Rieslingjahrgang 2007 incl. Große Gewächse
zusammengestellt von Fritz Zickuhr/Dominik Ziller/Egon Spindler



Protokoll: Wolfgang Martin



Probiert wurde :



1. 2007er Riesling trocken QbA, Fritz Haag, Mittelmosel
2. 2007er Karthäuserhofberg Kabinett trocken, Karthäuserhof, Ruwer
3. 2007er Winninger Röttgen, QbA trocken, Heymann-Löwenstein, Untermosel
4. 2007er Saarriesling Qba trocken, van Volxem, Saar
5. 2007er Scharzhofberger Erstes Gewächs, van Volxem, Saar
6. 2007er Bopparder Hamm Spätlese trocken, Matthias Müller, Mittelrhein
7. 2007er Schlossböckelheimer Felsenberg Großes Gewächs, Dönhoff, Nahe
8. 2007er Monzinger Frühlingsplätzchen Großes Gewächs, Emrich-Schönleber, Nahe
9. 2007er Monzinger Halenberg Großes Gewächs, Emrich-Schönleber, Nahe
10. 2007er Hochheimer Domdechaney, Künstler, Rheingau
11. 2007er Hochheimer Stielweg, Künstler, Rheingau
12. 2007er Dürrsteiner Kellerberg Smaragd, F.X. Pichler, Wachau
13. 2007er Forster Kirchenstück Großes Gewächs, von Buhl, Pfalz
14. 2007er Forster Ungeheuer Großes Gewächs, von Buhl, Pfalz
15. 2007er Forster Jesuitengarten Großes Gewächs, von Buhl, Pfalz
16. 2007er Deidesheimer Kieselberg Großes Gewächs, Mosbacher, Pfalz
17. 2007er Forster Freundstück Großes Gewächs, Mosbacher, Pfalz
18. 2007er Forster Pechstein Großes Gewächs, Mosbacher, Pfalz
19. 2007er Forster Ungeheuer Großes Gewächs, Mosbacher, Pfalz
20. 2007er Bockenheimer Felseneck Spätlese Goldkapsel, Schäfer-Fröhlich, Nahe


Trikolore in den Katakomben - Kölner Seilschaft trinkt cisrhenanische Große Gewächse aus 2007



Still bewegt stehen zwölf der vierzehn Probanden, als der Hein den schmutzigen Lappen aus dem alten Postsack mit dem Preußenadler hervorzieht. Die Reblaus hatte das gute Stück in Berlin aus dem Auswärtigen Amt entwendet. Nicht gestohlen, sondern nur zurückgeführt und zu den wahren Besitzern gebracht.
Nur der Rösrather schaut verdutzt und begreift mal wieder nichts. Und der Herr, der vor kurzem von Bonn ins Siebengebirge verzogen ist, weiß vor Verlegenheit nicht wohin mit seinen Händen.
Hatten wir ihn doch gewarnt und was hat er jetzt davon? Das Siebengebirge kann man nur vom linksrheinischen Ufer als ebensolches genießen. Sitzt man mittendrin, hat man einen Berg vor der Nase und einen unterm A…, ist also sozusagen nur ein Zweigebirgler.
Es sei denn, man wohnt direkt auf der Löwenburg. Aber erstens wohnt da keiner und zweitens will von da auch keiner die sieben Berge sondern nur unseren schönen Dom sehen, der bei klarem Wetter eben am Horizont auftaucht.
Aber der Herr wollte ja nicht hören und so wollen wir nur hoffen, dass sich sein holdes Fräulein nicht mit der Zeit in einen der dort gebietstypischen Drachen verwandeln wird.

Tränen schimmern in den Augen der zwölf anderen Kerle und auch die Hände werden vor Erregung feucht. Sind sie doch echte Patrioten und rau schallt der Ruf: "für Hein und Vaterland".
Hält dieser doch die verschwunden geglaubte Trikolore in den Händen: grün, weiß und rot. Weiß und Rot: die Farben unserer Stadt.
Dazu Grün für jene Hoffnung, die zuerst die Helden hatten, die wir heute feiern wollen.

Vor zweihundertelf Jahren (diese Zahl wird in Köln nie geschrieben, würde sie doch die Telefonvorwahl von Düsseldorf ergeben!) wurde diese Trikolore zum ersten Mal gehisst: am 28. August 1797 in Köln, am 14. September in Koblenz, am 15. September in Mainz und - spät wie immer - am 22. September in Bonn.
Die Fahne unseres Vaterlandes, der Cisrhenanischen Republik !
Das heißt, die Republik von allem, was auf der Domseite des Rheines liegt!

Vorher war unsere schöne Stadt - man wagt es kaum zu sagen - Ösiland. Natürlich nicht freiwillig sondern sozusagen auf den Hund gekommen - vom Kaiser Otto, dessen Bruder Brun unser Erzbischof war, zum Barbarossa, dem unser Erzbischof Rainhard v. Dasseln in der Schlacht voran geritten war, auf den Habsburger Karl Heinz Böhm, den Franzl mit dem Dackelblick.
Dabei hatte uns schon dessen Vorfahr Kaiser Friedrich an die Burgunder verraten und unseren Bischof Ruprecht im hessischen Verließ verhungern lassen.
Und Rudolf II. soll gar versucht haben, Grünen Veltliner als Meßwein im Kölner Dom einzuführen, was aufgrund des fehlenden Daches aber auch wegen des Pfefferls zu lauten Niesorgien der beteiligten Priester während der Eucharistie führte und das Bistum ein einziges Mal ernsthaft überlegen ließ protestantisch zu werden
(Die Mär, dass unser damaliger Erzbischof etwas mit einer Stiftsdame gehabt hätte und deshalb übertreten wollte, ist völlig aus der Luft gegriffen und kann nur im Land von Sissi und Hans Moser erfunden worden sein - schließlich soll die Dame aus Gerresheim gestammt haben und welcher Kölsche würde je eine Düsseldorferin heiraten wollen ? )

Mensch waren wir froh, als uns die Franzosen besetzten! Nachdem der kaiserliche General Clerfayt endlich mitsamt allen Schilchervorräten über eine Schiffsbrücke bei Mülheim ins rechtsrheinische entwichen war (vorher muss er dem Schilcher aber arg zugesetzt haben, denn warum ist er nicht einfach über die Zoobrücke gelaufen ?) eilte unser Bürgermeister von Klespé schnell die Aachener Straße heraus, um vor Melaten mon general Jourdan um den Hals zu fallen und endlich mal wieder ein Glas ordentlichen Clairet zu trinken.
Das war (noch) nicht Napoleon sondern die Revolution und ab dem 6.10.1794 waren die Kölner Revolutionäre!
Na ja, der eine mehr, der andere weniger.

So guckten die Äbte und die Herren der Zünfte arg dumm aus der Wäsche, sollten die ihnen unterstehenden Organisationen doch wegrevolutioniert werden.
Die Abschaffung der kirchlichen Feiertage und deren Ersetzung durch Revolutionsgedenktage ging dagegen allen Kölnern gewaltig auf den Senkel, denn konnte auch das Sankt-Blasius-Fest einigermaßen erträglich durch den Tag der Guillotine ersetzt werden, wollte den neuen Herren partout nichts für den Karneval einfallen.
Dabei hätte man das so schön durch "Kaisers Geburtstag" ersetzen können, was den Kölnern einen Riesenspaß gemacht hätte und sie sicher an Veilchendienstag zu "Kaisers Enthauptung" übergegangen wären.
So feierten die Kölner ihren Karneval versteckt, ließen den Kaiser hochleben und verbrannten dienstags weiterhin den Hoppeditz statt die Monarchie zu stürzen.

Andere versuchten die Gelegenheit flink auszunutzen. So missbrauchte Bürgermeister Neven duMont sein Amt, um nach Paris zu ziehen und dort offiziell als Abgeordneter des "Senats der Ubier" wie die Made im Speck kölsche Steuergelder zu verprassen.
Glücklicherweise konnten die wahren Revolutionäre dank ihrer Verbindungen zu den Jakobinern durchsetzen, dass dieses Subjekt unter Hausarrest gestellt und damit wenigstens nicht mehr in den teuren Restaurants der Stadt seine Spesen verschleudern konnte.
Leider konnten sie darüber hinaus nicht wirkungsvollere Maßnahmen erreichen, so dass die "herrschsüchtigen Pinselfamilien, die die Ratsstellen mit klingender Münze kaufen" auch heute noch dem Kölner Express vorschreiben und darüber zu befinden haben, ob der FC nun Poldi oder Poldi nicht …

Wer waren dann die wahren Revolutionäre, die im Roten Blatt des jungen Koblenzer Josef Görres für Republik und Vaterland des Rheinlands stritten.
Da war Franz Theodor Biergans und sein Kommilitone Geich, die dem duMont den Hausarrest verpassten und die Hymne für das neue Land entwarfen.
Da waren Josef Rethel aus dem Elsaß und Peter Gottschalk Wasserfall, die mit Sommer zusammen in Köln das Distriktbüro der cisrhenanischen Republik gründeten.
Da war Michael Veneday, der später Polizeipräsident werden wird.
Und last not least - ein Weinhändler Klöcke, der als direkter Vorfahr unseres Hein den Verkauf des edlen Saftes mit seinem Munizipalamt in Einklang zu bringen wusste.

Diese Helden pflanzten vor dem Rathaus einen Freiheitsbaum, stürzten die Schandsäule auf dem Gülichplatz und trugen das Haupt des Nikolaus Gülich, der 1686 auf der Mülheimer Heide als Freiheitskämpfer hingerichtet worden war (nachdem er - das letzte Mal in den Kölner Geschichte - erfolgreich mit dem Klüngel in der Stadt aufgeräumt hatte), durch die Stadt.

Diese Helden feierten wir 14 Probanden also in den Katakomben unseres Frischmarktes.

Als der Ventilator die alte Trikolore wehen ließ, war sie wieder auferstanden, die cisrhenanische Republik.
Wir waren fast so viele wie die damals, denn am Gülichzug hatten 17 Personen teilgenommen.
Somit sahen wir uns voll im Recht, die Loslösung von preußischer Knechtschaft zu vollenden, die Merkel Merkel und den Münte Münte sein zu lassen und den Egon auf Lebenszeit zum Oberhein unserer cisrhenanischen Republik zu wählen.
Wir versichern hiermit aller Welt, dass wir nicht nur mit unseren alten Freunden Fronkreisch, Belgien und Luxemburg gute Nachbarschaft pflegen werden, Holland nur im Sommer besetzen und keinerlei Gebietsansprüche gegen die preußische Militärmacht in Berlin hegen werden, sondern nur in Ruhe unseren Fasteleer feiern wollen.

Na ja - die Einäscherung von Düsseldorf würden wir schon als freundlichen Akt unserer Nachbarn verstehen und könnte uns das Kontigent von Spitzenrieslingen für den Ostexport ein wenig vergrößern lassen.
Denn mit diesen feierten wir das historische Ereignis. Von drei Importweinen abgesehen, waren dies alles einheimische Gewächse aus den cisrhenanischen Landen.
Hört selbst den Bericht vom Fest:

1. 2007er Riesling trocken QbA, Fritz Haag, Mittelmosel
9,- Euro
Gutsriesling als Großes Gewächs ? Wenn einer, dann dieser !
Blaßgelb. Schiefer und weißer Pfirsich in der Nase. Am Gaumen kühle Mineralität und viel Struktur.
Der Wein ist jung, aber es ist schon alles da: dichte, Saft und Eleganz.
Brauneberg at its best !
Lässt viele sogenannte Große Gewächse hinter sich, der Wein für die republikanischen Massen.
Die Runde ist sehr angetan: 14,5 - 15,5 Punkte.

2. 2007er Karthäuserhofberg Kabinett trocken, Karthäuserhof, Ruwer
10,- Euro
Strohgelb. Gelbe Pfirsich in der Nase. Kräuter, Honig und reife Pfirsich am Gaumen.
Recht saftig, aber noch nicht voll eingebunden.
Eine Hälfte der Probanden bemängelt die mangelnde Harmonie und wertet 13,5 - 14,0 Punkte, die andere Hälfte findet den Wein interessant und dicht und vergibt 14,0 - 15,0 Punkte.
Also ein Wein für den cisrhenanischen Debattierzirkel.

3. 2007er Winninger Röttgen, QbA trocken, Heymann-Löwenstein, Untermosel
20,- Euro
Dichtes Gelbgold. Reiches und feines Bukett nach süßen Orangenblüten.
Reiche Mineralik und Blüten im langen Abgang. Rund, elegant und voller Delikatesse.
Großer Stoff finden alle, werten 17,0 - 18,0 Punkte und widmen den Wein Peter Gottschalk Wasserfall.

4. 2007er Saarriesling Qba trocken, van Volxem, Saar
9,- Euro
Gelbgolden. Veilchen in der Nase. Brot, Flieder und Grapefruit am Gaumen.
Schöne Frucht und Säure: 14,0 - 15, 0 Punkte.
Die trinkt der Cisrhenane mit dem französischen Besatzungssoldaten.

5. 2007er Scharzhofberger Erstes Gewächs, van Volxem, Saar
15,- Euro
Gelbgolden. Kräuter, weiße Pfirsich und Mineralität in der Nase.
Erdige Mineralien und Grapefruit im Mund. Lebendige Säuren und viel Eleganz.
Der Wein polarisiert: die einen finden ihn noch sehr verschlossen (15,0 Punkte), die anderen einen typischen Scharzhofberger (16,0 - 17,0 Punkte).
Könnte man Napoleon schenken um die Unabhängigkeit zu erlangen.

6. 2007er Bopparder Hamm Spätlese trocken, Matthias Müller, Mittelrhein
12,- Euro
Gelbe Farbe. Nussiger Wein mit Kräutern und Pfirsichen in der Nase und am Gaumen.
Süffiger Wein, aber nicht sehr lang im Nachhall. Säuren wirken etwas spitz.
Die Mehrheit vergibt 13,5 - 14,0 Punkte, eine Minderheit vermeint gute Anlagen zu erkennen und vergibt 15,0 Punkte.
Kann man dem Clerfayt hinterschicken, weil er die Stadt verlassen hat.

7. 2007er Schlossböckelheimer Felsenberg Großes Gewächs, Dönhoff, Nahe
29,50 Euro
Gelbe Farbe. Kräuter, Zitrus und ein feiner Nusston im Bukett und im langen Abgang.
Lebendige Säuren und viel Eleganz. Eine komplexe Struktur fügt sich harmonisch zusammen.
Einheitliche Begeisterung: 17,5 - 18,0 Punkte.
Dieser Wein wäre die Belohnung für Franz Theodor Biergans gewesen, wenn seine Hymne unserer Republik uraufgeführt worden wäre.

8. 2007er Monzinger Frühlingsplätzchen Großes Gewächs, Emrich-Schönleber, Nahe
26,- Euro
Strohgelb. Komplexes Bukett nach Zitrus und Pfefferminze.
Kräuter, Grapefruit und Minze am Gaumen.
Hat viel Druck, aber nicht die Eleganz des Vorgängers.
Eine Minderheit bleibt bei 15,0-15,5, die Mehrheit wertet 16,5 Punkte.
Gibt es im Kittchen bei Polizeipräsident Veneday zu trinken.

9. 2007er Monzinger Halenberg Großes Gewächs, Emrich-Schönleber, Nahe
28,- Euro
Mittelgelb. Verhaltenes mineralisches Bukett.
Öffnet sich im Mund zu weißen Pfirsichen mit etwas rauer Schale und Mineralien.
Kraftvoll und elegant zugleich. Langer Nachhall.
Einheitliche 17,0 - 18,0 Punkte.
Steht im Chefzimmer des Polizeipräsidiums.

Es folgte jetzt eine Reihe von Importweinen aus König- und Kaiserreich:

10. 2007er Hochheimer Domdechaney, Künstler, Rheingau
15,- Euro
Strohgelb. Komplexes Pfirsichbukett, dessen Aromatik sich am Gaumen fortsetzt.
Stämmige Auslese nach alter Künstler-Art.
Einige sind enttäuscht (14,5 Punkte), der Rest 15,0-15,5 Punkte.
Kann man bei uns vielleicht einen Grenzbeamten mit bestechen.

11. 2007er Hochheimer Stielweg, Künstler, Rheingau
15,- Euro
Gelb. Attraktive Mineralik und gelbe Früchte. Nussige Anklänge im Mund.
Langer Nachhall, viel Saft.
Die halbe Seilschaft findet einen störenden Bitterton (15,0 Punkte), den die andere Hälfte nicht erkennen kann (15,5 - 16,0 Punkte).
Kann man vielleicht dem cisrhenanischen Bahnschaffner statt einer Fahrkarte in die Hand drücken.

12. 2007er Dürrsteiner Kellerberg Smaragd, F.X. Pichler, Wachau
42,50 Euro
Gelbe Farbe. Reiches Bukett nach Kräutern und Minze.
Im langen Nachhall finden sich dazu süße Pampelmusen. Viel Saft und Kraft, dabei Eleganz.
16,5 - 18,0 Punkte.
Könnte Kaiser Franz der Sissi mitgeben, wenn er unbedingt diplomatische Beziehungen mit dem Hein aufnehmen will.

Nach diesen exotischen Genüssen kam es wieder zur Hausmannskost aus echt cisrhenanischen Reben.

13. 2007er Forster Kirchenstück Großes Gewächs, von Buhl, Pfalz
39,- Euro
Gelbgolden. Würzige Pfirsichschale in der Nase und am Gaumen.
Langer Abgang. Viel Kraft, aber es fehlt Eleganz.
Eine Hälfte wertet 15,5 - 16,5 Punkte, die andere Hälfte findet einen Bitterton (14,5 Punkte).
Na ja, der ehemalige Elsässer Rethel wird es nicht merken.

14. 2007er Forster Ungeheuer Großes Gewächs, von Buhl, Pfalz
25,- Euro
Gelbe Farbe. In der Nase etwas Nivea, am Gaumen würzige Pfirsiche.
Nicht sehr lang und recht herb.
So sieht es nur eine Minderheit (14,0 Punkte), die Mehrheit wertet etwas besser 15,0 - 15,5 Punkte.
Den Wein bekommt der Weinhändler Köcke für den Export nach Berlin.

15. 2007er Forster Jesuitengarten Großes Gewächs, von Buhl, Pfalz
25,- Euro
Gelbe Farbe. Gelbe Pfirsiche in der Nase und am Gaumen mit attraktiver rauer Textur.
Saftiger, runder Wein, der aber ebenfalls polarisiert:
14,5 Punkte hie, 16,0 Punkte da.
Den Wein bekommt der Weinhändler Köcke für den Export nach Wien.

16. 2007er Deidesheimer Kieselberg Großes Gewächs, Mosbacher, Pfalz
18,- Euro
Gelbe Farbe. Reiches Bukett nach würzigen gelben Früchten.
Am Gaumen dazu ein leichter nicht störender Bitterton. Bleibt ewig im Mund.
Kraft und viel Harmonie.
Die Meinungen sind ebenso geteilt wie cisrhenanischen Staatsrat:
schöner Mainstream (16,5 Punkte), es fehlt die Verspieltheit von Mosel und Nahe (16,5 Punkte) und eben Pfalz und das herausragend (17,5 Punkte).
Bekommt der noch auszuguckende Vorsitzende des rheinischen Verteidigungskomitees zur Stärkung, bevor er als erster den preußischen Kartätschen entgegen reitet.

17. 2007er Forster Freundstück Großes Gewächs, Mosbacher, Pfalz
18,- Euro
Rote Pfirsiche und Pampelmuse in der Nase, am Gaumen kommen andere Zitrustöne hinzu.
Wieder sehr harmonisch, dabei delikat.
Diesmal finden ca. 60% den Wein mainstreamig (15,5 - 16,0 Punkte) während 40% die runde Frucht loben und 17,0 - 17,5 Punkte vergeben.
Hält sich Peter Geich für sein tète mit Josephine zurück.

18. 2007er Forster Pechstein Großes Gewächs, Mosbacher, Pfalz
18,- Euro
Gelbe Farbe. Mineralische Pfirsiche an Gaumen und Nase.
Langer Abgang. Lebendige Säuren, geschmeidiger Wein. Der Wein hat Potential und wird sich noch entwickeln.
Jetzt einheitliche 16,0 plus.
Ein Wein auf die Zukunft unserer Republik.

19. 2007er Forster Ungeheuer Großes Gewächs, Mosbacher, Pfalz
18,- Euro
Strohgelb. Würzige rote Früchte in Nase und Gaumen.
Langer Nachhall, viel Harmonie. Reicher Geschmack und Delikatesse.
Einheitliche 16,5 - 17,5 Punkte.
Ein Wein für den Koblenzer Gymnasiallehrer von Josef Görres, der ihn anstiftete, das Rote Blatt zu schreiben.

20. 2007er Bockenheimer Felseneck Spätlese Goldkapsel, Schäfer-Fröhlich, Nahe
20,- Euro
Gelbe Farbe. Minze in der Nase, dazu am Gaumen ein weiteres Kräuterbukett.
Langer Abgang, viel Saft. Ein schöner süßer Ausklang für die Feier unserer kleinen Republik und einheitliche
15,5- 16,0 Punkte.

Der cisrhenanischen Republik der Biergans, Wasserfalls und Klöckes wurde nach ihrer Ausrufung im September Ende Oktober 1797 von den Franzosen ein Ende gemacht - sie hatten zwischenzeitlich den Riesling gekostet und wollten das Gebiet gleich selber annektieren.

Als Rheinische Republik entstand sie zwischen dem 11. Oktober 1923 wieder und wurde erst am 20.November desselben Jahres wieder vernichtet.

So machten auch wir denn mit dem Ende der Probe erstmal wieder Pause mit der Nation Building. Die Cisrhenanische Republik wird aber wieder ausgerufen werden, so sicher wie das Amen im Dom oder die nächste Weinprobe der Kölner Seilschaft

verspricht der Chronist

Wolfgang