Weine von der Nahe
zusammengestellt von Wolfgang Schön + Michael Herr



Protokoll: Wolfgang Martin



Probiert wurde :

2007er Vom Vulkangestein, Riesling QbA trocken, von Racknitz
2007er Vom Schiefer, Riesling QbA trocken, von Racknitz
2007er Tonschiefer, Riesling Kabinett trocken, Dönnhoff
2007er Traiser Rotenfels, Riesling QbA trocken, von Racknitz
2007er Bockenauer Felseneck, Riesling Großes Gewächs, Schäfer-Fröhlich
2007er Schloßböckelheimer Felsenberg, Riesling Großes Gewächs, Dönnhoff
2007er Norheimer Dellchen, Riesling Großes Gewächs, Dönnhoff
2007er Niederhausener Hermannshöhle, Riesling Großes Gewächs, Dönnhoff
2007er Monzinger Halenberg, Riesling Großes Gewächs, Schäfer-Fröhlich
2006er Monzinger Halenberg, Riesling Großes Gewächs, Emrich-Schönleber
2005er Dorsheimer Goldloch, Riesling Großes Gewächs, Schloßgut Diel
2005er Dorsheimer Burgberg, Riesling Großes Gewächs, Schloßgut Diel
2007er Johannes K., Weißburgunder QbA trocken, Weingut Korell
2005 Victor, Cuvee aus Grau- und Weißburgunder QbA trocken, Schloßgut Diel
2004er Caroline, Spätburgunder QbA trocken, Schloßgut Diel
2005er Schloßböckelheimer Kupfergrube, Riesling Spätlese halbtrocken, Weingut Dr. Crusius
2006er Bockenauer Felseneck, Riesling Spätlese Goldkapsel, Schäfer-Fröhlich
2006er Schloßböckelheimer Königsfels, Riesling Auslese Alte Reben, von Racknitz
2007er Oberhäuser Brücke, Riesling Auslese, Dönnhoff


Neues aus Cisrhenania - Naheweine befeuern die Staatshymne


Knipser, Müller, Dönnhoff verweigern dem Deutschen Gault Millau die Zusammenarbeit.
Armin Diel tritt von der Chefredaktion zurück. Alle haben es vernommen und doch nur wenige richtige verstanden.
Die meisten werten die Ereignisse als reinen Konflikt zwischen einigen Spitzenwinzern und einem raffgierigen bayrischen Verlag, der für seine Bewertungen 195,- Euro freiwillige Beiträge haben wollte.

Aufmerksame Leser der Kölner Seilschaftschronik ahnen vielleicht mehr. Haben die Linksrheinischen doch ihre Trikolore wiedergefunden und das prompt mit Großen Gewächsen des Jahres 2007 in den Katakomben unseres geliebten Frischmarktes gefeiert.
Rot, Weiß, Grün machten Hoffnung für die Neugründung der Cisrhenanischen Republik.
Der Hein wurde als Oberhein zum Staatsoberhaupt gewählt und die Abspaltung von Restpreußen ist in voller Vorbereitung - beim nächsten Hochwasser können die Brücken hochgezogen werden.

Wir wollen im September keinen Weinseyer und keine Weinkrücke, keinen Fysi und keine Schwesterqualle. Wir ziehen Lotti Krekel der Angela Krakel vor, verabscheuen Arschfalla und Wehschofel samt Wutenzwerg. Däm Kotzdumir ist der einzige Türke, den wir nicht in die EU aufgenommen sehen wollen, und bitte, Feigenzweig, tritt in Claudi Zotes dicken Hintern.

Kurz - die Vorbereitungen laufen auf vollen Touren.

Mit dem Cisrhenanen Christmann ist bereits abgesprochen, dass als erstes Gesetz der neuen Republik der Preis für die einfachen VdP-Weine auf 5,- Euro gesenkt wird.
Für Restpreußen hat das allerdings keine Auswirkungen, da die Republik 2,50 Euro Exportsteuer auf cisrhenanische Gewächse nehmen wird. Somit werden im nächsten Jahrtausend die Beschlüsse des diesjährigen VdP Kongresses als Quasi-Ballhausschwur für die Republik in den Geschichtsbüchern gewürdigt werden, sichern sie doch einerseits dem neuen Staat von vornherein die notwendigen Devisen und werden mit besagtem ersten Gesetz nach dem Putsch sofort die Herzen und Lebern der Volksmassen entflammen für die rot-weiß-grüne Republik.
Ist ja auch kein Wunder- schließlich sind die meisten VdP- Winzer waschechte Cisrhenanen.

Tut uns leid, ihr Berliner, Hamburger und Münchener: Ahr, Mosel, Nahe, Rheinhessen, Rheinpfalz, Meyer-Näkel, Egon Müller, J.J. Prüm, Dönnhoff, Keller und Mosbacher und auch Armin Diel verabschieden sich aus dem Deutschen Gault Millau - sie werden im demnächst erstmalig aufgelegten cisrhenanischen Weinführer gelistet werden (der dann aber für 20,- Euro + 8,80 Euro Exportsteuer auch in preußischen Buchläden zu erwerben sein wird).

Ach ja, für alle die vielleicht nicht so ganz regelmäßig unsere Chronik lesen und auch sonst im Geschichtsunterricht nicht aufgepasst haben:
Cisrhenania meint die deutschsprachigen Gebiete links des Rheins. Die rot-weiß-grüne Trikolore wurde zuerst am 28. August 1797 in Köln gehisst. Für stolze 2 Monate konnten die linksrheinischen Gebiete in Unabhängigkeit erblühen, bevor unsere französichen Freunde selber auf den Rieslinggeschmack kamen und unsere Gebiete als französische Departements okkupierten.
Im Oktober 2008 wurde die Trikolore jedoch wiederentdeckt und die zweite Republik ausgerufen - von der Kölner Seilschaft.

Mittlerweile wurde eine weitere wichtige Entdeckung gemacht. In den Jülichern Archiven fand sich die Abschrift der Hymne der Republik - das Bundeslied der Cisrhenanen.
Gedichtet 1797 von Franz Theodor Matthias Biergans aus Aldenhoven, dessen Heldentaten schon im Protokoll über die Großen Gewächse gewürdigt wurden.

Die Seilschaft versammelte sich darum wieder einmal in den Katakomben, um die 18 Strophen unserer Hymne bei einem guten Glas Wein aus den heimatlichen Weinbergen auswendig zu lernen.
Tränen standen dem Hein in den Augen, als es hieß: "Tirannen Gold ist Flitterglanz…" und es schallte wunderbar "der Cisrhenan schwört donnerlaut…"

Weh Euch, ihr Restpreußen, wenn eure Mannschaften gegen den FC, den FSV oder die Borrussia (aus Mönchengladbach) spielen müssen. Das sind ab demnächst nämlich Länderspiele und wir werden auf allen 18 Strophen bestehen und eure Mannschaften danach entfesselt über den Platz treiben, werden doch zur Ölung der Kehlen unsere Fußballer zwischen den Strophen ebenso einen guten Riesling zu sich nehmen, wie es die Seilschafter im März diesen Jahres in den Katakomben vormachten.

Dazu auserkorenen hatten wir diesmal Weine von der Nahe:

1. 2007er Vom Vulkangestein, Riesling QbA trocken, von Racknitz,
12,0% vol.Alk. 11,- Euro:
Gelbgolden. Stachelbeere in der Nase, mineralische Steintöne am Gaumen.
Ein pikanter Wein mit Kern und Struktur. Schöner Einstieg in die Probe:
15,5 - 16,0 Punkte.

2. 2007er Vom Schiefer, Riesling QbA trocken, von Racknitz,
12,5% vol.Alk., 11,- Euro:
strohgelb. Schiefer und Stachelbeere in der Nase, Schiefer und grüne Frucht im Mund.
Ein schlanker, saftiger Wein, der nicht ganz die Dichte des Vorgängers hat und in seiner Art etwas verschwommen wirkt.
14,5 - 15,0 Punkte

3. 2007er Tonschiefer, Riesling Kabinett trocken, Dönnhoff,
12,0% vol.Alk., 9,80 Euro:
strohgelb. Grüne Kräuter und Pfirsich im attraktiven Bukett. Pfirsich mit Schale und etwas Honig am Gaumen.
Saftiger, süffiger Wein mit einer feinen Art.
Einheitliche 15,5 - 16,0 Punkte

4. 2007er Traiser Rotenfels, Riesling QbA trocken, von Racknitz,
12,5% vol.Alk., 19,90 Euro:
strohgelb. Etwas verhaltenes, aber feines Bukett mit Stachelbeeraromen, die sich mit einem kleinen Bitterschwanz auch im Mund wiederfinden.
Elegante dichte Art. Der Bitterton stört einige, die 15,0 Punkte geben.
Der Rest findet ihn rieslingtypisch und wertet etwas höher mit 15,5 - 16,5 Punkte.

5. 2007er Bockenauer Felseneck, Riesling Großes Gewächs, Schäfer-Fröhlich,
13,0% vol.Alk., 30,40 Euro:
strohgelb. Mineralien, Stachelbeere und Apfel in der Nase, Mineralität am Gaumen.
Feste Säuren, dichte Struktur, kraftvoller Wein.
17,0 - 17,5 Punkte

6. 2007er Schloßböckelheimer Felsenberg, Riesling Großes Gewächs, Dönnhoff,
13,5% vol.Alk., 29,50 Euro:
strohgelb. Reiches, feines mineralisches Bukett komplex mit Pfirsich und Stachelbeertönen.
Weiße Pfirsiche und Mineralien am Gaumen. Lebendiger, vollsaftiger Wein mit Tiefe und Harmonie, sehr reich im Geschmack.
Ein wahrhaft großes Gewächs: einheitliche 17,5 - 18,0 Punkte

7. 2007er Norheimer Dellchen, Riesling Großes Gewächs, Dönnhoff,
13,5% vol.Alk., 29,50 Euro:
strohgelb. Reiches, feines, komplexes Bukett nach roten Pfirsichen.
Würzige rote Pfirsiche und Mineralien am Gaumen. Ein vollsaftiger, runder, reicher Wein.
Die Mehrheit sieht ihn bei gleicher Punktzahl etwas unter dem Vorgänger, bescheinigt ihm aber mehr Potential.
17,0 - 18,0 Punkte

8. 2007er Niederhausener Hermannshöhle, Riesling Großes Gewächs, Dönnhoff,
13,5% vol.Alk., 31,- Euro:
strohgelb. Nase nach roten Pfirsichen und Mineralien zum Niederknien - schöner, feiner und komplexer geht es nicht !
Mineralien und feine Zitrusnoten am Gaumen. Feste Säure, vollsaftiger Körper, Harmonie, Tiefe und Eleganz beschreiben einen wirklich großen Wein, der wie die Vereinigung der Vorzüge seiner beiden Vorgänger wirkt.
Von allen 18,5 Punkte

9. 2007er Monzinger Halenberg, Riesling Großes Gewächs, Schäfer-Fröhlich,
13,0% vol.Alk., 29,- Euro:
strohgelb. Attraktives Bukett nach Mineralien und Pfirsich, die sich als weiße Pfirsiche auch am Gaumen wiederfinden.
Lebendig milde Säuren, die dem saftigen Wein Geschmeidigkeit und Rundheit verleihen.
Etwas fehlende Länge im Gegensatz zu den Vorgängern und auch dem Felseneck.
15,5- 16,5 Punkte

10. 2006er Monzinger Halenberg, Riesling Großes Gewächs, Emrich-Schönleber,
13,0% vol.Alk., 27,- Euro:
strohgelb. Feine Pfirsiche im Bukett.
Dazu Mineralien und am Ende ein kleiner Bitterton im Mund.
Langer Nachhall, sehr kraftvoller, dichter Wein.
16,0 - 17,0 Punkte

11. 2005er Dorsheimer Goldloch, Riesling Großes Gewächs, Schloßgut Diel,
13,0% vol.Alk.; 25,- Euro:
gelbgold. Feine, attraktive Nase nach Pfirsich und Zitrustönen.
Die Pfirsiche finden sich auch im Mund wieder. Ein saftiger, dichter Wein, der einen anderen Stil als seine Vorgänger von der oberen Nahe aufweist.
Er ist einer Minderheit zu süß (14,5 Punkte), die Mehrheit wertet 15,5- 16,5 Punkte

12. 2005er Dorsheimer Burgberg, Riesling Großes Gewächs, Schloßgut Diel,
13,0% vol.Alk., 28,- Euro:
dichte Goldfarbe. Reiches, feines Bukett nach gelben Früchten.
Am Gaumen finden sich Pfirsich und Kräuter. Langer Nachhall, viel Körper, Harmonie und Delikatesse.
Von allen besser als der Vorgänger gesehen und recht einheitliche
17,0 Punkte.

13. 2007er Johannes K., Weißburgunder QbA trocken, Weingut Korell,
13,5% vol.Alk., 12,80 Euro:
leichtes Gelb. Weiße Pfirsich in der Nase, dazu Honigtöne am Gaumen.
Runder, gescmeidiger Wein, der gegenüber den Rieslingen naturgemäß abfällt.
Trotzdem recht schön zu trinken.
14,0 - 15,0 Punkte

14. 2005 Victor, Cuvee aus Grau- und Weißburgunder QbA trocken, Schloßgut Diel, 14,0% vol.Alk., 30,- Euro:
Dichtes Gelbgold. Vanille, Zitrus und Pfirsich in der Nase.
Am Gaumen Vanille, Honig, Kräuter, Pfirsich und Mineralien. Langer Nachhall, runder Wein.
Polarisiert die Runde: die einen loben dass schön eingebundene Holz (16,0 - 17,0 Punkte), die anderen stellen den Vergleich mit weißen Burgundern an und es fehlt ihnen an Biss (15,0 Punkte).

15. 2004er Caroline, Spätburgunder QbA trocken, Schloßgut Diel,
38,- Euro:
helles Rubin. Rauch und Erdbeeren in der Nase, wilde Brombeere und Vanille am Gaumen.
Viel Saft im Wein, der mehr als der vorherige polarisiert:
von "sowas braucht die Welt nicht" (keine Wertung) bis "guter, deutscher Spätburgunder (15,0 - 16,0 Punkte) reichen die Meinungen.

16. 2005er Schloßböckelheimer Kupfergrube, Riesling Spätlese halbtrocken, Weingut Dr. Crusius,
11,30 Euro:
gelb. Feine Nase mit gelber Frucht- und Rharbarberaromen, die am Gaumen in grünliche Früchte übergehen.
Süffiger, leckerer Wein, dem alle
15,0 - 15,5 Punkte zuordnen.

17. 2006er Bockenauer Felseneck, Riesling Spätlese Goldkapsel, Schäfer-Fröhlich,
7,0% vol.Alk., 24,- Euro:
helles Gelb. Gelbe Früchte in der Nase, Pfirsiche im Mund.
Saftiger, süffiger Wein, der dem Gault Millau 92 Punkte und der Runde 15,5 - 16,0 Punkte wert ist.
Nur der Chronist ist nicht ganz so begeistert und wertet 14,0 Punkte.

18. 2006er Schloßböckelheimer Königsfels, Riesling Auslese Alte Reben, von Racknitz,
10% vol.Alk., 29,90 Euro:
gelb. Kräftige Stachelbeeraromen in der Nase.
Grüne Früchte und etwas Gummi am Gaumen.
Saftiger runder Wein, dessen Gumminote aber die einen so stört, dass sie nur 13,5 Punkte geben und auch bei anderen nur verhaltene 15,0 Punkte locken.

19. 2007er Oberhäuser Brücke, Riesling Auslese, Dönnhoff,
8,5% vol.Alk., 37,- Euro:
dichtes Gelbgold. Reiches, feines Bukett mit Nusstönen und gelber Frucht.
Pfirsiche und ein Korb anderer gelber Früchte am Gaumen.
Langer Nachhall, wunderbar lebendige Säuren schaffen großen Nuancenreichtum und Delikatesse, viel Eleganz und Harmonie.
Trotzdem polarisiert der Wein wieder: eine Meckerrunde hat sich noch mehr erwartet und zeigt sich enttäuscht (16,5 Punkte) der Rest ist mehr als angetan und zückt 18,5 Punkte.

Nach diesem kleinen Vorspiel über die Getränke zwischen den Strophen unserer Hymne, nun zum eigentlichen Bericht.
Wir deklamierten die Strophen der Hymne, denn für die Tonsetzung hatten die 2 Monate Lebensdauer der cisrhenanischen Republik nicht gereicht.
Hier wartet eine echte Aufgabe entweder für unsere Domkapellmeister oder für Gerhard Präsent, in dessen Repertoire mit La Tache und Hermitage unsere Hymne sich sicher wohl fühlen würde.

Nun denn, so hört:

Bundeslied der Cisrhenanen
Von Franz Theodor Matthias Biergans
Nach Günter Bers - Sabine Graumann: eine Staatshymne für die "Cisrhenanische Republik" (1797)

Bericht von der Deklamation in den Kölner Katakomben

Nach dem schönen Vulkangestein gings schon gleich zur Sache

1. Die Freiheit hebt am Vater Rhein
Ihr glänzend Haupt empor,
Verdunkelt ist der Kronenschein,
Die Menschheit tritt hervor.

Der verschwommenen Art des Vom Schiefer setzen wir mit Biergans ein klares Statement entgegen:

2. Tirannen Gold ist Flitterglanz,
Der Thron Theaterkauf;
Es wiegt der Franken Bürgerkranz
Ein Dutzend Kronen auf.

Die feine Art des Tonschiefers läßt uns nach Blut lechzen:

3. Die Pfaffenfürsten stehen schacht,
Drum Brüder ! Fasset Muth,
zersplittert der Tirannen Macht,
Und trinkt Nimrodenblut

Nachdem wir den Herrscher Babylons ausgetrunken haben, stößt der Traiser Rotenfels natürlich auf eine etwas geteilte Meinung:
erfahrene Blutsäufer tun das ohne Nachwirkung ab und erkennen den typischen Riesling, während Neulinge der Revolution doch einen kleinen Bittergeschmack behalten.

4. Ihr Römer-Würger zaget nicht,
Erwacht vom Kerkertraum
Erfüllt der Vaterländer Pflicht,
Und pflanzt den Freiheitsbaum

Na, der Bockenauer Felseneck danach war wahrlich kein Gewürge.

5. Erlöschen soll des Böswicht´s Stamm.
Der diese Eich´ beschimpft,
Und ewig sey des Volkes Nam,
Das diesen Baum geimpft.

Nach der Baum-Impferei hatten wir uns den Dönnhoff Schloßböckelheimer wahrlich verdient.
Wir werden die Flasche den Grünen in Rechnung stellen, schließlich haben wir damit eine Eiche gerettet.

6. Ihr Edle, Hermanns Söhne, auf
Ihr Deutschen ! macht Euch frei.
Vollendet muthig euren Lauf,
Und schlagt das Joch entzwei.

Nachdem wir also mit dem Joggen aufgehört hatten, war das Dellchen ein nett´ Gesellchen.

7. Auf cisrhenanischer Verein !
Beschwöre deinen Bund:
Entfesselt sey der Vater Rhein!
Den Völkern mach es kund !

Dieser große Augenblick des Schwurs verlangte nach einem Wein zum Niederknien - wie es die Hermannshöhle eben war.

8. Kommt Pfaffenfürsten ! kommt herbei
Und zeugt von unsrem Muth,
der Cisrhenane macht sich frei,
Und spottet eurer Wuth !

Nachdem sie sich also jetzt zum zweiten Mal frei gemacht haben, wird unsere Fußballnationalmannschaft den Pfaffenfürsten wohl mit Schiedsrichter übersetzen.
Den Halenberg vom Schäfer kann man dann erst trinken und dann demselben überziehen.

9. Der Cisrhenan´ schwört donnerlaut,
Er schwört zum ew´gen Gott,
Den Freiheitstempel, den er baut,
Zu schützen bis in Tod.

Dieser Vers ist nicht in der Metrik verunglückt (wie Bers/Graumann vermuten) sondern genau richtig für das Länderspiel auf Schalke.
Und dann einen Knaller wie den Halenberg vom Schönleber ! Magath - erzittere !

10. Auf Bruder ! gieb mir deine Hand
Und sprich den großen Eid:
Die Freiheit und dem Vaterland
Sey diese Faust geweiht.

Ob Obernahe oder Unternahe: ein großes Gewächs muß es sein und das Goldloch macht seinen Dienst.

11. Wer nicht zur grünen Fahne schwört,
Der ist kein deutscher Mann; Er ist der Freiheit noch nicht werth,
Sein Ich ist sein Tirann.

Wir schworen alle und durften deshalb den Burgberg trinken.

12. Und solcher feige Fürstenknecht
Sey stets von uns veracht,
Gar seinem künftigen Geschlecht
Der Bruderkuss versagt.

Na logisch, dass wir hier die Rebsorte wechseln mussten und zu einem mittelmäßigen Weißburgunder griffen.

13. Nun Brüder ! lasst uns hehr und hell
Die Freiheitshelden ehr´n,
Wie Hermann, und wie Wilhelm Tell
Den neuen Bund beschwör´n.

Das verlangt natürlich nach einem besseren Wein und Victor heißt schließlich Sieger !

14. Wir fürchten nicht der Pfaffen Bann,
Und nicht des Reiches Macht;
Wir wissen, dass ein freier Mann
Dreihundert Sklaven jagt !

Da können auch unsere Frauen mithalten und deshalb trinken wir Caroline, von der wir sicher sind, dass sie als echt cisrhenanisches Mädel zur Lesezeit mehr als dreihundert Sklaven durch die Weinberge jagen kann.

15. Spricht einst tarquinsche Herrschbegier,
Der Enkel Freiheit Spott,
Statt unsern Enkeln schwören wir
Den Schurken Ludwigs Tod.

Die Strophe, die uns endgültig jedes Länderspiel gegen deutschsprachige Mannschaften gewinnen lassen wird - der Schweini wird den Poldi das ganze Spiel fragen, was denn tarquinsche Herrschbegier für eine neue Sauerei sei - und der Poldi bekommt striktes Verbot, ihm das zu erklären.
Außerdem werden die Bayern durch Ludwigs Tod an Klinsmanns Rauswurf erinnert - das klingt so süß in unseren Ohren, dass ein trockener Riesling nicht mehr angebracht wäre - die halbtrockene Kupfergrube ist da genau richtig.

16. Soll eines Zars Erobrungssucht
Einst unsrer Freiheit drohn,
So sey der Wüterich verflucht
Und Brutusdolch sein Lohn.

So sind wir Cisrhenanen - wir bereiten uns auf alle Fälle vor:
auf den ersten Champions-League-Einsatz des FC wie auf die drohende Invasion des Niederrheins durch Putin und Medwedjew.
Die Lösung liegt in unserer zweitausendjährigen Geschichte: Hennes Weisweiler für das eine und Brutus für das andere Problem.
Darauf eine süße Spätlese vom Felseneck.

17. Der frechen Preußen schändlichs Loos
Sey jedem Feind bestimmt,
Der so wie sie mit Mann und Roß
Den Rhein hinüberschwimmt.

Die alten Reben vom Königsfels sind ein bißchen wie das ewig alte Lied: vom Rechtsrheinischen kommen sie herüber und meistens verschwinden sie dann wieder in ihrer Wildnis um wie am Gummiband dann wieder am Ufer zu erscheinen und so weiter und so fort.
Frau Krakel war bei der Europawahl in Köln, jetzt ist sie - glücklicherweise - wieder in Berlin.
Das muss auf die Weine Auswirkung haben, deshalb sei dem Königsfels die Gumminote verziehen. Nach dem Hochziehen der Rheinbrücken wird er sich prächtig entwickeln.

18. Nun Brüder ! laßt im freien Hain
Die grüne Fahne weh´n,
Und ewig soll am Vater Rhein
Die Freiheits-Eiche blün.

Wir wussten nicht, warum uns die Tränen in den Augen standen: das Bild von drei blühenden Eichen am Rheinufer vor Augen (mehr dürften es nicht mehr sein) oder die Oberhäuser Brücke am Gaumen.
Auf alle Fälle

Alles aus Cisrhenanien. Es lebe Cisrhenanien !

Und wer zu Biergans Worten die richtigen Töne findet, wird unser allererstes Weinhuhn
Verspricht
Wolfgang