen Wein. Reich strömt das Apfelaroma in die Nase.
Am Mund rote, gereifte Äpfel. Langer Nachhall, vollmundig. Vollsaftig und mit viel Delikatesse. Ein fülliger, wunderbar gereifter Wein.
Einheitlich 90 - 92 Punkte.


Das alte Spiel: Schanett gewinnt, Schina feuert die High Heels in die Ecke, Hildegunde macht tiefe und gleichmäßige Atemübungen.

Flight Nr.5

11. 2004er Millesime Grand Cru brut, Pierre Moncuit, Champagne,
100% Chardonnay, 32,- Euro;
kleine Perlen im mittelgoldenen Wein. Reine Apfelaromatik in Nase und Mund.
Langer Nachhall, feine Säuren, voller Körper attestiert der Chronist, was die Mehrheit der Runde aber anders sieht.
Sie wertet 85-86 Punkte, eine Minderheit 89 Punkte und der Chronist 90 Punkte .


12. 2004er Chardonnay Prestige brut, Wh, Raumland, Rheinhessen,
100% Chardonnay, 25,- Euro:
viele kleine Perlen im gelbgoldenen Wein, In der Nase findet sich Haribo Apfel Dropse.
Im Mund gelbe Äpfel, etwas Pfirsich und Zitrone. Die leichte Dropsigkeit stört.
Saftiger Antrunk, aber dann hält der Sekt diese Statur nicht.
83, 86 und 88 Punkte zeigen ein heterogenes Wertungsbild.


13. 2007er Saten brut, Contadi Castaldi, Franciacorta,
100% Chardonnay, 27,- Euro:
kleine Perlen, dessen strohgelbe Farbe die relative Jugend widerspiegelt. Hefetöne und reife Äpfel in der Nase.
Am Gaumen nicht sehr attraktive Aromen nach gebrannten Äpfeln.
Mittelmaß in Statur, Körper, Charakter.
82-84 Punkte bei der Mehrheit der Runde. 3 mögen ihn überhaupt nicht und werten unter 80 Punkte.


Ha, merk auf Hildegunde: Dropsigkeit beschert dir bei mindestens einem Seilschafter den ersten Platz - wahrscheinlich war es einer der etwas dicklichen. Sei Top, sei ein Drops - dann wirst du Mops vom Klopps! Trotzdem hat leider wieder das Schanett gewonnen, wenn auch diesmal ganz knapp.

Flight Nr.6

14. 2005er V. Triumvirat extra brut, Wh. Raumland, Rheinhessen,
Mehrheit Spätburgunder, Rest Chardonnay, 33,30 Euro:
recht wenige kleine Perlen im gelben Wein. Apfel und Walnuss in der Nase, gelbe Äpfel im Bukett.
Ansprechender Sekt, aber etwas oxydativ, meint die Mehrheit und verteilt 86-88 Punkte.
Eine Minderheit um den Chronisten ist nicht so angetan und geizt mit 84 Punkten.


15. (2004 + ?) V.P. extra brut, Egly-Ouriet, Champagne,
70% Pinot noir, 30% Chardonnay, 45,- Euro:
mittelgroße Perlen im goldenen Wein. In der Nase Äpfel, Brot, Nüsse, die Früchte aber etwas angefault.
Am Gaumen und im langen Abgang saubere Äpfelaromatik. Elegante Saftigkeit und komplexe Struktur.
Die den Champagner kannten, waren trotzdem enttäuscht und hatten ihn noch besser in Erinnerung.
88 - 92 Punkte.


16. Gran Cuvee Pas Opere extra brut, Bellavista,
65% Chardonnay, 35% Pinot Nero, 44,- Euro:
viele mittelgroße Perlen im gelbgoldenen Wein. Verhaltene Nase mit etwas Gummitönen.
Am Gaumen Zitrusnoten und gelbe Früchte. Lebendige Säuren, aber nicht allzu viel Statur.
Ein netter Schaumwein, aber indískutabel für 44,- Euro.
84 - 87 Punkte.


. Als sie dann auf dem Laufsteg noch einmal im Catwalk auf die Iris zugehen, muss diese leider zu uns Hildegunde sagen: "Liebchen, diesmal habe ich kein Foto für Dich!"
Endgültiger Nervenzusammenbruch, ein schluchzendes Elend ergießt einen Tränenschwall über die Brust ihres Betreuers Michael, dessen rotes Jackett anfängt das blütenweiße Hemd pink zu färben, was im Rahmen der speziellen Sendung ganz o.k. erscheint.

Iris hatte aber selber die Tränen in den Augen, als sie ihrer geliebten Italienerin ebenfalls das Foto verweigern musste.
Die High Heels fliegen diesmal an den Kopf des Hein versehen mit einer italienisch-deutsch gemischten Wortkanonade, aus der die Seilschaft nur entnehmen konnte: "Schuft!...Falsches Silvio!....trotz ganzen Abend bunga-bunga….!". (Dreizehn Augenpaare ruhten auf dem Hein, dreizehn Seilschaftsherzen nehmen ihn jetzt nachts in ihre Gebete auf, vier Seilschafter(innen) waren entrüstet, neun Seilschafter neidisch)

Während das Schanett mild lächelnd ihrem Foto entgegen schlendert, bereitet die Reblaus die große Überraschung für die Siegerin vor: eine Goldmedaille!
Diese Goldmedaille der Kölner Seilschaft ist mindestens so viel wert, wie eine Goldmedaille aus Paris, die Goldene Kammerpreismünze der Landwirtschaftskammer NRW oder ein zweiter Platz in der Weltweinverkostung von Mundus Vini.
Von uns ist es aber auch ein Coup de Coeur an dieses Liebchen, bei dem sich Schampus auf Kuss reim(s)t und Bett, Brett, adrett, fett, Met, nett, a bis zett nur auf uns Schanett.

Meint Wolfgang

PS: der Sieg des Champagner war so eindeutig, dass ab sofort in der Seilschaft - Sommer-Schaumweinprobe kein anderes Thema mehr erlaubt ist.
Die vorgeschlagene Cava-Probe wurde sofort vom Vorschlagstisch gewischt.

Nun meint der Chronist ja auch, dass Schampus Sparkling Wines Last, Actual und Next Topmodel sein wird und war auch richtig enttäuscht über die oft so hoch gelobten Franciacortas, die er bis dahin wenig kannte.
Aber ein schöner Riesling-Sekt ist was anderes als ein Champagner und eine gute Cava auch und sollten vielleicht genauso wenig in den Wettbewerb gestellt werden, wie es bei den Stillweinen nur schwachsinnig wäre.
Darum mögen die deutschen Sekthersteller nicht nachlassen sondern vielleicht auf das Kopieren verzichten und eigenständige sprudelnde Verführungen entwickeln.

Meint der Chronist noch dazu.