Weine aus Burgund
zusammengestellt von Peter Zoppe
Protokoll:Torsten Goffin
Probiert wurde :
1. Clos de Vougeot, Grand Cru 1988, J. Drouhin
2. Chambolle-Musigny Grand Cru 1988, Comte Georges de Vogue (ausgerechnet!)
3. Volnay Santenots, Premier Cru 1988, Domaine des Comtes Lafon
4. Vosne-Ronanée "Les Beaumonts" Premier Cru, 1988, Domaine Jean Grivot
5. Chambertin Grand Cru, 1988, Armand Rousseau
6. Clos St. Denis, Grand Cru 1989, Domaine Dujac
7. Vougeot "Clos de la Perrière", Premier Cru 1989, Domaine Bertagna
8. Vosne-Romanée "Les Chaumes" Premier Cru, 1989, Méo-Camuzet
9. PIRAT! Ihringer Winklerberg, Spätburgunder, Auslese, trocken 1990, Weingut Heger, Baden
10. Corton "Clos du Roi" 1990, Grand Cru, Domaine Michel Voarick
11. Nuits Saint Georges 1976, Domaine du Clos Frantin
12. Gevrey Chambertin "Petit Chapelle" Premier Cru 1997, Domaine Rossinol-Trapet
13. Monthélie "Les Duresses" Premier Cru 2000, Domaines des Comtes Lafon
14. Volnay-Santenots "Les Santenots du Milieu" Premier Cru 1991, Domaine Leroy
15. Nuits Saint Georges "Les Vaucrains" Premier Cru 2005, Domaine Robert Chevillon
16. Clos de la Roche, "Cuvee Vielles Vignes" Grand Cru 11988, Domaine Ponsot
Von Fleischkesseln, Waldböden und Beerenfrüchten
Seit nunmehr rund 10 Jahren trifft man sich in Köln einmal im Monat in den Katakomben an der Dürener Straße
um - in leicht wechselnder Besetzung aber umso steterer Begeisterung -Weine zu verkosten. Deren Niveau ist
meist hoch - und sollte dies ausnahmsweise einmal nicht der Fall sein, so ist immerhin dies willkommener
Anlass zur Aufnahme in die Analen der Seilschaft. Der Satz "Dieser Wein hat eine Medallie in Paris gewonnen"
beispielsweise wird für alle Teilnehmer einer ganz bestimmten Probe auf ewig einen ganz speziellen Klang haben.
Trotzdem haben es bisher nur wenig verkostete Flaschen zum Status einer echten Seilschafts-Legende gebracht.
So, wie der 90er Cristal vor einiger Zeit, oder der Montrose aus gleichem Jahr. Aber auch die Flasche La Tâche
und der Nuits-Saint-Georges 1. Cru von Meo-Camuzet unserer ersten großen Burgunderprobe bleiben legendär und
unvergesslich. Diese beiden sogar so sehr, dass ihnen die Ehre zuteil wurde, die Regale des uns umgebenden
Verkostungs-Raumes zu zieren.
Burgunder-Proben sind seitdem in den Katakomben etwas ganz, ganz besonderes. Und wenn der Hein zu einer
solchen lädt, sind die wenigen Plätze besonders schnell ausgebucht. Und selbst die Tatsache, dass nur
wenige Kilometer rheinaufwärts zur Probe von Bordeaux aus dem Jahre 1982 geladen wird, kann daran nichts
ändern.
Zumal, wenn der Kurator der Probe auf den Namen Peter Zoppe hört. Denn die Qualität seines Weinkellers
wird allenfalls noch von der seiner Grozügigkeit übertroffen. Angesichts der gängigen Marktpreise für
hervorragende Burgunder kann man die Bedingungen unter denen Peter seine Schätze mit der Seilschaft
teilt nicht hoch genug loben. Wohl dem, der solche Weinfreunde hat!
Diesmal waren es 16 verschiedene Burgunder, darunter alleine 6 Grand Crus, die Peter zusammen- und
unter mehr als generösen Bedingungen zur Probe angestellt hatte.
Getrunken wurde blind in 4 Flights mit
jeweils sofortiger Aufdeckung:
Flight I:
1.) Mitteltiefes braunrot. Typische aber eher schwache und diffuse Burgunder-Nase.
Am Gaumen gute und
straffe Säure, vollständig integrierte Tanine. Verhaltene Erdbeerfrucht begleitet von deutlichen
Waldboden-Noten. Vielleicht etwas kurz, allenfalls aber mittellang.
Spätestens durch die Süße klar als gereiftes Exemplar zu erkennen. Wir tippen - wen wundert's bei
unserer Auswahl - auf einen Endachtziger.
Die Wertungen lagen zwischen 87 und 89 Punkten.
2.) KORK! Es sollte- Gott sei Dank - der einzige des Abends bleiben.
Die Mutigeren probierten -
angeregt von der tiefen, allerdings deutlich in Richtung Cola gehenden Farbe - trotzdem und fanden
eine immer noch recht kräftige Säure sowie eine ebenso kräftige und dichten Struktur, die sich
aber nur noch hier und da mühsam an der hässlichen Korkfratze vorbeimogeln kann.
So blieb es nur
bei der Andeutung der Größe, die wir leider verpasst haben. Natürlich keine Wertung.
3.) Tiefes granatrot. Sehr schöne, nahezu idealtypische Nase eines gereiften Burgunders. Viel
herbstlich feuchter Waldboden begleitet von roten Früchten einer- und leicht animalischen Noten
andererseits.
Am Gaumen dann viel Fleischextrakt, gepaart mit kräftiger Säure und roter Johannisbeere.
Gute Länge.
Die Runde vergab recht einstimmig 90 bis 91 Punkte.
4.) Wieder tiefes granatrot. Komplexe und sehr harmonische Nase nach braunen Champions auf Waldboden,
dahinter ein Schleier grüner Küchenkräuter.
Am Gaumen dicht, voll und intensiv. Kräuteraromen dominieren:
Thymian, Majoran. Darunter würziger Fleischextrakt.
Gut integrierte Säure, deutlich wahrnehmbare und von
der Reife herrührende Süße. Ausgesprochen lang und vielschichtig.
93 bis 94 Punkte
5.) Was für ein Paukenschlag als Abschluss des Flights: Mitteltiefes granatrot.
Ungemein dichte, fast
abgrundtiefe Nase. Vielfältige Wald- und Kräutertöne dominieren, darunter ein Korb voller roter Früchte.
Am Gaumen gibt das deutlich wahrnehmbare aber perfekt integrierte Tannin dem Wein Statur und Rückgrad.
Auch hier dominieren Kräuternoten und rote Früchte in Kombination mit einer 2Sterne-Consommee.
Irgendwo
meine ich auch einen Hauch von Coca-Cola wahrzuhnehmen - der aber alles andere als banal oder gar
unharmonisch wirkt. Wirklich bemerkenswert lang und insgesamt noch einmal eine ganze Klasse besser
als der Vorgänger.
Wertungen von 94 bis 97 Punkten, wobei 95 bis 96 am meisten genannt wurde.
Dann folgte die Auflösung mit einer großen Überraschung. Obwohl die Jahrgangsschätzungen bei den fünf
Weinen insgesamt von den mittleren achtziger Jahren bis herauf in die 2. Hälfte der Neunziger reichten,
hatten wir es ausnahmslos mit Weinen des Jahres 1988 zu tun.
Im einzelnen waren dies:
1. Clos de Vougeot, Grand Cru 1988, J. Drouhin
2. Chambolle-Musigny Grand Cru 1988, Comte Georges de Vogue (ausgerechnet!)
3. Volnay Santenots, Premier Cru 1988, Domaine des Comtes Lafon
4. Vosne-Ronanée "Les Beaumonts" Premier Cru, 1988, Domaine Jean Grivot
5. Chambertin Grand Cru, 1988, Armand Rousseau
Es folgte der 2. Flight:
6.) Mittelhelles, leicht ins braun spielendes ziegelrot. Anfänglich ein eher eindimensionales
Bouquet von Liebstöckel und Fleischbrühe. Aber mit jeder Minute im Glas öffnet sich der Wein,
wird komplexer. Es kommen weitere Kräuter dazu, allen voran Majoran.
Am Gaumen wird der Wein von seiner frischen und präsenten Säure getragen. Das reife und eher
leicht wirkende Tannin ist perfekt integriert. Speck und Räuchernoten blitzen auf. Dazu entwickelt
sich eine schöne reintönige Cassisfrucht.
Nach dem eher kräftigen Chambertin ist dies hier der idealtypische Vertreter der leichteren Burgunderschule.
Weich, rund und auf den Punkt gereift. Begriffe wie Eleganz, Balance und Finesse fallen.
Die Wertungen
schnellen herauf auf 94 bis 95 Punkten.
7.) War der Wein zuvor ein Streichquartett, so folgte nun eine fröhliche zur Polka: Tiefes Granatrot.
Etwas einfachere Nase.
Am Gaumen sehr rund, wenn auch einfacher als der Vorgänger. Die kräftige Säure
puffert den Extrakt ab und gibt dem Wein Statur.
Schöne Beerenfrucht, gute Länge. Insgesamt etwas
rustikaler, bäuerlicher als sein Vorgänger.
Es reicht aber immer noch für Wertungen von 90 Punkten
mit einzelnen Ausreißern herauf bis zu 93.
8.) Zum Abschluss des 3er-Flights ein weiteres Highlight: Die Farbe tiefes ziegelrot.
Dezente,
hochfeine Kräuternase nach Majoran und Zitronen-Thymian. Intensive Süße durch die Reife, präsente,
dabei aber perfekt integrierte Säure.
Am Gaumen sehr komplex und vielschichtig. Kräuter, Fleisch,
und viel rote Johannisbeere.
Begeistertes Murmeln erfüllt den Probenraum. Das hier ist ganz ohne Zweifel ein wirklich großer
Wein. Perfekte Harmonie und Balance der einzelnen Komponenten bei sehr, sehr großer Intensität.
Ein üppiger und gleichzeitig sehr einschmeichelnder Wein.
Dementsprechend die Wertungen der Mehrheit:
zwischen 96 und 97 Punkten. Wenige sind zurückhaltender und sehen den Wein bei 94 Punkten.
Die alten Hasen der Runde, die das Vergnügen hatten, an gleicher Stelle an dieser einen, legendären
Burgunderprobe teilzunehmen, schauen unwillkürlich nach oben zum Regal - dorthin, wo die 2 leeren
Flaschen der eingangs erwähnten epochalen Probe stehen. Damals gab es zwei Fraktionen, wem die Krone
des Abends gebührte: Die einen bevorzugten den "La Tâche" vom Romanee-Conti. Die anderen aber einen
Nuits-Saint-Georges aus dem Hause Méo-Camuzet. Und an genau diesen Wein fühlen sich angeführt vom
Hein ein paar der Teilnehmer von damals erinnert - wenigstens stilistisch.
Und tatsächlich, das Aufdecken brachte dann Gewissheit, handelte es sich um einen Wein aus gleichem Hause:
6. Clos St. Denis, Grand Cru 1989, Domaine Dujac
7. Vougeot "Clos de la Perrière", Premier Cru 1989, Domaine Bertagna
8. Vosne-Romanée "Les Chaumes" Premier Cru, 1989, Méo-Camuzet
Danach ging die Seilschaft erst einmal in die verdiente Halbzeitpause. Doch auch die wurde nicht ohne einen
weiteren Wein hinter sich gebracht. Uwe Bende hatte etwas mitgebracht, das er uns ebenfalls erst einmal
verdeckt probieren ließ:
Pausenwein: helles ziegelrot. Etwas Beerenfrüchte, ein Hauch von Liebstöckel. Wirkt insgesamt sehr reif.
Am Gaumen sehr ausgeprägte Reife-Süße. Wirkt eher etwas einfach und nicht sehr komplex, dafür aber
ausgesprochen lang und von recht intensiv - insbesondere in Anbetracht der hellen Farbe.
Von Auszehrung
jedenfalls keine Spur.
Die Wertungen reichen von 89 Punkten der Skeptiker (die den Wein strukturell eher einfach finden) bis
hin zu leicht euphorischen 92 Punkten der Altweintrinker-Fraktion.
Das Aufdecken brachte dann eine echte Überraschung, denn es handelte sich um einen 1959er - nein, nicht
Burgunder, sondern Beaujolais!. Und zwar noch nicht einmal eines der bekanntermaßen ja durchaus
alterungsfähigen Crus, sondern um eine nicht weiter spezifizierte "Grand Reserve" eines Negociants,
dem Schulter-Etikett nach zu schließen für den deutschen Markt gefüllt.
Es war wirklich sehr beeindruckend,
wie gut sich dieser vermeintlich einfache Beaujolais gehalten hat.
Dann folgte der 3. Flight, bestehend aus 5 Weinen.
9.) Tiefes Cola-Braun. Etwas einfacher in der Struktur aber bei weitem nicht so gealtert oder gar oxidiert,
wie das die Farbe vermuten ließe.
In der Nase dominieren Kräuter (frischer Majoran, etwas Thymian),
die sich dann auch am Gaumen finden.
Die nach wie vor frische Säure gibt dem Wein Spitzigkeit, Lebendigkeit
und etwas tänzerisch Leichtes.
Die Wertungen reichen von mehrheitlichen 90 bis 91 Punkten bis zu vereinzelten
92 Punkten.
10.) Tiefdichtes Ziegelrot. Majoran und Cassis-Frucht dominieren. Deutlich wahrnehmbare Tanine.
Kräftig
und dicht am Gaumen. Dadurch wirkt der Wein jünger als seine Vorgänger und auch etwas bäuerlich.
War Nr. 9
ein spielerisch leichtes Menuett, so haben wir hier eine kräftig fröhliche Polka.
Recht einheitliche 92 Punkte.
11.) Notiz zur Farbe versäumt. Leicht verhaltene Nase. Kräftige Säure, wirkt am Gaumen eher herb und
nicht ganz so schmeichlerisch.
Einzelne lassen sich sogar zu der Bemerkung "leicht unharmonisch" hinreißen.
Der Wein entwickelt im Glas dann jedoch Tiefe und Komplexität sowie eine bemerkenswerte Länge.
Der Gebietshein
konstatiert anerkennend ein "tolles Depot!"
Die Bewertungen erreichen folgerichtig recht einheitliche 92-93 Punkte.
12.) Mittleres Granatrot. Dichte und intensive, leicht animalisch wirkende Nase.
Am Gaumen zuerst etwas
enttäuschend, mit einen Durchhänger in der Mitte.
Mit zunehmender Verweildauer im Glas wird der Wein aber
zugänglicher und runder. Ein guter aber in diesem Zustand definitiv kein großer Wein, der folgerichtig mit
87 bis 89 (mehrheitlich mit 88) Punkten bedacht wird.
Die meisten in der Runde vermuten den einen Piraten,
der sich auf der Probenliste findet.
13.) Gräuliches Rot (Dosen-Erdbeeren). Sehr harmonische, fruchtbetonte Nase nach (Dosen)Erdbeeren und
roter Johannisbeere.
Am Gaumen gesellt sich zu diesen Früchten ein Hauch von Anis, sowie eine ungestüm
wirkende Säure und noch trocknende Tanine.
Der Wein wirkt jung- aber hochkomplex und vielschichtig, was
ihm Wertungen der Runde zwischen 87 und 91 Punkten einbrachte. Der Protokollant verzeichnet zudem voller
Respekt, dass der Hausherr, Fritz Zickuhr, nach Blick auf die Probenliste zielsicher auf den 2000er
Comtes de Lafon tippte.
Was das Aufdecken dann prompt bestätigte. Dafür warteten aber zwei andere faustdicke Überraschungen auf uns:
9. PIRAT! Ihringer Winklerberg Auslese trocken 1990, Weingut Heger, Baden
10. Corton "Clos du Roi" 1990, Grand Cru, Domaine Michel Voarick
11. Nuits Saint Georges 1976, Domaine du Clos Frantin
12. Gevrey Chambertin "Petit Chapelle" Premier Cru 1997, Domaine Rossinol-Trapet
13. Monthélie "Les Duresses" Premier Cru 2000, Domaines des Comtes Lafon
Wirklich bemerkenswert an diesem Flight war, wie überraschend gut sich der Heger zwischen den nun
ja wahrlich nicht schlechten Burgundern behaupten konnte.
Weder in Sachen Alterungsfähigkeit noch
in Sachen Komplexität musste sich der Wein vor seinen französischen Flight-Rivalen verstecken.
Innerhalb dieses Flights war der Wein in jeder Beziehung ebenbürtig. Doch zugegeben, im letzten Flight
hätte das doch ein wenig anders ausgesehen.
Es folgte ein Finale Furioso mit den letzten 3 Weinen:
14.) WOW! Dichte, fast undurchdringliche Farbe (Granat- bis Ziegelrot). Auch die Nase kündigt Großes
an. Abgründige Tiefe, höchste Komplexität. Intensive Frucht und Waldbodenaromen gehen eine perfekte
Verbindung ein.
Am Gaumen kann der Wein diese olfaktorischen Verheißungen erfüllen. Mehr noch: Süße,
Säure, Länge, Frucht und leicht pfeffriges und perfekt gereiftes Tanin bilden einen höchstkomplexen
Aromen-Akkord, dem man sich am liebsten für Stunden widmen würde - hätte man eine ganze Flasche und
nicht nur die Seilschafts-typischen 0,05 l zur Verfügung.
Satte dunkle Beerenfrüchte, Gewürznoten,
darüber schwebt Lakritz - der Raum verfällt in ehrfürchtiges Gemurmel.
Fritz Zickuhr vermeint eine gewisse Ähnlichkeit zu Vega Sicilia festzustellen und vermutet daraufhin
den noch ausstehenden Leroy vor sich zu haben Mit der Begründung, schon mehrfach Ähnlichkeiten zwischen
den beiden Gütern festgestellt zu haben. Andere tippen ob der offensichtlichen Größe auf den ebenfalls
noch ausstehenden Clos de la Roche.
So oder so aber erreichen die Wertungen zwischen 95 und 97 Punkten.
15.) Dichte und noch recht junge Farbe. Nase und Gaumen ebenfalls noch recht jung aber schon sehr
schmeichelhaft zugänglich.
Angesichts der verbliebenen Auswahl tippen die meisten auf den 2005er
Nuits-Saint-Georges.
Die Wertungen allerdings bleiben - wohl nicht zuletzt auch wegen des direkten
Vergleichs zum wahrhaft großen Wein zuvor - bei 89 bis 92 Punkten.
16.) Nochmals WOW! Meine Notizen sind an dieser Stelle allerdings nur bruchstückhaft. "Speck und
Feuerstein" hatte ich noch notiert, dann aber den Stift zur Seite gelegt.
Böswillige mögen das auf
die bis dahin konsumierte Alkoholmenge zurückführen, ich selbst aber schreibe es eher dem Umstand zu,
dass ich mich mit diesem Monument in aller Ruhe und ganz ungestört auseinandersetzen will. Wie die
meisten anderen auch.
Allenfalls andächtiges Raunen wabert durch den Raum. Der Rest ist Ehrfurcht.
Der Wein ist unglaublich. Unglaublich rund, dicht, und auf den Punkt. Unglaublich vielschichtig,
unglaublich lang.
Weine wie dieser sind es, die den Mythos Burgund begründet haben! Das ist der
definitiv beste Wein des Abends.
Mehr noch: das ist einer der 5 besten Weine, die ich jemals in
den Kellern der Seilschaft probiert habe.
Die Wertungen dementsprechend durchgängig oberhalb der 95.
Einige vergeben gar stolze 98 Punkte.
Ich zitiere einen anderen Probenteilnehmer, dessen Anreise nicht ganz ungestört verlaufen war:
"Allein dafür hat sich das lange Stehen im Stau gelohnt!"
Die Auflösung bestätigte dann - wen wundert's wirklich - einmal mehr die Burgunder-Expertise unseres Gastgebers:
14. Volnay-Santenots "Les Santenots du Milieu" Premier Cru 1991, Domaine Leroy
15. Nuits Saint Georges "Les Vaucrains" Premier Cru 2005, Domaine Robert Chevillon
16. Clos de la Roche, "Cuvee Vielles Vignes" Grand Cru 11988, Domaine Ponsot
Was für ein Finale! Dazu eines, das mit seiner perfekten Dramaturgie auch die Burgund-Kennerschaft des
Probenkurators - oder vielleicht besser: Proben-Stifters (angesichts des aufgerufenen Preises kann man
ihn wohl mit Fug und Recht so nennen) Peter Zoppe unter Beweis stellte.
Es hat in der jüngeren Geschichte der Kölner Seilschaft einige große Proben gegeben. Ich erinnere an
die denkwürdige Vertikalen zum Thema Uhlen und Chateau Palmer. Aber auch unsere ja schon traditionell
etwas besser bestückte Dezember-Probe war ein denkwürdiges Highlight - und stammte aus dem gleichen
exquisit bestückten Keller. Aber von der Erinnerung an diese hier werde ich noch sehr, sehr lange zehren.
Man hat als Weinfreund nicht oft die Gelegenheit zur Teilnahme an einer so kompetenten und sicheren
Führung durch das "vinologische Minenfeld" Burgund.
Danke, Peter!