Feinste Sekte
zusammengestellt von Wolfgang Faßbender



Protokoll : Wolfgang Martin



Probiert wurde :



1. Riesling brut nature, 2003, Reinhold Fuchs
2. Cuvée Vaux brut, 2004, Schloß Vaux
3. Kanzemer Berg, Sekt brut, 2003, Riesling, Wg. von Orthegraven
4. Riesling Sekt brut, 2003, Wg. Gebrüder Ludwig, Thörnich
5. Phantasie der Schieferterrassen, Riesling-Sekt b.A., 2003, Wg. Heymann-Löwenstein
6. Geldermann brut zero, ohne Jahrgang, Chenin
7. Weißburgunder Sekt, ohne Jahrgang, Wg. Fitz-Ritter
8. Weißburgunder Sekt, 2004, Andres & Mugler
9. Weißburgunder Sekt, 2004, Wilhelmshof
10. Chardonnay-Auxerrois, Sekt b.A., 2004, Andres & Mugler
11. 2004er Cuvée Elena, Sekt b.A., Andres & Mugler
12. Blanc de Noirs, Spätburgunder Sekt b.A. , 2004, Wilhelmshof
13. Classic Reinecker, 2001 Sekt b.A., Sektgut Reinecker
14. Pinot brut, 2000 Sekt b.A. ,Sektkellerei Solter
15. Pinot Reserve, 1994 Sekt b.A, Sektkellerei Solter
16. Erbacher Marcobrunn brut, 2003, Riesling Sekt b.A., Schloß Vaux
17. Steinberger brut 1999, Riesling Sekt b.A.,Schloß Vaux
18. Bürgstädter Centgrafenberg Rosé Reserve, 2002, Spätburgunder, Paul Fürst
19. Triumvirat, 2001, Sekt b.A., Weingut Raumland


Wir hatten etwas Zeit für Dich ...... feine und weniger...

Trübselig sitzt der Chronist vor seinem Glas. Wieder zerfleischt sich die Kölner Seilschaft mit Lust und Wonne: "untrinkbarer Sprudelplörre" bis "hochfeiner Schaum über edlem Bukett" sind die Granaten, die quer über den Tisch geschossen den qua Amt neutralen Chronisten in Deckung gehen lassen.

99 Proben Krieg hat der Chronist aufschreiben müssen. Dabei steigen dort im Glase nur gerade 99 Luftblasen an die Oberfläche des Getränkes und über den Gaumen retronasal weiter ins Gehirn. Im tiefsten Getöse der Wortschlachten gehen die Gedanken des Chronisten zurück in die Zeit, als er sie zum ersten Mal sah....

Vierundzwanzig Jahre ist das her: Gabriele Susanne Kerner.
Aus Hagen, der Stadt zwischen Ruhrpott und - schlimmer - der Einöde des Sauerlandes. Industriebrache, verrußte Ziegelsteinhallen, rostende Stabstähle. Ausgerechnet dort wuchs sie auf. Hagen-Haspe, Hagen-Kabel, Hagen-Kuhlerkamp. Mann, wer hätte das gedacht,dass so was von so was kommt.

Klar habe ich sie nie richtig kennengelernt - so von Angesicht zu Angesicht oder Oberlippe zu Unterlippe.
Im Fernsehen halt. Doch was man damals noch nicht wusste, macht heute das Internet möglich: alle Informationen, die man immer schon mal wissen wollte, obwohl man sie wahrhaftig nicht braucht.

Das Gaby fuhr also mit ihren Eltern nach Katalanien. Wahrscheinlich an die Costa Brava. Z.B. nach Lloret del Mar, wohin damals die Busreise inkl. Vollpension an 10 Tagen 200 DM kosteten, was etwa einem 0,1 l. Glas 2005er Mouton-Rothschild entspricht.
Das Gaby fuhr also mit ihren Eltern an die Costa Brava und wurde dort von waschechten Katalanen besichtigt. Schon in jungen Jahren muss bei ihr ziemlich klar gewesen, wes Geschlechtes Kind sie war, denn alle Katalanen nannten sie gleich nena, was auf deutsch "Mädel bedeutet.
Damit war das Gabriele Susanne gestorben und die Eltern verkündetem im heimischen Westfalen fortan jedem, dass ihre Tochter von nun an ebenso, nämlich Nena, heißen solle.

Es ist übrigens nur ein schlechtes Gerücht, dass die Katalanen auch ihre jüngere Schwester mit Namen versehen hätten. Nane heißt diese nicht deshalb, weil die Katalanen sie als andersherum einschätzten, sondern nur als Ableitung ihres teutonischen Namens Kristiane. Wer hätte denn auch bei dem fünfjährigen Blag damit rechnen können, dass einst die relationship between Nena and Nane (Reläschenschipp bittwihn Ninä änd Näni) in New York den Verkauf der 99 Luftballons bei den Heterosexuellen (wg. Nena) und den Homosexuellen (wg. Schwester Nane ?) gleichermaßen ankurbeln würde, was dem deutschen Fräuleinwunder den größten Erfolg seit der Militärzeit von King Elvis verschaffte.

Mit Nena ist es ähnlich wie mit den Bayern. Die Bayern - den Fußballclub natürlich - liebt oder hasst man.
Nena nannte man entweder eine blöde Schlagertussie oder man war verliebt in sie. Die Spaltung der Nation ist etwa gleich groß.

Der Chronist outet sich hier als Mensch der zweiten Sorte (während er die Bayern wirklich hasst).

Vierundzwanzig Jahre ist es her. Nena ist mittlerweile eine Parademutter für unsere Familienministerin: vierfach nämlich. Dafür hat sie allerdings zwei Männer verschlissen, während der Chronist für die gleiche Kinderzahl nur eine Frau notwendig hatte.

Nun fragt sich der Chronist - aus rein intellektueller Begierde natürlich -, was wäre geschehen, wenn , bevor die Göttergattin seine Wege kreuzte und Fräulein Kerner ihre Lebensabschnittsgefährten kennen lernte, die Nena von dem Bildschirm - wie einst bei Woody Allen in "the rose of Cairo - in seine Wohnung gestiegen wäre ?

Das geht das Forum überhaupt nichts an !

Bis auf die Frage natürlich, was hätte der Chronist ihr vorgesetzt zum Trinken um das zu erreichen, was das Forum überhaupt nichts angeht.

Champagner natürlich - brüllen alle Altmeister.
Aber Halt: Neue Deutsche Welle und Champagner ?
Weiß Gott, Nena ist nicht Juliette Greco und auch nicht Jane Birkin !

Zur Neuen Deutschen Welle kann kein Champagner gereicht werden, keine Cava und kein Spumante. (Glücklicherweise stand Rotkäppchensekt damals nicht so richtig zur Wahl).
Sekt muss es sein, aber gut muss er sein, richtig gut muss er sein, fein muss er sein, Nena-like muss er sein.

Als die Kölner Seilschaft also zur Sektprobe blies, meldete sich der Chronist in nullkommanichts an.
Um zu wissen, was er Nena damals hätte vorsetzen können und was er heute seiner Göttergattin - wenn sie denn mal ganz lieb ist - vorsetzen könnte.

Jung wie er ist, stand er damit ziemlich alleine.
Der Rest der Probanden bestand hauptsächlich aus Damen, deren Herren als Aufpasser mitgekommen zu sein schienen, damit die Mädels nicht mit dem Chronisten über die Stränge schlügen.
Wolfgang passte auf seine Schweizerin auf, Sabine wurde von Michael bewacht, Anne- Katrin von Marcel, die Reblaus überraschte mit einer völlig anderen Frau und den Vogel schoss der Hein ab, der - auf der Warteliste stehend - sich in die Runde setzte und Riesling soff, während Helga sich durch 19 Sekte trinken musste.
Nur der Herr der Katakomben zeigte Souveränität und ließ die Herrscherin des Frischmarkts alleine probieren.
Soll heißen: so viele Mädels waren lange nicht mehr in einer Probe der Kölner Seilschaft.

Besorgt hatten die Sekte Wolfgang Fassbender, Egon Spindler und mancher Gast.
Das Probenthema hatte sich unmerklich von "Feine Winzersekte" in das einfachere "Winzersekte" verwandelt, was den Teilnehmerkreis Schlimmes befürchten ließ.

1. Riesling brut nature, 2003, Reinhold Fuchs,
Pommern, Untermosel:
feine Perlage. Hefebukett. Im Mund leider deutliche Bienenwachsnoten, wodurch der Sekt etwas derb wirkt. Es fehlt der Charme des Fräulein Nena, alle zündeln zusammen:
11,5-12,0 Punkte

Herr Fassbender versuchte uns danach mit zwei Piraten aufs Glatteis zu führen, was ihm nicht gelang.
Ohne Auflösung wären wir aufgrund der Aromen zwar eher auf Birnenperlsaft gekommen, aber dass uns kein Wein vorgesetzt wurde, war uns allen klar.
Äppelwoi war´s , die Birnenaromatik zumindest beim Streuwiesensaft wohl durch gemischten Satz erklärlich und ansonsten für eine Weinchronik off-topic und somit nicht weiter erwähnenswert.

2. Cuvée Vaux brut, 2004, Schloß Vaux,
Eltville, Rheingau, 9,32 Euro:
mittelgroße Perlen. Recht attraktives Bukett nach Hefe und Zitrus. Ein kräftiger, herber Apfel und Birnen im Mund. Für eine Standard-Cuvée dicht, voll und stämmig.
Sicher eine der besten Sekt-Cuvées in Deutschland im Standard-Bereich. Das hätten auch die Nachbarn gerafft, dass es hier nichts zu meckern gibt.
Bis auf eine Stimme (Bitterton, 12,5 Punkte) einheitliche
14,0-14,5 Punkte in der Runde.

Es folgt ein Trio Riesling-Sekte von der Mosel. Hat Nena eine Riesling-Stimme ? Hätten die Generäle das Ufo einfliegen lassen, wenn sie gerade Riesling getrunken hätten ? Würden Luftballons fliegen und wenn ja, wie viele ?

3. Kanzemer Berg, Sekt brut, 2003, Riesling, Wg. von Orthegraven ,
Kanzem, Saar:
wenige Perlen, eine Hefestinkerl in der Nase.
Süße rote Frucht am Gaumen (2003 !), jahrgangstypisch etwas breit.
Der Sekt ist den einen zu süß und die Säure zu schlapp (12,0 Punkte), andere loben die schöne Würze (13,0-13,5 Punkte)

4. Riesling Sekt brut, 2003, Wg. Gebrüder Ludwig, Thörnich,
Mittelmosel, ca. 7,- Euro:
wenige Perlen, sehr milde Säuren, runder Charakter geben die Jahrgangstypizität.
Hefe in der Nase, Birnen am Gaumen. Nicht schlecht, aber es fehlt etwas die Spritzigkeit.
12,0 - 13,5 Punkte
und auch nichts für das erste Rendez-vous mit Gabriele.

5. Phantasie der Schieferterrassen, Riesling-Sekt b.A., 2003, Wg. Heymann-Löwenstein,
Winningen, Untermosel, 13,- Euro:
tiefes Gelb und mittlere Perlage. Rote Früchte in Nase und Mund. Voller, runder und geschmeidiger Körper.
Für die schlanke Nena zu üppig. Für viele Seilschafter untypisch für einen Riesling-Sekt (dazu der Jahrgang: 12,0 Punkte), für andere aber sehr würzig und mit einem feinen Schaum (13,5 - 14,0 Punkte).
Der Chronist mag allein die Weinigkeit und vergibt 15,0 Punkte.

Nena hat keine Riesling-Stimme. Die Generäle hätten das Ufo nur einfliegen lassen, wenn sie eine Menge von dem Stoff getrunken hätten. Die Luftballons wollen noch nicht so richtig fliegen.

Also probieren wir es mit was ganz anderem:

6. Geldermann brut zero, ohne Jahrgang, Chenin (!),
Sektkellerei Geldermann, Baden:
hellgelb, wenig Perlen. Brot und Flieder in der Nase, Brotrinde am Gaumen.
Eine Hälfte lobt die Champagener-Stilistik (14,0-14,5 Punkte),
die andere Hälfte bleibt bei 13,0 Punkte.

Und alle fragen sich, wie der Chenin in einen deutschen Sekt kommt. Steht auch nicht Sekt b.A. auf dem Etikett, sondern nur Sekt.
Sollten die Träubchen etwa an der Loire gewachsen sein, wollte man uns hier Fronkreisch unterschieben, wollte man hier France Gall (El le elle l´á und den unvergessenen Computer Nr. 3) unserer Nena vorsetzen ?
Streichholz und Benzinkanister - 1870/71 ist noch nicht so lange her, Messieurs et Mesdames !

Wechseln wir also noch einmal das Anbaugebiet und versuchen es mit deutschen Ausgaben von Blanc des blancs.
Wobei für den ersten Sekt die Helga verantwortlich zeichnete: sie ist neben dem Weingut aufgewachsen, sie hat mit dem Sekt ihre erste Teenagerliebe versüßt, sie würde so gerne den Sekt mit ihrem Mann teilen, der aber weiterhin muffelnd vor seinem Glas Stillriesling sitzt und seine Schar im Auge hat. (Dafür hat der Hein die Mugler-Sekte besorgt)

7. Weißburgunder Sekt, ohne Jahrgang, Wg. Fitz-Ritter,
Bad Dürkheim, Pfalz:
schöner Schaum, mittlere Perlage. Weinig und hefig in der Nase, etwas mostige Äpfel am Gaumen.
Saftig und durchaus lecker, für eine Teenager-Liebe absolut angemessener als Red Bull - Wodka. (Nena war damals aber schon Twen).
Für die Hälfte der Seilschaft ein blumiger Mainstream - Sekt (12,5 - 13,0 Punkte), für die andere Hälfte aufgrund einer gewissen Cremigkeit auch 14,0 Punkte wert.
Eine Reblaus muß natürlich stänkern, dass Weißburgunder nicht in einen Sekt gehört.

8. Weißburgunder Sekt, 2004, Andres & Mugler,
Ruppertsberg, Pfalz, 11,25 Euro:
mittlere Perlage. Flieder und Brotwürze im Bukett. Brotrinde, reife Trauben und Birnen am Gaumen.
Voll, rund, dicht, geschmeidig.
Für die Runde der beste Sekt bisher, weil stimmig (15,0 Punkte).
Nur die Reblaus mosert, dass Weißburgunder nicht in Sekt gehört (13,5 Punkte).
Wenn ich denn mit Nena meine Runden ziehen würde, könnten wir den Fund einer Flasche dieses Sektes dem Fund eines Luftballons vorziehen.

9. Weißburgunder Sekt, 2004, Wilhelmshof,
Siebeldingen, Pfalz, 11,- Euro:
strohgelbe Farbe und fein Perlen. Grüne Gummibärchen in der Nase. Birne und Gummibärchen am Gaumen.
Saftig und süffig, aber eine Hälfte findet die Frucht etwas aufdringlich (13,5 - 14,0 Punkte). Die andere Hälfte bescheinigt dem Sekt mehr Struktur und Substanz als dem Vorgänger (14,5 - 15,5 Punkte).
Eine Reblaus meint, dass Weißburgunder nicht in Sekt gehört.
Mit Nena sind wir zwar auf dem Kindergeburtstag, aber es geht um Luftballons und nicht um Gummibärchen.

10. Chardonnay-Auxerrois, Sekt b.A., 2004, Andres & Mugler,
Ruppertsberg, Pfalz, 13,80 Euro :
feine Perlen. Blüten und Zitrus in der Nase.
Die Blüten konkretisieren sich im Mund zu Flieder. Dichter, voller Sekt.
Eine Minderheit findet ihn langweilig (12,5 Punkte), die Mehrheit lobt die Champagner- Stilistik und Länge (14,5-15,0 Punkte).

Immer noch nichts, dass mich nicht mehr an Dich denken lassen würde. Und für den ersten Flirt noch nicht charmant genug.
Es fehlt ein wenig Pep. Da gehört noch was rein in den Weißen, etwas mehr Herzblut, vielleicht ein Schuß Roter:

11. 2004er Cuvée Elena, Sekt b.A., Andres & Mugler
Ruppertsberg, Pfalz
Chardonnay /Auxerrois / Schwarzriesling, 14,80 Euro:
feinste Perlen im strohgelben Sekt.
Johannisbeeren in Nase und Mund. Viel Saft und Dichte und nach einheitlicher Meinung der Runde komplexer als die Weißburgunder.
Es fehlt vielleicht etwas Spritzigkeit, um richtig groß zu sein.
Aber ein Stück Herzblut fürs Fräulein ist dabei.
15,0 - 15,5 Punkte.

12. Blanc de Noirs, Spätburgunder Sekt b.A. , 2004, Wilhelmshof,
Siebeldingen, Pfalz, 14,- Euro :
feine Perlen, Blüten und schöne Frucht im Bukett und am Gaumen, Lebendige aber milde Säure, viel Saft und Tiefe.
Fein und elegant. Klar, ein paar Seilschafter müssen wieder meckern, sagen aber nicht, was ihnen am Sekt fehlt (15,0 Punkte).
Der Rest ist sehr angetan von der feinen Champagner-Art und vergibt 16,0 Punkte
. Der Chronist meint, in Hagen wäre damit damals jede junge Frau zu einem Téte à téte bereit gewesen, aber ob es auf dem Höhepunkt von ninety-nine balloons auch gereicht hätte ?

Alt ist sie geworden, deine Nena, meint jetzt die Regie. Man muss ihr jetzt mit etwas Reiferem kommen. Methusalixe an die Front:

13. Classic Reinecker, 2001 Sekt b.A., Sektgut Reinecker,
Augen, Baden, 12,50 Euro:
Chardonnay / Spätburgunder / Schwarzriesling,
vielen Perlen. Blüten in der Nase, Flieder und grüne Äpfel am Gaumen.
Geschmeidiger, süffiger Sekt und nicht zu alt. Drei finden ihn allerdings furchtbar und werten nicht.
Der Rest hält ihn für recht nett, wenn auch bei weitem nicht so komplex wie der Vorgänger:
14,0 Punkte.

14. Pinot brut, 2000 Sekt b.A. ,Sektkellerei Solter,
Rüdesheim, Rheingau, 60 Monate auf der Hefe, 18,- Euro:
mittelgroße Perlen. Karamell in Nase und Mund.
Mild, süffig, geschmeidig. Es sind 3 andere, die den Sekt am Rand zur Fehlerhaftigkeit sehen.
Dem Rest gefällt er, aber der Sekt fällt im Glas etwas zusammen:
14,0 Punkte.

15. Pinot Reserve, 1994 Sekt b.A, Sektkellerei Solter,
Rüdesheim, Rheingau, 27,- Euro: weißer und Grauer Burgunder, der Sekt wird auf Verlangen degorgiert;
eindeutiges Urteil: der Wein ist zu alt, wobei die Freudsche Fehlleistung, diesen Sekt Wein zu nennen eigentlich mehr am Sekt als an Freud liegt.
Es ist nicht viel Prickelndes mehr übrig.
Die Runde enthält sich der Wertung....

Nena ! Nena ! geh doch nicht weg ! war nicht so gemeint, dir so alte Böcke vorzusetzen.
Nur ein Experiment. Jetzt kommt aber das Beste vom Besten, wir schwören es Dir....

16. Erbacher Marcobrunn brut, 2003, Riesling Sekt b.A., Schloß Vaux,
Eltville, Rheingau, 27,22 Euro:
2 Jahre Hefelager,
feinste Perlage im grüngelben Sekt. Reiches Bukett nach Hefe und weißen Früchten in der Nase.
Am Gaumen feine Birnen. Sehr nachhaltig und harmonisch. Delikat.
Findet der Chronist und wertet den Einzellagensekt aus Weinen des Wg. Langwerth v. Simmern mit 16,0 Punkte.
Da ist er aber alleine. Die meisten finden ihn o.k (14,0 Punkte),
einige sehen ihn eher als recht langweilig an (12,0 Punkte).

Der Chronist - es muss etwa hier gewesen sein, wo er an dich dachte.
Einsam zog er seine Runden, sieht Seilschaft in Trümmern liegen, hat ´ne Flasche Sekt gefunden, denkt an dich, lässt einen fliegen...

17. Steinberger brut 1999, Riesling Sekt b.A., Schloß Vaux,
Eltville, Rheingau, 14,76 Euro:
3 Jahre Hefelager, feinste Perlen im strohgelben Sekt.
Reiner Riesling, straffe Struktur, toll gereift.
Die Runde wertet den Einzellagensekt aus einem Wein der Staatsdomäne als zweitbesten Sekt des bisherigen Abends und vergibt
15,5 Punkte.

Auch der Chronist ist recht angetan, hat aber seinen Sekt schon gefunden. Wobei er dem kommenden noch eine Chance gibt:

18. Bürgstädter Centgrafenberg Rosé Reserve, 2002, Spätburgunder ?, Paul Fürst,
Bürgstadt, Franken:
etwas bräunliche Farbe, wenig Perlen.
Reiches, attraktives Bukett nach Walnüssen, die auch am Gaumen zu finden sind.
Weiniger Charakter. Langer Nachhall, reicher Saft, rund und dicht.
Hervorragend. Man(n) und frau sind begeistert, keiner meckert:
16,0 - 17,0 Punkte und der Sieger des Abends.

Danach konnten wir mit Düsen fliegen und nach diesem Feuerwerk, war´n wir alle Captain Kirk.

19. Triumvirat, 2001, Sekt b.A., Weingut Raumland,
Flörsheim-Dalheim, Rheinhessen, 29,- Euro:
vom Dalheimer Bürgel, Pinot Meunier / Pinot Noir / Chardonnay,
wenige Perlen im gelben Sekt. Etwas Sherry-Noten im Bukett.
Auch im Mund finden sich Alterstöne neben Birnenaromen.
Ein Seilschafter findet ihn schön gereift (15,5 Punkte),
aber beim Rest hat er es gegen den Vorgänger schwer: ein wenig zu alt und etwas unrund geworden
(14,0 - 14,5 Punkte)

Tja, liebe Leute: 19 Gläschen Winzersekt ließen sehr wohl einen Platz für Sieger.
Manche Sekte waren ein bisschen einfach gestrickt, so wie die Harmonien (D, Em, G, A) des Liedchens von den Luftballons.
So richtig die Welt in Trümmern legen, konnte nur der Fürst.
Den ich - nein nicht der Nena - meiner Göttergattin kredenzen sollte, wenn sie mich mal wieder nach dem Reihenhäuschen im Grünen fragt:
"gib mir die Hand, ich bau uns ein Schloss aus Sand....."

meint Wolfgang