Burgunder aus Burgund
zusammengestellt von Heiko Reinartz +Fritz Zickuhr



Protokoll: Wolfgang Martin



Probiert wurde :
1. 1949er Nuits St-Georges, Abfüllung Reidemeister
2. 1997er Le Procés, Robert Arnoux
3. 1997er Les Pruliers, Henri Gouges
4. 1997er Les Vaucrains, Robert Chevillon
5. 1997er Les Saint Georges, Dominique Laurent
6. 1995er Aux Cras, Clavelier-Brosson
7. 1995er Aux Lavières, Domaine Leroy
8. 1996er Les Damodes, Dom. Lécheneaut
9. 1996er Les Pruliers, Jean Grivot
10. 1999er Les Chaboeufs, Philippe Gavignet
11. 1999er Aux Argillats, René Tardy
12. 1999er Les Vaucrains, Nicolas Potel
13. 1999er Les Cailles, Bouchard Père et Fils
14. 1988er Nuits St. Georges, Daniel Rion
15. 1989er Clos de Thorey, Thomas Moillard
16. 1989er Les Vaucrains, Robert Chevillon
17. 1993er Les Vaucrains, Chicotot
18. 1993er Aux Murgers, Méo-Camuzet

Heilige Nächte - Kölner feiern mit allen Georgs in den Katakomben



Winternächte ! Eisig und lang ! Dunkel ! Einsam ! Furchtbar ?
Die Isländer haben in solchen Nächten so viele Schrottderivate erfunden, dass im Sommer bei Tageslicht der ganze Staat zusammenbrach.
Die Finnen sollen sich im Winter in großer Zahl tierisch betrinken, was sie uns sogleich sympathisch macht.
In Schweden sind alle die vielen Prinzessinen im Winter gezeugt worden, was uns die Schweden natürlich auch sympathisch macht.
Die Russen sind in den langen Nächten so gelangweilt, dass sie mit dem Gashahn spielen, was die Bulgaren wiederum in tiefste Dunkelheit fallen lässt.
Und die Amerikaner haben auch nichts Besseres zu tun, als sich nach Santa Claus einen weiteren Weihnachtsmann ins Präsidentenamt zu wählen, der Christkind, Osterhase und Nikolaus zusammen sein soll.

Nur auf der Südhalbkugel bereitet man sich in dieser Jahreszeit frohgemut auf die Weinlese vor, aber Köln liegt nun mal im Norden.

Winternächte sind auch in Kölle sehr lang.
Ne lange Naach, wo der Kölner an sich entweder im Naachskiddel im Schein eines Naachsleechs nach Aufsuchen eines Gefässes, dass leer Naachsdöppe, nach dem Besuch jedoch Stinkpott genannt wird, die Naachsrauh sucht, oder als Schwittje die Naach zom Daach zu machen versucht, was allerdings sorgfältigster Planung bedarf.

Weshalb der Hein im Dezember zur ganz besonderen Probe aufruft, mit besonders teuren und evtl. auch besonders guten Weinen.
Was halt zu probieren sein soll - teuer und gut oder teuer und der Wein ist nur zum Weinen ?

Gut - eine der Nächte ist die Heilige Nacht und da macht die Seilschaft natürlich keine Probe. Schließlich hat doch jeder Seilschaft zwei, drei Weine zu Hause, die er seinen Mitseilschaftern auf gar keinen Fall zu trinken gönnt, hätte er doch sonst nichts mehr zu erzählen.
Er hat sie schnöde einzig für sich - und vielleicht die Göttergattin - reserviert.
So gesehen bei einer Einladung eines lieben Kollegen kurz nach dem Fest, wo uns neben einer Reihe (guter) gefüllter portugiesischer Weinflaschen die leeren Bouteillen von Vega Sicilia und Krug Grand Cuvée ebenso selig entgegen lächelten wie die Gesichtszüge der Hausfrau in Erinnerung ihrer Leerung in lautes Frohlocken und Hosiannasingen auseinanderflossen.

Also wird ein Termin kurz vor dem Fest in den Katakomben ausgemacht, wo - wie könnte es solches im Hillige Kölle auch geben - natürlich nicht der heidnischen Wintersonnenwende gedacht, sondern bacchantisch der Dionysos gefeiert werden soll.

Trost in der Nacht sucht der Kölner in solchen Nächten und sucht deshalb tröstliche Nächte den Nächten zu trotzen. Und welch nächtlicheres Unterfangen gäbe es als sich dem Ufer der Nächte zuzuwenden und Burgunder von der Côte de Nuits zu trinken.
Und was könnte noch nächtlicher sein, als sich dabei auf Nuits St. Georges zu konzentrieren, was das Schulfranzösisch des Chronisten als die Nächte der heiligen Georgs übersetzen würde. Wobei der Genitiv dabei etwas im Dunkeln steht, aber dunkel ist die Nacht und um wie viel dunkler sind erst der Georgs Nächte.

Die Kölner Seilschaft feierte also kurz vor Weihnachten in den Katakomben mit den Heiligen Georgs. Davon gibt es eine ganze Menge und gut, dass sie allesamt schon tot waren, denn sonst wäre für uns 14 Seilschafter nichts mehr in den Flaschen verblieben und wir wären an dem, was wir am meisten fürchten, dem jroßen Doosch verkommen.

War da doch Georg der Bekenner, der die Ikonen verteidigte ebenso wie Georgis von Mytelene auf der Insel Lesbos.
"Wie ein Leuchtturm, der heiliges Licht aussendet" gibt der Lesbe den Verfolgten Zuflucht und lässt auch Kaiserin Irene auf der Insel eine Heimstatt finden.
Die Georgs waren Ikonodulen, während Barbaren wie Leo, der die Bilder von den Wänden reißen ließ, Ikonoklasten genannt wurden.
Klar, dass wir Seilschafter besonders nach der 10. Flasche eindeutig ikonodull gestimmt waren.

Georg von Choziba war ein Zypriote, den es ins Heilige Land gelockt hatte. Dort saß er in der Wadi-al-Kelt Schlucht fest und konnte die ständigen Demütigungen durch seinen Klostervorsteher bestimmt nur durch manche Flasche Wein überstehen.
Er scheint ein gutes Lager angelegt zu haben, denn als die Perser in einem Verwüstungssturm auch sein Kloster in Schutt und Asche gelegt hatten, war er der erste, der von der Flucht zurückkehrte und - wahrscheinlich den Weinkeller zuerst - wieder aufbaute.

Georg von Ghese und Georg Wagner wurden aufgrund ihrer evangelischen Ansichten von den Herrschenden der Kirche festgenommen und auf den Scheiterhaufen geworfen.
Klar, dass sie nur in der evangelischen Kirche als Heilige gefeiert werden. Vielleicht wollten sie ja nur der ganzen Gemeinde Wein ausschenken.

Dagegen hat sich Bienhereux George Douglas, Prediger in Paris, der englischen Lisbeth I entgegengestellt und am römisch-katholischen Glauben festgehalten.
Das hat ihm den Tod und unsere Sympathie eingebracht, denn wir glauben nicht, dass eine Engländerin mehr vom Wein vesteht als der Pariser Heilige.

Georg Michael Wittmann war Weihbischof von Regensburg anfangs des 19. Jahrhunderts.
Er wendet sich strikt gegen jegliche Form der Aufklärung, was ihn der Kölner Seilschaft sofort sympathisch macht - verlangt die Aufklärung doch den Einsatz des Verstandes, was der Seilschaft mit fortschreitender Probe zunehmend schwerer fällt, wie man an den Weinbeschreibungen unschwer ablesen kann.
Da halten wir es lieber wie der Weihbischof mit dem heiligen (Wein-) Geist.

Der Heilige Georg von Amastris lebte im Norden Kleinasiens und musste - wie heute seine Landsleute in Antalaya - eine Russeninvasion erleiden.
Dass er dem Wein zugetan war beweist die große Zahl von Hymnen, die auch heute noch gesungen werden.

Georg von Velay war der Bischof von Puy, wurde von den Mitgliedern seiner Gemeinde wegen seiner schlechten Predigten verachtet und aus der Stadt vertrieben.
Erst bei der Heiligen Martha fand er Trost und Rat. Mit einem Gläschen Côtes de Rhone am Sonntagmorgen konnte er von nun an eine flüssige Predigt halten, gewann das Vertrauen seiner Mitbürger und ging als Gallierapostel in die Geschichte ein.

Der Priester Georg wanderte mit Fronto nach Rom zum heiligen Petrus.
Auf dem Weg dahin verstarb er und blieb am Wegrand liegen. Petrus gab dem Fronto einen Stab, den dieser auf dem Rückweg auf die übriggebliebenen Reste seines Gefährten legte und ihm befahl, gefälligst aufzustehen und seinen apostolischen Auftrag wahrzunehmen.
Dies tat Geotg denn auch und hat zur Stärkung sicherlich einen guten Schluck Wein von Fronto erhalten.

Die Geschichte des Georg von Pfronten-Kreuzegg hat leider einen etwas traurigen Beigeschmack.
Der Bäckergeselle aus Immenstadt ging 1718 nach Rom, um dort kleine Brötchen zu backen. Das Geschäft kann nicht sehr erfolgreich gewesen sein, denn irgendwann erschien es ihm lohnender, sich dem Bettelorden der Kapuziner anzuschließen.
Schließlich starb er in Frascati, manche sagen auch vom Frascati.
Seine Seligsprechung wurde 1781 eingeleitet und ist leider bis heute nicht abgeschlossen. Heben wir also ein Glas auf diesen Georg, denn er kanns gebrauchen.

Und als letzten wollen wir natürlich den Märtyrer und Drachentöter feiern, der als Bischof von Alexandria Anhänger des Arianismus gewesen sein soll.
Das ist uns Kölschen natürlich besonders sympathisch, ist doch unser zweiter Erzbischof Euphrates wegen desselben Vorwurfs abgesetzt worden.
Dem Georg wurde dagegen von Jesus selber ein siebenjähriges Martyrium vorausgesagt, wobei er dreimal sterben und wiederauferstehen sollte. Dies besorgte dann Kaiser Diokletian und seine Schergen, wobei ihm einmal 60 Nägel gleichzeitig in den Kopf geschlagen wurden.
Nachdem ihn der Erzengel Michael nach einer weiteren Vierteilung aber wieder zu herrlicher Gestalt zusammengeflickt hatte, war Georg die ewigen Wiederholungen satt und begab sich in die libysche Stadt Silena.
Dort hauste ein Drache, der von den Bewohnern mit Lämmern gefüttert werden wollte. Als die Tiere aufgrund der Gefräßigkeit des Drachens zur Neige gingen, begannen die Städter mit der Opferung ihrer Söhne und Töchter.
Es begab sich aber, dass just als die Königstochter an der Reihe war, dem Drachen zur Speise vorgesetzt zu werden, St. Georg in die Stadt geritten kam.
Er schwang seine Lanze im Zeichen des Kreuzes und durchbohrte das Untier. Daraufhin überredete er die Jungfrau, den Drachen an ihrem Gürtel in die Stadt zu ziehen, was auf die Statur des jungen Mädchens schließen lässt.
Wahrscheinlich wäre der Drache also an Verdauungsstörung sowieso gestorben, wenn er das Gör gefressen hätte, was jetzt auch radikale Tierschützer dem heiligen Georg zu Gute halten sollten.
Schlug dieser doch den Drachen endgültig tot, nachdem die Stadtbewohner vor die Wahl gestellt, das Kirchensteuerzahlen dem Kinderopfern vorgezogen hatten und sich taufen ließen (wahrscheinlich gab es mehr Kindergeld als Kirchensteuer zu bezahlen war). Sicher wurde danach manch Amphore mit Wein geköpft.

Die Seilschaft trank also Nuits St. Georges.
Alle Weine sind rot und Weine aus Premier Cru Lagen, wenn der Name ein anderer als der Gemeindenamen Nuits St. Georges ist.
Grand Cru Lagen gibt es im Ortsgebiet nicht und so tranken wir mit das Beste, was das Dorf zu bieten hat.

Wir begannen mit einem Wein, der wirklich so schnell wie möglich getrunken werden sollte.

1. 1949er Nuits St-Georges, Abfüllung Reidemeister
ca. 50,- Euro:
bräunliche Farbe und etwas Depot im Wein (obwohl dekantiert). Holunderbeerlikör in der Nase.
Kräuter, Holunderbeeren und Alterstöne am Gaumen.
Der Wein ist in keiner Weise über den Berg, sondern zeigt Saft und Würze.
Die Säuren stehen lebendig neben weichen Tanninen. Es fehlt vielleicht etwas an Abgang.
Aufgrund seiner Struktur würde der Wein mit 14,5 Punkten bewertet, die Aromatik wollen wir bei alten Weinen nicht bepunkten.
Hut ab vor dem fast 60 jährigen, den viele vorher für ebenso tot gehalten hätten, wie der Fronto den Priester Georg !

2. 1997er Le Procés, Robert Arnoux
42,50 Euro:
etwas bräunliches Purpur. Likör, Lakritz und Kräuter in der Nase, Kräuter am Gaumen.
Der Wein macht einen reifen Eindruck und kann die Südkurve nicht beeindrucken, die ihn etwas dünn und nicht sehr nachhaltig findet. (14,0 Punkte).
Die Nordkurve konstatiert fleischige Brombeeren und Länge und wertet 15,0 - 16,5 Punkte.
Wie so oft, schütteln die Kurven die Köpfe übereinander und der Wein kann nur den evangelisch Heiligen Georg von Ghese gewidmet werden.

3. 1997er Les Pruliers, Henri Gouges
ca. 40,- Euro:
bräunliches Purpur. Stall, Veilchen und schwarze Beeren im Bukett, schwarze Beeren am Gaumen.
Präsente Tannine. Diesmal konstatiert die Südkurve einen fleischigen Wein (15,0 - 15,5 Punkte) während die Nordkurve den Wein austrocknend findet und den Stallgeruch als fehlerhaft disqualifiziert (13,5 - 14,5 Punkte).
Das Köpfeschütteln der Kurven will nicht aufhören und der Wein kann nur dem Georg Wagner als anderem Evangelen zum Gedenken dienen

. 4. 1997er Les Vaucrains, Robert Chevillon
ca. 35,- Euro:
bräunliches Purpur. Mineralien und likörige Alterstöne in der Nase. Rote Frucht und Mineralien am Gaumen.
Lebendige Säuren, wirkt elegant, schlank und recht fein.
Die Kurven stellen das Köpfeschütteln ein und befinden einheitlich, einen typischen Pinot noir im Glas zu haben, der 15,0 - 16,0 Punkte wert ist.
Ein Hymnus vom Heiligen Georg von Amastris auf den Wein.

5. 1997er Les Saint Georges, Dominique Laurent
35,- Euro:
bräunliches Purpur und nicht klar. Reiches Bukett nach Garrigue, die sich mit Tanninen und schwarzen Beeren auch am Gaumen wiederfinden.
Der Wein hat noch ein wenig Entwicklungspotential und kommt recht kraftvoll daher.
Viel Holz. Eher untypisch für das nördliche Burgund und es fehlt etwas Individualität. Trotzdem recht schön.
Die Minderheit wertet wegen Vordergründigkeit 15,0 - 15,5 Punkte, die Mehrheit lobt die Konzentration und vergibt 16,0 - 16,5 Punkte.
Dem Gallierapostel Georg von Velay nach der vierhundertdritten Predigt, wo die Originalität langsam auch der Allgemeinaussage weicht.

6. 1995er Aux Cras, Clavelier-Brosson
42,90 Euro:
granatpurpur. Schwarze Beeren, Leder und Fleisch in Nase und Mund. Der Wein hat Charme und Saft und viel Harmonie.
Für einen Spitzenburgunder zu rustikal, aber bei einer Bauernhochzeit wäre er der Spitzenwein. Es macht ihn gerade schön, dass er so geradeaus strömt.
15,0 - 16,0 Punkte.
Den dürfte auch der Kapuziner Bettelmönch Georg von Pfrontzen-Kreuzegg geliebt haben.

7. 1995er Aux Lavières, Domaine Leroy
150,- Euro:
schwärzlich dichtes Purpur. Reiches, komplexes Bukett nach schwarzen Beeren und Fleisch. Kirsche, Brombeere und ein Hauch von rohem Fleisch finden sich am Gaumen und im langen Nachhall.
Der Wein hat noch einige Entwicklungszeit vor sich. Eleganz verbindet sich mit Aromenreichtum, Delikatesse mit Tiefe. Im Spektrum der 17,0 - 18,5 Punkte wertet die Mehrheit in den oberen Rängen.
Das sollte der König dem Drachentöter kredenzt haben, nachdem sein Töchterlein gerettet ward.

8. 1996er Les Damodes, Dom. Lécheneaut
42,70 Euro:
schwärzliches Purpur. Etwas Stall, Fleischextrakt und Graphit in der Nase. Fleischextrakt und viel Fruchtsüße am Gaumen.
Hat Kern, Harmonie und lebendige Säure.
Wegen der Säuren entbrennt eine Diskussion über die Haltbarkeit: jetzt trinken oder noch 10 Jahre warten.
Die Wertung liegt aber einheitlich bei 15,0 - 16,0 Punkten.
Manchmal ist die Wahrheit halt ein wenig sauer, meinte schon Bischof Georg Wittmann.

9. 1996er Les Pruliers, Jean Grivot
54,- Euro:
Kork ;-((( Nix für Schorsch !

10. 1999er Les Chaboeufs, Philippe Gavignet
30,- Euro:
dunkles Purpur.Wilde schwarzen Beeren in der Nase, Waldpilze und Champignons im Mund.
Recht einfach gestrickt aber o.k.
14,0 - 15,0 Punkte.
Halt ein Wein für unseren Kapuzinermönch Georg von Pfrontzen-Kreuzegg.

11. 1999er Aux Argillats, René Tardy
20,- Euro:
Brillantes Granatrot. Likör in der Nase. Waldboden und grüne Tannine am Gaumen.
Die Tannine stören doch sehr: 13,5 - 14,5 Punkte und der Wein erleidet fast das Schicksal des jungen Georg von Velay und wird aus der Gemeinde ausgestoßen.

12. 1999er Les Vaucrains, Nicolas Potel
34,30 Euro:
dunkles Purpur. Waldbeeren in der Nase, im Mund dazu Waldboden und kräftige Tannine.
Lebendige Säuren und viel Kraft ergeben einen schön strukturierten Wein, der jetzt und die nächsten 10 Jahre getrunken sein will.
Einheitliche 15,5 - 16,0 Punkte.
Zur Stärkung für Georg von Alexandria, bevor er erneut gevierteilt wird.

13. 1999er Les Cailles, Bouchard Père et Fils
47,- Euro:
schwärzliches Purpur. Schwarze Beeren, Holz und Tannine im Bukett, Brombeeren und etwas Teer am Gaumen.
Der Wein kann sich noch 5 Jahre entwickeln, hat viel Kern und Kraft.
15,5 - 16,0 Punkte.
Damit lässt sich trefflich mit Bischof Georg Wittmann gegen die Aufklärung streiten.

14. 1988er Nuits St. Georges, Daniel Rion
20,- Euro:
helles, leicht bräunliches Purpur. Ein reiches, feines Bukett mit roten Beeren und Altersüsse.
Am Gaumen rote und schwarze Beeren. Der Wein ist nicht weit über seinen Höhepunkt hinaus.
Lebendige Säuren und viel Frucht machen ihn rund und delikat.
Die Runde wertet mehrheitlich 15,0, eine Minderheit 16,0 Punkte.
Wird dem Georg von Velay die Zunge lösen, so dass seine Predigt der Gemeinde gefallen wird.

15. 1989er Clos de Thorey, Thomas Moillard
33,40 Euro:
purpurne Farbe aber nicht klar. Feines Bukett nach Waldboden und roten Beeren. Feiner Frucht-Rumtopf im Mund.
Die weichen Tannine und die leicht verblasste Frucht zeigen, dass der Wein ein wenig über den Höhepunkt hinaus ist.
15,0 - 16,0 Punkte.
So fand Georg von Choriba seinen Lieblingswein im zerstörten Weinkeller des Wadi al-Kelt vor, als er ihn der Perser wegen einige Jahre nicht hat öffnen können.

16. 1989er Les Vaucrains, Robert Chevillon
20,- Euro:
bräunliches Purpur. Likör und Alterstöne in der Nase, Walderdbeeren am Gaumen. Sowohl Säuren als auch Tannine sind noch präsent.
Der Wein polarisiert wieder: hier 14,5 - 15,0 Punkte, dort 16,0 Punkte.
George Douglas gegen Königin Elisabeth, wobei der Wein aber keineswegs den Scheiterhaufen verdient.

17. 1993er Les Vaucrains, Chicotot
43,- Euro:
etwas stumpfes Purpur. Pilze und Flieder im Bukett, Pilze und Fleisch im Mund.
Milde aber präsente Säuren und eine gewisse Eleganz zeichnen einen weichen Wein aus, der 15,0 - 16,0 Punkte bekommt.
So ein Wein inspiriert nicht nur Georg von Amastris nach einer Russeninvasion zu mancher Hymne.

18. 1993er Aux Murgers, Méo-Camuzet
80,- Euro:
dunkles, sattes Purpur. Reiches Bukett nach schwarzen Früchten. Schwarze Beeren, Brombeere und Minze am Gaumen.
Langer Nachhall.
Volle Frucht und lebendige Säuren zeigen, dass der Wein noch nicht am Ende seiner Entwicklung ist.
Eleganz und Delikatesse, viel Harmonie.
Ein schöner Abschluss: einheitliche 17,0 - 17,5 Punkte.
Ein Bild von einem Wein für Georg den Bekenner und die Seilschaft ist vollkommen ikonodull.

Diese Nacht war den Kölner Seilschaftern gerettet und wir danken Heiko und Fritz für die Auswahl.
Die heiligen George werden sich im Himmel wohl auch gefreut haben, denn vom Christkind wurden die meisten Seilschafter reich beschenkt.
So lassen sich die Nächte aushalten und wir sehnen nur den Frühling herbei, damit an Rhein und Mosel der Vitis Vinifera wieder kleine Blättchen sprießen, unter denen im Herbst goldgelbe Trauben von 100 Grad Oechsle hängen, um uns einen anständigen Rieslingschoppen zu bescheren.

Wünscht sich Wolfgang