Barolo/Barbaresco , Piemont Italien
zusammengestellt von Oliver Wirtz + Walter Mock



Protokoll : Wolfgang Martin



Probiert wurde :

1. 1999er Barbaresco, Produttori del Barbaresco
2. 1999er Ovello, Produttori del Barbaresco
3. 1999er Rabaja, Produttori del Barbaresco
4. 1999er Asili, Produttori del Barbaresco
5. 1999er Rio Sordo, Produttori del Barbaresco
6. 1999er Montestefano, Produttori del Barbaresco
7. 1999er Prestigio, DOC Valtellina Superiore, Casa Vinicola Triucca
8. 1999er Santo Stefano di Neive, DOCG Barbaresco, Bruno Giacosa
9. 1999er Costa Russi, DOCG Barbaresco, Angelo Gaja
10. 1999er Vigna San Guiseppe, DOCG Barolo Riserva, Fratelli Cavallotto
11. 1998er Cannubi, DOCG Barolo, Pira & Figli (Chiara Boschis)
12. 1990er Vignolo, DOCG Barolo Riserva, Fratelli Cavallotto
13. 1990er Bricco Rocche, DOCG Barolo, Ceretto
14. 1989er Barolo, DOCG Barolo, Pira & Figli (Chiara Boschis)
15. 1995er Barbaresco, DOCG Barbaresco, Bruno Giacosa
16. 1988 Barolo, DOCG Barolo, Elio Grasso
17. 1988er Bricco Boschis, DOCG Barolo Riserva, Fratelli Cavallotto
18. 1985er Bricco Boschis, DOCG Barolo Riserva, Fratelli Cavallotto
19. 1982er Falleto de Serralunga, DOCG Barolo, Bruno Giacosa


Im Gefolge der Heiligen Drei Könige - Kölner trinken Nebbiolo



Weihnachten - immer ein ganz besonderes Fest für unsere Seilschaft, wollen wir dazu doch allen Streit und Hader der vergangenen Proben begraben.
Wir wollen die unseligen Diskussionen, ob dieser Wein 13 Punkte oder nur 12 verdient hat, vergessen machen.
Wir wollen unsere Mitseilschafter für die garstigen Ausdrücke, die wir Ihnen an den Kopf geworfen hatten (deren önologischer Bezug von "Wuchttrinker", "Marmeladenstreicher", "Möselchen-Suffragette" im Laufe der Probe zu "Tölpel", "Dummkopf", "Esel" abnimmt) um Vergebung bitten.
Wir wollen dem Chronisten schließlich Abbitte tun für alle unverschämten Anschuldigungen, er würde sowieso immer nur seine Meinung aufschreiben und würde nur deshalb so lange Vorreden schreiben, damit seine verqueren Urteile erst gar nicht gelesen werden, schließlich sei sein mangelnder Sachverstand schon auf dem großen Treffen auf Schloß Aul bezeugt, wo er sich weigerte, den 83er Haut Brion schlecht zu finden.

So läd der Hein im Dezember zur Weihnachtsprobe als einem Fest von Liebe, Anstand und purer Freude.
Dazu soll es dann immer einige besonders gute und auch teuere Weine geben, schließlich gab es vor 10 Jahren noch Weihnachtsgeld in diesem Monat und Tradition ist Tradition.

Unser Hein hat damit immer vollen Erfolg. Statt Streit und Hader gibt es Zwietracht und Wutausbrüche.
Es wird nicht mehr darum gestritten, ob der Wein 12 oder 13, sonder ob er 16 oder 17 Punkte verdient.
Der önologische Bezug der Anreden nimmt von "Babymörder", "Leichenfledderer" und "Etikettentrinker" zu "Schwatztante", "Rindvieh" und "Schafskopf" ab.
Nur der Chronist sitzt wie immer still in seiner Ecke, bildet sich pluralistisch seine zwei bis drei Meinungen und hat dann über die Feiertage Zeit, eine lange Vorrede auszudenken, in der unbedingt erwähnt werden muss, dass er schon damals auf Schloss Aul mit der Weigerung, den 83er Haut Brion schlecht zu finden, mutig gegen jeglichen Strom von parkerisierten versauten Dilletanten und gräflich koalisierenden Knalltüten angeschwommen ist.

Weihnachten in Kölle ist natürlich nicht wie Weihnachten sonst wo. Wir in Köln müssen Weihnachten was schenken.
Schließlich liegen hier die Heiligen Drei Könige begraben, die sozusagen das Urheberrecht auf das weihnachtliche Schenken haben.
Es zeugt nur von der mildtätigen Art der kölschen Seele, dass wir zu Neujahr nicht jeden Familienvater, Tante, Onkel und Freundin verklagen, die außerhalb Kölns dieses Patent unserer Kölner Könige verletzen - pro Sockenpaar wären dann fünfzig Cent und pro Schlips ein Euro dreißig fällig !

Um es noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, der Kollege des Chronisten schrieb anno dazumal:
"Da sie den Stern sahen, wurden sie hoch erfreut und gingen in das Haus und fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, und fielen nieder und beteten es an und taten ihre Schätze auf und schenkten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe."

Was wollen wir also dieses Jahr dem Christkind schenken ?
Gold, Weihrauch und Myrrhe gehen nicht, weil ja schon vorhanden.
Außerdem sind wir eine Weinrunde - also schenken wir Wein !
Neue Welt war damals noch nicht entdeckt, fällt also aus. In Bordeaux und Burgund tranken Kelten Met, aber keinen Cabernet und keinen Pinot Noir.
Château Musar und Kefraya wären natürlich engere Wahl, aber vielleicht hat die Joseph schon im Keller liegen - kommen ja aus der Ecke.
Also was aus dem Zentrum des römischen Reiches : Toskana ist zu langweilig, bleibt Piemont.

Im Gefolge seiner Exzellenzen, der Heiligen Drei Könige, trank die Kölner Seilschaft im Dezember Barbaresco und Barolo !

Den Lehrstoff zu besorgen wurde ein italienischer Weinhändler und ein ex-italienischer Weinhändler bestimmt, die allerdings einerseits der westerwäldischen und andererseits der mittelrheinischen Nationalität angehörten, aber nur italienische Wein handeln oder gehandelt haben ohne deshalb gleich Pizza zu backen und überhaupt mit dem Herzen längst zu solchen Wahlitalienern geworden sind, dass sich mancher Berlusconi schämen muss.

Wer aber sollte zu diesem Fest der Liebe und der Andacht eingeladen werden ?
Maria ging natürlich nicht, weil ja hochschwanger. Wenn auch die alte, erfahrene Hebamme damals dem Chronisten erzählt hat, dass ein Gläschen nichts schadet sondern Lebensfreude an das Baby überträgt, so muss der Chronist diese These in Anbetracht der aktuellen schulischen Leistung seiner Sprösslinge doch in Zweifel ziehen und außerdem wollten wir erheblich mehr als ein Glas trinken.
Maria schied also aus!

So lud der Hein die allbekannte Seilschaft ein und statt Maria erschien Ann-Katrin und brachte ihren Hund mit.
Da legten sich die Stirnen des Hein, des Herrn der Katakomben und unserer beiden Edel-Italiener in tiefe Sorgenfalten, hatte doch der Hund des Ex-Händlers bei der Lieferung des Lehrstoffes am Tag zuvor eine geöffnete Flasche Barolo umgestoßen, um dann den Inhalt genüsslich aufzulecken.
Seine Kennerschaft hatte der Hund dabei durch die Auswahl eines Giacosas aus den 80er Jahren bewiesen, der der Seilschaft somit nicht mehr zur Verfügung stand und uns nur als roter Fleck vom Teppich der Katakomben her höhnisch anstarrte.
Womit auch erklärt wäre, warum der Ex-Händler heute ein Ex-Händler ist: schlimm genug, wenn der Händler selber sein bester Konsument ist, aber wenn dann auch noch der Hund säuft.....

Ann-Katrin aber konnte glaubhaft versichern, dass ihr Hund zu jung zum Rotwein trinken sei und bisher nur an Riesling von Rhein und Mosel naschen würde, besonders wenn sie edelsüß seien.
So durfte dann der Hund brav unter ihrem Stuhl Platz nehmen und wann immer er auf die aufgereihten Flaschen schielte, reichte ein kurzes Pitbull-Knurren der versammelten Seilschaft aus, ihm sämtliche Lust auf Nebbiolo auszutreiben.

Lehrreich wie immer wurde die Probe von Oliver Wirtz mit einem Vortrag über Barbaresco eröffnet.
Hinter seinem Rücken sorgten dann eifrige Zuhörer dafür, dass da auch schon die Flaschen um den Tisch gingen.

Während früher einfach Barbaresco verkauft wurde - evtl. noch im Gespann mit einer Riserva - besinnt man sich in letzter Zeit immer mehr auf lagenweisen Ausbau und versucht so "Terroircharakter" in den Wein zu bringen.
Dabei werden zwischen 17 und 24 Lagen als Grand Cru angesehen.
Ob dies mehr als nur ein Marketinginstrument ist, versuchte der erste Teil der Probe zu ergründen: 6 Weine aus gleichem Jahrgang und vom gleichen Erzeuger von 5 verschiedenen Lagen mitsamt dem Basiswein.


1. 1999er Barbaresco, Produttori del Barbaresco
ca. 20,00 Euro:
brillantes, feuriges Rubinrot.
Kräuter und Sauerkirsche in Nase und Mund. Lebendige Säuren wie alle Nebbiolos. Weiche, aber präsente Tannine.
Der Wein ist ausgereift, wenn auch noch lagerfähig. Die 3 Gläser im Gambero Rosso sind eindeutig übertrieben, aber ein solider, schöner Wein.
Die Runde wertet 14,0 - 14,5 Punkte.

2. 1999er Ovello, Produttori del Barbaresco
ca. 24,00 Euro:
brillantes Purpurgranat. Süßer Holunder in der Nase, Pflaume, dunkle Beeren und Kräuter am Gaumen.
Der saftige Wein besticht durch Kern und Kraft (auch in den Tanninen) und hat noch einige Zukunft. Sehr gut.
Nur eine Minderheit verharrt bei 15,0 Punkten, die Mehrheit wertet 15,5 - 16,5 Punkte.
Der Minderheit - so wird sich später zeigen - fehlt die Wucht bei den eher schlank gebauten Weinen.

3. 1999er Rabaja, Produttori del Barbaresco
ca. 28,00 Euro:
Purpurgranat. Kräuter, Kirschen und Brombeeren im Bukett.
Sauerkirsche, lebendige Säure und Brombeeren am Gaumen.
Der Wein hat Tiefe, Eleganz und Delikatesse und wird von Mehrheit und Minderheit einen halben Punkt über den Vorgänger gestellt, weil ein Stück komplexer.
So 15,5 - 16,5 Punkte.

4. 1999er Asili, Produttori del Barbaresco
27,50 Euro:
dichtes Granatrot. Menthol und Leder in der Nase.
Dunkle Beeren und eine gewisse Erdigkeit am Gaumen.
Im Vergleich zu den Vorgängern recht abgerundet. Fängt für viele Seilschafter grandios an und hält dann nicht ganz, was er verspricht.
Alle sind sich bei 15,5 - 16,0 Punkten einig.

5. 1999er Rio Sordo, Produttori del Barbaresco
ca. 28,00 Euro:
helles Granatrot. Kräuter und Waldpilze in der Nase, Kräuter und Unterholz im Mund.
Burgunderähnlich
. Kraftvoll, kerniger Wein mit markanten Säuren und Tanninen.
Der Wein wird von einer Minderheit bei 15,0 - 15,5 Punkten gesehen.
Für viele birgt der Wein ein kleines Geheimnis und gilt als charaktervoller als der Vorgänger: 16,0 - 16,5 Punkte.

6. 1999er Montestefano, Produttori del Barbaresco
27,50 Euro:
dichtes Granatrot. Holz und Teer in der Nase.
Waldpilze und Kirsche am Gaumen.
Kraft und Eleganz paaren sich zu einem ausgezeichneten Ensemble.
Der Wein ist ähnlich burgundisch wie der Vorgänger, hat aber mehr Eleganz und Delikatesse.
16,5 - 17,5 Punkte bei allen.

Wir tranken also in der Tat Weine mit unterschiedlicher Charakteristik.
Ob das am Terroir oder an verschiedenen Ausbaustilen des Erzeugers lag, muss natürlich weiteren Degustationen vorbehalten sein.
Oliver Wirtz sehe sich an dieser Stelle von der Seilschaft ausdrücklich dazu aufgefordert, dass entsprechende Probenmaterial in ausreichender Menge (200 - 300 Flaschen sollten genügen) zur Verfügung zu stellen.

Es folgte ein kleines Ratespiel.
Die nächsten 3 Weine sind alle aus der Nebbiolo-Rebe gemacht und alle aus 1999. Aber sind es auch Barbarescos ?
Dem Leser will die Chronik das Rätsel allerdings ersparen und nur vom Ergebnis berichten:

7. 1999er Prestigio, DOC Valtellina Superiore, Casa Vinicola Triucca
Granatrot. Dunkle Beeren in Nase und Mund.
Mittelsaftiger, geschmeidiger Wein. Erheblich einfacher als die Vorgänger. Reif und sollte jetzt getrunken werden.
Alle vergeben 14,0 Punkte und erkennen, dass dies kein Barbaresco ist.

8. 1999er Santo Stefano di Neive, DOCG Barbaresco, Bruno Giacosa Granatrot. Brombeere, Teer und etwas Patex in der Nase.
Dunkle Beerenaromen am Gaumen.
Kraftvoller, dichter Wein mit viel Struktur.
2 finden den Wein wegen dem Pattex-Ton in der Nase für nicht bewertbar, der Rest wertet 15,5 - 16,0 Punkte.
Die Seilschaft hielt bei diesem Wein die Herkunft aus Batrbaresco durchaus für möglich.

9. 1999er Costa Russi, DOCG Barbaresco, Angelo Gaja
209,00 Euro (!):
schwärzliches Granatrot. Holzfasstöne und dunkle Beeren in Nase und Mund.
Für Nebbiolo sehr milde Säuren und abgerundet. Hat weniger Charakter als die besten der Vorgänger.
Es gibt einige Stimmen, die über neue Welt murmeln und alle halten den Wein für sehr mainstreamig und eher nicht aus Barbaresco stammend.
Beim Aufdecken hätten wir die enttäuschten Ohs der Etikettentrinker gehört - aber in der Seilschaft gibt es keine Etikettentrinker, hier wird getrunken, was auf den Tisch kommt.
Aber eine Meinung haben wir doch:
Meister Gaja - heute haben wir für einen Achtel des Preises schon Besseres getrunken.

Walter Mock führte in den zweiten Teil der Probe.
Vom nordöstlichen Rand der Stadt Alba ging es jetzt an den südwestlichen - von Barbaresco nach Barolo.
Und gereift sollten die Weine sein:

10. 1999er Vigna San Guiseppe, DOCG Barolo Riserva, Fratelli Cavallotto ca. 34,00 Euro:
Granatrot. Holz und Nelken in der Nase.
Dunkle Brombeeren am Gaumen. Milde Säuren und viel Saft.
Runder Wein, der noch etwas Entwicklungspotential hat.
Alle, die bei den Barbarescos immer ein wenig die Mundwinkel ob der Säuren unten hatten atmen irgendwie auf und vergeben bis zu 17,0 Punkte.
Der Rest bleibt bei 16,0 Punkte.

11. 1998er Cannubi, DOCG Barolo, Pira & Figli (Chiara Boschis)
Sattes Granatrot. Menthol und Holz in der Nase.
Holzvanille und Mokka am Gaumen.
Voller, geschmeidiger Wein, dessen Frucht allerdings etwas vom Holz zugedeckt wird und wahrscheinlich auch nicht mehr ganz hervorkommen wird.
Wir werten 1 Punkte unter dem Vorgänger, also 15,5 - 16,0 Punkte.

12. 1990er Vignolo, DOCG Barolo Riserva, Fratelli Cavallotto
helles Rubinrot. Zurückhaltendes Bukett mit Blätteraromen und Alterstönen.
Altersüße auch am Gaumen, dabei aber noch lebendige Säuren.
Eine gewisse Eleganz bei guter Fülle.
Die Runde findet diesen Wein sehr gut gereift 16,0 - 17,0 Punkte.

13. 1990er Bricco Rocche, DOCG Barolo, Ceretto
recht bräunliche Farbe.
In der Nase Alterstöne und verwelkte Rosen.
Im Mund leicht morbide Töne und verwelkte Rosen.
Der Wein erscheint einige Jahre über den Höhepunkt hinaus, ist aber noch durchaus gut trinkbar.
Die Runde wertet im jetzigen Zustand 14,5 - 15,0 Punkte.

14. 1989er Barolo, DOCG Barolo, Pira & Figli (Chiara Boschis)
recht bräunliches Rot. Verhaltene Nase mit Malztönen.
Liebstöckel, etwas Sellerie und erdige Töne am Gaumen. Langer Nachhall.
Tiefe und Eleganz stellen leider nur wenige Liebhaber dieses Weines fest, darunter die Nebbiolo-Freaks Oliver und Walter, die diesen Wein als typisch gereiften Barolo deklarieren.
Dazu der Chronist, dessen Urteil seit dem 1983er Haut Brion auf Schloß Aul immer als zu gutmütig angesehen und der von der Seilschaft sowieso als Mülleimer für (oft nur angeblich) überalterte Weine benutzt wird.
Diese wahren Genießer geben dem Wein 16,0 Punkte.
Die Mehrheit findet den Wein derb, absolut überaltert und höchstens 10 - 12,0 Punkte wert.
Fruchttrinker halt - Peter Züllig könnte einen Vortrag halten.

15. 1995er Barbaresco, DOCG Barbaresco, Bruno Giacosa
bräunliche Farbe. Kräuter und dunkle Beeren im Bukett, Beerenaromen auch am Gaumen.
Der Wein ist reif, recht abgerundet und an die lebendigen Säuren und präsenten Tannine haben wir uns in der Vorrunde schon gewöhnt.
Alle werten 15,0 - 15,5 Punkte.

16. 1988 Barolo, DOCG Barolo, Elio Grasso
dunkles Granatrot. Etwas Menthol in der verschlossenen Nase.
Alterssüße, Malz und Mokka am Gaumen.
Langer Nachhall, dichter, runder Wein mit voller Reife.
Eine Minderheit bemängelt etwas Langeweile und empfindet den Kaffeeton als störend (15,0 Punkte).
Die Mehrheit hält den Wein für rund und zückt 16,0 Punkte.

17. 1988er Bricco Boschis, DOCG Barolo Riserva, Fratelli Cavallotto
sattes Granatrot mit etwas bräunlichen Tönen. Reiches Bukett mit Kräutern und dunklen Beeren.
Tee, Rosen, Unterholz und burgundische Art am Gaumen.
Langer Abgang, elegant und viel Finesse.
Der Wein polarisiert allerdings:
eine Minderheit vergibt 15,0 - 16,0 Punkte, die Mehrheit greift hoch in die 17,0 Punkte.

18. 1985er Bricco Boschis, DOCG Barolo Riserva, Fratelli Cavallotto
bräunliche Farbe mit etwas Depot. Alte Beeren in der Nase, dunkle Beeren und Säure am Gaumen.
Ein saftiger, dichter Wein, der wieder etwas polarisiert:
eine Minderhiet findet den Vorgänger einiges besser (15,5 Punkte), die Mehrheit wertet aber 16,5 Punkte.

Aus dem hintersten Winkel der Katakomben zauberte der Herr derselben noch einen wirklich alten Giacosa, der seinen Fans mit den Weinen 8 und 15 in der bisherigen Probe unterbewertet erschien.

19. 1982er Falleto de Serralunga, DOCG Barolo, Bruno Giacosa
ca. 80,00 Euro:
dichte, bräunlich rote Farbe.
Reiches Bukett nach Waldpilzen.
In den langen Nachhall mischen sich Sauerkirsche und Unterholz.
Die festen Säuren sind bestens eingebunden. Der Wein zeigt Finesse, Eleganz und großen Nuancenreichtum.
Waren die Vorgängerweine wohl zu jung (!)?
Der beste Wein des Abends und von allen 17,0 - 18,0 Punkte.

Dies war ein schöner Abschluss unseres Friedensfestes, fand nicht nur der Chronist.
Reich beschenkt zogen wir von dannen ein jeder in seine Stadt und ließ sein Vermögen schätzen, um herauszufinden, ob zum Heiligen Abend vielleicht doch noch der eine oder andere Nebbiolo aus dem Piemont unter den Weihnachtsbaum zu stellen wäre

berichtet Wolfgang