Rebsorte Garnache - Spanien
zusammengestellt von Wolfgang Schön



Protokoll:Wolfgang Martin



Probiert wurde :

1. 2008er Brunus Rosé, DO Montsant, Portal de Montsant,
2. 2007er Baltasar Vinas Viejas, DO Catalayud, Bodega San Alejandro,
3. 2004er Coup de Mistral, Vin de Pays de Vaucluse, Jean Louis Romere,
4. 2006er Tres Picos, DO Campo de Borja, Bodega Borsao,
5. 2005er Inu Riserva, DOC Cannonau di Sardegna, Attilio Contini,
6. 2005er Santa Cruz, DO Navarra, Bodega Artazu,
7. 2000er Vendimia Seleccionada Reserva, DOCa Rioja, Bod. Conde de Valdemar,
8. 2004er Pagos del Camino, DOCa Rioja, Bod. Breton y Cia,
9. 2005er Paisajes VII Cecias, DOCa Rioja, Bod. Paisajes y Vinedos,
10. 2006er Pegaso Barrancos de Pizzarra, V.d.T. Castilla y Leon, Bod. Telmo Rodriguez,
11. 2007er Cabrida Terroir Panal, Montsant, Celler de Capcanes,
12. 2007er Cabrida Terroir Argila, Montsant, Celler de Capcanes,
13. 2007er Cabrida Terroir Llicorella, Montsant, Celler de Capcanes,
14. 2007er Cabrida, DO Montsant, Celler de Capcanes,
15. 2007er Grande Grenache 66, AC Gigondas, Santa Duc,
16. 2006er Parcelas de Garnacha, DOCa Rioja, Dinastia Vivanco,
17. 2006er Armas, DO Calatayud, Bodegas Ateca,
18. 2006er Veraton, DO Campo de Borja, Bodega Alto Moncayo,
19. 2006er Alto Moncayo, DO Campo de Borja, Bodega Alto Moncayo,
20. 2006er Cabrida Calissa, DO Monsant, Celler de Capcanes,
21. 1998er La Testa Grenache, McLaren Vale, Südaustralien, La Testa,


Tropfen aus dem Heiligen Gral - Kölner Seilschaft trank Garnacha



Schon lange spukt er durch die Welt, der Heilige Gral. Einst hat er die Tafelrunde des Artus zerstreut als seine Ritter sich auf die Suche machten, gab damit dem Lancelot die Gelegenheit, in Guineveres Bettchen zu steigen und dem Wolfram von Eschenbach einen der ersten deutschen Romane zu schreiben.

Der Heilige Gral, der Kelch vom Letzten Abendmahl Christi, in dem Josef von Arimathia auch noch ein paar Tropfen Blut des Gekreuzigten auffing und ihn dann nach England brachte oder nach Südfrankreich oder nach Spanien, aber bestimmt nicht nach Transsylvanien, weil da ja der Ceaucescu oder einer seiner Vorfahren regierte und nur frisches Blut gewünscht wurde. Vielleicht hat ihn aber auch der ungläubige Thomas oder Johannes der Lieblingsjünger nach Europa gebracht oder auch diese Maria aus Magdala, von der man immer noch nicht weiß, hatte sie was mit ihm oder hatte sie nicht?

Weil man das alles nicht weiß, wird der Gral ja auch seit 2000 Jahren gesucht und beschäftigt die Gemüter mancher Menschen. Während das früher aber tapfere Ritter und waschechte Häretiker waren, die Drachenkampf und Scheiterhaufen nicht scheuten, ist das Thema heute auf einen Dan Brown verkommen, dessen Geschichten so seicht wie ein Himmlisches Moseltröpfchen, dessen Plot so spannend wie ein Mouton Cadet und dessen billige Kritik an der Kirche so abgestanden wie ein Faber Sekt ist.

In Geheimbünden soll das Wissen über den Gral durch die Jahrhunderte weitergereicht worden sein und manche Verschwörung, mancher Königsmord soll in seinem Namen verübt worden sein. Wobei der Rücktritt Horst Köhlers nach Ansicht des Chronisten nichts mit dem Abendmahlkelch zu tun hat, während die Kässmann ein ebenso klares Opfer ist wie Papst Benedikt durch ihn schwer angeschlagen wurde (denn wie viel tiefer muss man in den Kelch schauen um einen Williamson wieder in Amt und Würden zu setzen als über eine rote Ampel zu fahren?)

Der Chronist liest gerade ein dickes Buch, in dem eine jahrhunderte lange Verschwörung der Prieuré de Sion beschrieben wird, mit dem Ziel, die Merowinger wieder an die Macht zu bringen. Sie sollen gegen Richelieu und Mazerin, mit den Habsburgern und Tempelrittern, gegen Gott und die Welt intrigiert haben und nach wie vor intrigieren. Unter ihren Bundesvorsitzenden sollen sich Leonardo da Vinci, Isaac Newton, Claude Debussy und Jean Cocteau befunden haben. Wie gesagt, um die Merowinger wieder an die Macht zu bringen.
Jetzt wissen wir ja nicht, warum unbedingt die Merowinger, aber wenn die Merowinger, dann unterstützen sie heute Ernst August von Hannover ! Schließlich kennen wir Kölner die Merowinger, haben die doch erst den lahmen Sigibert von seinem Sohn ermorden lassen und dann den Sohn wegen Vatermord hingerichtet, womit unsere Stadt in merowingischen Besitz fiel.

Nun mögen wir Kölner den lahmen Sigibert auch nicht so besonders, denn er hat mit seinen Ripuarierscharen unsere römische Colonia besetzt und so denn Ruf der wegen ihrer Galdiatorenkämpfe, Tierhetzen und Zirkusrennen wichtigsten Kulturstadt nördlich der Alpen gründlich ruiniert, als er Bardenaudite mit Herbert Grölemeier feierte, dem Troubadix aus Nordrhein-Westfalen, als dessen Gründer (von NRW nämlich) man den Sigibert durchaus bezeichnen kann. Aber den Sigibert hatten wir schon in der Mangel: er war dem Kölsch nicht abgeneigt, konnte schon "Olala, willst Du eine Pizza" singen und wäre im nächsten Karneval bestimmt bei der Prinzengarde mitgefahren. Der Merowinger Chlodewech dagegen verschwand nach seinen Intrigen einfach wieder nach Lothringen und gab uns keine Möglichkeit, mal abends beim Bier über eine neue U-Bahn oder eine kleine Müllverbrennungsanlage zu reden, was erst den Kölschen und dann auch in der ganzen Stadt stank.

Unserer Stadt Ehre bezeugt haben erst wieder die Karolinger, die eigentlich als Hausmeier für die Haushuhn-Haltung zuständig waren, aber dann die mittlerweile durch Inzucht blöde gewordenen Merowinger ablösen mußten. Erst Karl hat im Krieler Dömchen den Hildebolt entdeckt, der dann als sein Erzkanzler und unser Erzbischof den Vorgänger unseres jetzigen Domes bauen ließ, was uns Kölner sagen lassen kann, dass wir seit 2000 Jahren am Rhein, aber seit 1200 Jahren auch im Schatten der Domtüre leben.
Dass wir trotzdem einen Chlodwigplatz haben und dass der Clemens Böll im Chlodwig-Eck gezapft hat, finden wir eigentlich einen Skandal - dass BAP nicht weiß, worüber sie singen, war uns dagegen schon immer klar. Aber vielleicht ist ja doch was dran an der Verschwörung und im Kölner Stadtrat sitzt ein Tempelritter.

Ein letztes Wort zu Ernst August: wir haben keine Ahnung von seiner DNA und wissen nicht, ob Brunichildis oder Fredigunde (deren Zickenkampf das Vorbild für das Nibelungenlied war) zu seinen Urahnen gehören - die Manieren und der Intelligenzquotient sprechen allerdings eine deutliche Sprache. Sollten die Hannoveraner also die Nachfolger der Merowinger sein, muss man den Rücktritt von Horst Köhler doch noch einmal genauer unter die Lupe nehmen, hat die Leibhaftige doch einen Hannoveraner an seine Stelle gesetzt.

Na ja, dass mit den Merowingern zweifeln wir an und überhaupt ist diese ganze Getue um den Gral eigentlich nur Schwachsinn. Wer interessiert sich schon für das Gefäß, wo sowie klar ist, dass es sich nur um ein Riedel Sommeliere Hermitage Glas handeln kann, dass Maria Magdalena wahrscheinlich beim fünften Mal spülen ebenso zerbrochen hat, wie es dem Chronisten neulich passiert ist. Und nach Scherben zu suchen können wir den Archäologen überlassen.
Viel interessanter ist doch die Frage, was denn in dem Kelch gewesen ist beim letzten Abendmahl.
Gut, trinken würden wir es nicht mehr wollen, denn selbst einen Mouton-Rothschild aus gutem Jahr würden wir nach 2000 Jahren offen im Glas als doch etwas über den Höhepunkt hinaus beschreiben. Aber die Rebsorte ?
Riesling kann es ausnahmsweise nicht gewesen sein. Aber gut muss es gewesen sein, denn Jesus nennt es ja sein Blut. Dick wie Blut - also fällt auch Spätburgunder aus, denn keiner wird Blut eine seidige Eleganz bescheinigen wollen. Kawumm muss natürlich drin sein - schließlich weiß die katholische Kirche, warum sie keine Frauen konsekrieren läßt: die vertragen ja nur die Hälfte und nach jeder Messe eine lallende Priesterin aus der Kirche zu führen, ist keinem Messdiener zuzumuten. Außerdem machte der Wein die Jünger müde und begriffen hatten sie auch nichts von dem, was ihnen gesagt wurde - typisch Alkohol, was der Chronist aus seiner Erfahrung mit der Seilschaft bestätigen kann, wo am Ende der Probe auch keiner mehr seine subtilen Analysen begreifen will.

Schließlich muß sie sich versteckt gehalten haben und in aller Heimlichkeit von Häretikern am Cabernet, Merlot und Pinot Noir gehegt worden sein. Da fallen uns dann die Waldenser, Katharer und Albigenser ein - hat der Bordeaux Papst Clement die doch verfolgen lassen und die burgundischen Zisterzienser zum Kreuzzug gegen sie aufgerufen.

Wir tippen also auf Südfrankreich und Spanien und wurden auch prompt fündig. San Greal heißt der Heilige Gral - Grenache die Rebsorte. In Frankreich lebt sie meist versteckt unter 20 anderen Sorten in Weinen wie Châteaneuf-du-Pape, im Rioja tarnt sie sich mit dem Tempranillo und nur selten wird sie dort als Garnacha auch einmal reinsortig ausgebaut. Diese wenigen Exemplare zu besorgen war dem Rösrather ein Herzenswunsch gewesen und auch wir waren sehr gespannt, was sie denn damals getrunken haben könnten, beim letzten Abendmahl vor Gethsemane.

Wolfgang tischte 21 Weine auf:

1. 2008er Brunus Rosé, DO Montsant, Portal de Montsant,
12,5% vol. alk., 8,20 Euro:
zinnoberrote Farbe. Erdbeere und Himbeere im Bukett.
Erdbeere mit Bittertönen am Gaumen. Kein leichter Sommerwein, sondern eher Rotweincharakter.
Hoffen wir, dass Margot Kässmann über einen besseren Wein gestolpert ist. 79 - 82 Punkte

2. 2007er Baltasar Vinas Viejas, DO Catalayud, Bodega San Alejandro,
14,5% vol.Alk., 7,90 Euro:
dunkles Purpur. Etwas verhalten Brombeere und Holztöne in der Nase.
Brombeere, Sauerkirsch und die Noten eines großen Holzfasses am Gaumen.
Saftiger und dichter Wein. Für die Reblaus alkoholisch und eindimensional (78 Punkte), für den Rest recht dicht und preiswert.
Hat Guinevere wahrscheinlich von Lancelot geschenkt bekommen und wußte deshalb nicht mehr was sie tat.
81 - 83 Punkte

3. "Pirat" 2004er Coup de Mistral, Vin de Pays de Vaucluse, Jean Louis Romere,
14,5% vol. Alk., 50 Jahre alte Reben und 12 Monate in gebrauchten Barriques, 12,95 Euro:
bräunliches Rubinrot. Brombeere und Schokoladennoten in der Nase; wilde Brombeeren am Gaumen.
Die Runde rät die Herkunft aus Südfrankreich. Typischer Häretikerwein.
81 - 84 Punkte

4. 2006er Tres Picos, DO Campo de Borja, Bodega Borsao,
14,5% vol.Alk., 12,50 Euro:
schwärzliches Purpur. Etwas verhaltene Nase nach schwarzen Beeren und Vanille.
Vanille, weißer Pfeffer und eine ziemlich aufgesetzte Beerenfrucht im Mund.
Die Runde findet: sehr garnachatypisch und vergibt 83 - 86 Punkte.
Nur dem Chronisten ist der Beerenton zu aufgesetzt, was aber das ist, was er auch an anderen einfachen Weinen der Rebsorte nicht mag: 79 Punkte.
Auf alle Fälle ist jetzt klar, warum Debussy soviele Noten schrieb.

5. Pirat: 2005er Inu Riserva, DOC Cannonau di Sardegna, Attilio Contini,
14,0% vol.Alk., 13,50 Euro:
nur Aceton in der Nase. Der Wein wirkt fehlerhaft und nicht bewertbar. Wohl einer der vielen mißratenen Merowinger-Nachkommen, die es in die Welt verstreute.

6. 2005er Santa Cruz, DO Navarra, Bodega Artazu,
14,5% vol.Alk, 12 Monate franz. Barrique, 27,90 Euro:
sattes dunkles Purpur. Schwarze Beere und Vanille in der feinen attraktiven Nase.
Ein kleiner Medizinalton mischt sich in die Beerenfrucht am Gaumen.
Ein runder, eleganter und feiner Wein. Für alle der beste Wein bisher, wenn wir auch Herrn Parkers 92 Punkte nicht ganz nachvollziehen können:
von uns 86 - 88 Punkte. Könnte aus dem Keller Josefs von Arimathia stammen.

7. 2000er Vendimia Seleccionada Reserva, DOCa Rioja, Bod. Conde de Valdemar,
14,0% vol.Alk., 20 Monate amerikanische und französische Eiche, 19,90 Euro:
dunkelbraun. Sauerkirsch und animalische Töne in der Nase, Sauerkirsch am Gaumen.
Nicht allzu lang, weiche Tannine. Die Runde benimmt sich wie ein Konklav, das über die Albigenser zu Gericht sitzt.
Der Wein polarisiert in drei Meinungen: fehlerhaftes Brettanomyces 76-79 Punkte; etwas müde 82 Punkte, schöne Säuren und gut, dass nicht so wuchtig. 85-88 Punkte.

8. 2004er Pagos del Camino, DOCa Rioja, Bod. Breton y Cia,
13,5% vol.Alk., 12 Monate Barrique, 70 Jahre alte Reben, 23,50 Euro:
schwarzlila. Holz und Brombeere in der etwas verhaltenen Nase. Kirsche, schwarze Beeren und im Hintergrund etwas Zitrustöne am Gaumen.
Saftiger Wein, der allgemein Zustimmung findet. So kann sich das Christentum ausgebreitet haben.
Die Mehrheit vergibt 85, eine Minderheit sogar 88 Punkte.

9. 2005er Paisajes VII Cecias, DOCa Rioja, Bod. Paisajes y Vinedos,
14,0% vol.Alk., Einzellagenwein aus 85 Jahre alten Reben, 12 Monate französische Eiche, 29,90 Euro:
sehr dunkle Farbe. Schwarze Beeren und Holztöne in der Nase, am Gaumen dazu ein kleiner medizinaler Ton.
Die eher schlanke Art kann an Maria Magdalena erinnern und wird gelobt, wenn wir auch Parkers 92 Punkte nicht nachvollziehen können.
Diesmal vergibt die Minderheit 85, die Mehrheit 88 Punkte.

10. 2006er Pegaso Barrancos de Pizzarra, V.d.T. Castilla y Leon, Bod. Telmo Rodriguez,
15,0% vol.Alk.; 150 Jahre alte Reben, 30 Monate französische Eiche, 28,90 Euro:
dunkles Purpur. Wilde Brombeeren und Speck in der Nase. Süße schwarze Frucht kleidet den Mund aus.
Ein Monsterwein, der von allem etwas zuviel hat. Wahrscheinlich das Alltagsgetränk an Arthurs Tafelrunde.
Einige werten nicht, die Mehrheit gibt 88, einzelne auch 90 Punkte.

Jetzt gab es eine interessante Reihe, die normalerweise nicht zu kaufen ist. Es ging um den Cabrida von Cellar de Capcanes, der aus 4 unterschiedlichen Lagen mit unterschiedlichen Böden gekeltert wird.
Dem Rösrather war es beim Erzeuger gelungen 3 der Lagen als lagenreine Weine in der Magnum zu erstehen - sie kommen so nie in den Verkauf.
Wir konnten sie vor der Cuvee probieren und sehen, ob wir sie darin wiedererkennen.
Die 4. Lage würde es dann später als den - auch im freien Verkauf erhältlichen - Spitzenwein der Kellerei noch später geben.

11. 2007er Cabrida Terroir Panal, Montsant, Celler de Capcanes,
gewachsen auf rotem Ton, 10 -15% Anteil an der Cuvee:
dunkles Purpur. Kräftige mineralische Noten in der Nase, dazu etwas medizinischer Ton.
Brombeeren und Mineralien am Gaumen. Lebendige Säuren, Rasse und Delikatesse, wobei "die Leichtigkeit eines Möselchens" eher fehlt.
Aus der Tafelrunde natürlich der Parzival.
Alle um die 88 Punkte.

12. 2007er Cabrida Terroir Argila, Montsant, Celler de Capcanes,
gewachsen auf Lehm und Sand, 10 - 15% Anteil an der Cuvée:
dunkles Purpur. Etwas verhaltene Nase mit würzigen, schwarzen Beeren und kräftigem Tannin.
Diese zusammen mit etwas Pfeffer auch am Gaumen. Der Wein hat mehr Statur und Taninne als der Vorgänger, wobei die Mineralität fehlt.
Der Keie aus der Tafelrunde. Eine Cuvée könnte beiden Weinen gut tun.
Die Runde sieht diesen Wein ebenfalls bei 88 Punkten.

13. 2007er Cabrida Terroir Llicorella, Montsant, Celler de Capcanes,
gewachsen auf kleinblättrigem Schiefer, ca. 25% Anteil an der Cuvée:
dunkles Purpur. Himbeere und Veilchen in der etwas verhaltenen Nase. Himbeeren im Mund.
Geradliniger, aber leckerer Wein und der leichteste der 3 Grundweine. Also der Lancelot.
Die Runde wertet 85 - 88 Punkte.

Und nun kam - mit einem guten Schuss der uns bisher unbekannten Lage Calissa mit Kalkboden - die Summe der Einzelteile, das Ergebnis von ineinander Kippen und zusammen Rühren:

14. 2007er Cabrida, DO Montsant, Celler de Capcanes,
15,0% vol.Alk., 35,- Euro:
dunkles Purpur. Schwarze Beeren und ein leichter Medizinton in der Nase, Vanille und Kirsche am Gaumen.
Saftiger Wein mit Eleganz und Rasse, Tiefe und Delikatesse.
Alle werten die Summe besser als die Teile, die Tafelrunde besser als die Ritter, und mit 89 - 92 Punkten kommen wir auch dem Advokaten aus Maryland (92 Punkte) recht nahe.

Es folgt ein Pirat, aber wieder nur im Sinne der Bezeichnung der Rebsorte. Diesmal wurde es französisch:

15. 2007er Grande Grenache 66, AC Gigondas, Santa Duc,
15,0% vol.Alk., 75 Jahre alte Reben, 37,80 Euro:
schwärzliche Farbe. Maggi in der Nase, Kräuterlikör am Gaumen.
Der als überkonzentriert und als Likörwein empfundene Kandidat gefällt keinem wirklich und die 97+ Parkerpunkte werden von allen als absurd empfunden.
Die Bewertung macht entsprechend Schwierigkeiten. Eher einer der Drachen, den Galahad erschlagen mußte, als ein edler Ritter.
Ein Drittel wertet 87-88 Punkte, ein Drittel 82-83 und ein Drittel überhaupt nicht.

16. 2006er Parcelas de Garnacha, DOCa Rioja, Dinastia Vivanco,
15,5% vol.Alk., 55,- Euro:
schwärzlich purpur. Etwas Aceton in der Nase, das am Gaumen aber hinter einem Korb voller Früchte zurücktritt.
Der Alkohol ist gut eingebunden, der Abgang recht lang.
Eine Minderheit stört das Aceton und wertet 83 Punkte.
Der Rest wegen der Länge und schöner Säuren 88-90 Punkte. Über die Merowinger läßt sich halt streiten.

17. 2006er Armas, DO Calatayud, Bodegas Ateca,
15,5% vol.Alk., 100 Jahre alte Reben, 39,80 Euro:
dunkler Purpur. Brombeeren, Schokolade und Kaffee im attraktiven Bukett.
Holzvanille und schwarze Beeren im Mund. Ein runder Wein.
Mainstream auf hohem Niveau ist die einhellige Meinung der Runde: 86 - 90 Punkte.
Eher was für die Hochzeit von Kanaan als zum letzten Abendmahl.

18. 2006er Veraton, DO Campo de Borja, Bodega Alto Moncayo,
15,5% vol.Alk., 22,50 Euro:
dunkler Purpur. Karamelltoffees und Zuckerlikör in der Nase.
Dunkle Beeren, Karamell und Vanille am Gaumen.
Der Chronist steht mit 84 Punkten alleine da, ist halt der ungläubige Thomas.
Dem Rest gefällt die konzentrierte Art: 88-90 Punkte, vergibt aber auch nicht die 93 Parkerpunkte.

19. 2006er Alto Moncayo, DO Campo de Borja, Bodega Alto Moncayo,
16,0% vol.Alk., 32,50 Euro:
schwärzliche Farbe. Eukalyptus in der Nase und zusammen mit schwarzen Beeren auch im Mund.
Sehr langer Nachhall und voller Saft. Die Spitzerncuvee des Weinguts ist sehr konzentriert aber dabei auch lecker und ohne Likörtöne.
Der Alkohol sticht nicht hervor. Alle 89-92 Punkte (und damit mit Parkers 91 Punkten d´accord).
Hätte Artus nach der Schlacht von Camlann sicher wieder auf die Beine gebracht.

20. 2006er Cabrida Calissa, DO Monsant, Celler de Capcanes,
15,0% vol.Alk., 59,- Euro:
die Spitzenabfüllung des Cabrida alleine aus der Kalksteinlage. Dunkles Purpurrot.
Feine Brombeertöne in der komplexen Nase ebenso wie am Gaumen. Sehr langer Nachhall.
Der fleischige Körper wird durch lebendige Säuren ausbalanciert, was dem Wein Eleganz und Finesse verleiht.
Der harmonische, feine und tiefe Weine wird der Gewinner des Abends und erhält einheitlich 92-93 Punkte.
Den hätten wir den Jüngern beim Letzten Abendmahl gewünscht.

Der Herr der Katakomben ließ es sich nicht nehmen, zum Schluss noch einen Piraten daneben zu stellen, wobei wieder nur der Name und das Herkunftsgebiet den Wein vom Rest unterschieden.

21. 1998er La Testa Grenache, McLaren Vale, Südaustralien, La Testa,
15,0% vol.Alk. ca 30,- Euro:
etwas bräunlich gefärbtes Dunkelrot. Feiner schwarzer Beerenton in der Nase.
Neben Brombeeren verweist der Eukalyptuston auf das Herkunftsgebiet.
Schöne lebendige Säure runden den saftigen Wein ab und verleihen ihm Eleganz. Viel Delikatesse.
Der Wein ist reif aber nicht zu alt. Welcher Merowinger ist als Verbrecher damals nach Australien verbannt worden - Kandidaten aus der Geschichte gäbe es genug?
Alle Seilschafter sind angetan und verleihen 90-91 Punkte.

So haben wir denn probiert und gefunden, dass die Jünger unserem Herrn keinen schlechten Tropfen eingeschenkt hatten.
Und an alle Merowinger, die gerade die Weltherrschaft anstreben: gegen einige Kisten des Cabrida Calissa könnte sich die Kölner Seilschaft überlegen, kurzfristig die Cisrhenanische Republik dem Merowingerreich zu unterstellen, wobei wir bei verschlechternden Weingaben dann allerdings auch unser liebstes Spielzeug aus dem Keller holen würden - die Guillotine. "Tirannengold ist Flitterglanz…!" (aus unserer Nationalhymne)