Rebsorte Malbec Frankreich/Argentinien
zusammengestellt von Norbert Kreutzer
Protokoll Wolfgang Martin
Probiert wurde :
1. 2001er Malbec, Domaine des Aires Hautes, Gilles Chabbert,
Vin de Pays d´Oc, 13,5% vol.Alk, 8,- Euro
2. 2000er Château Lamartine, Alain Gayrand, AC Cahors,
25,- Euro
3. 1999er Malbec Reserve Fond de Cave, Trapiche, Maipú,
Mendoza Argentinien, 11,- Euro
4. 1999er Cofeccion Malbec Reserva, Chandon Terrazas
de los Andes, Lujan de Cuyo, Mendoza, Argentinien, 18,-
Euro
5. 1983er Château de Haut Serre, Georges Vigourous, AC Cahors
6. 1994er Le Prestige, Château du Cedre, AC Cahors,
ca. 12,- Euro
7. 1999er Château Haut-Montplaisir Prestige, Cathy Fournié,
AC Cahors, 13,0% vol.Alk., 11,- Euro
8. 1995er Vieilles Vignes, Tannat, Dom. Labranche
Laffont, AC Madiran, 12,5% vol.Alk.
9. 1995er Cuvée des Centennaires, Clos de Gamat, AC Cahors,
20,- Euro
10. 1995er Cuvée Reserve de l´Aieul, Château Eugenie, AC
Cahors, 12% vol. Alk., 25,- Euro
11. 2000er Catena Alta Malbec, N. Catena, Angelica
Vineyards, Mendoza, Argentinien, 14% vol.Alk., 45,- Euro
12. 2000er Malbec, Bodega Yacochuga, Cafayate, Salta,
Argentinien, 16,0% vol Alk., 46,- Euro
13. 2002er Limited Edition Malbec, Enrique Foster, Lujan
de Cuyo, Mendoza, Argentinien, 14% vol.Alk, 30,- Euro
14. 2002er Malbec, Val de Flores, Vista Flores, Mendoza,
Argentinien, 14,5% vol. Alk. 51,- Euro
15. 1998er Le Cèdre, Château du Cèdre, AC Cahors, 13,0% vol.
Alk., ca. 25,- Euro
16. 1999er Le Cèdre, Château du Cèdre, AC Cahors, 13,0% vol.
Alk., 25,- Euro
17. 2000er Le Cèdre, Château du Cèdre, AC Cahors, 13,0% vol.
Alk., 25,- Euro
18. 2001er Le Cèdre, Château du Cèdre, AC Cahors, 26,- Euro
19. als Pirat: Carmenère, Terre Noble, Maul Valley, Chile, 14,0% vol.
Alk.
20. 2001 Prince Probus, Clos Triguedina, AC Cahors, 25,- Euro
Schwatte Zäng am Fasteleer - Malbec im Calabi-Yau-Raum der Kölner
Seilschaft.
Vier Jahreszeiten sollen es sein, meinen die Meteorologen. Vier
Jahreszeiten waren für Italiener und Ostdeutsche der willkommene
Anlass, ihrer bekannten Faulheit zu frönen und Musikstücke mit
4 x 3 Sätzen in die Welt zu setzen.
Weshalb weder Vivaldi noch
Telemann in unserer Philharmonie aufgeführt werden, denn der
Kölsche an sich würde für die Jahreszeiten nach 12 Sätzen
einen Teil seines Geldes zurückverlangen, weil in Köln
natürlich 15 Sätze zu spielen sind.
Wobei Vivaldi und
Telemann aber keine Chance auf die letzten 3 Sätze hätten.
Einen bekommt sowieso dat Marie-Luis und die beiden
anderen können zwischen den Fööss, den Höhnern, den Räuvern,
den Paveiern, sowie et Fussich Julsche oder Brings vom
Festkomitee des kölschen Karnevals auserkoren werden.
Wobei "de Fleech" von Hans Süper (nich dat Ei) als
16. Satz immer als Zugabe bereit steht.
Fünf Jahreszeiten gibt es in Köln: Frühling, Sommer,
Herbst, Winter und Fastelovend, der - weil es ja
auch am Abend vor dem Fasten Sonnenaufgänge gibt -
besser Fasteleer genannt wird.
Zu Fasteleer versucht
der Kölner, entweder lustig oder gar schrecklich zu
erscheinen, Engelsche oder Düvel zu sein, Pfarrer
oder Bundeskanzlerin.
Und just zur fünften Jahreszeit versammelte sich die
Seilschaft zur Weinprobe.
Darauf kann natürlich nur
ein Hein aus dem Münsterland kommen !
Zusammengestellt hatte die Probe zudem ein echtes
Kohlenpötter Ehepaar - Wera und Norbert Kreutzer,
denen an dieser Stelle ausdrücklich für ihre Mühe
gedankt sei.
Und mit ihrer Auswahl konnten sie
auch uns kölsche Jecke überzeugen - schließlich
bot die Rebsorte die Garantie für schwarze Zähne.
Und mit schwarzen Zähnen kann man kleine Mädchen
und kleine Jungs erschrecken, passt also als
Verkleidung ganz famos.
Dazu ein paar kräftige Tannine für
die grimmige Miene - wir tranken also Malbec.
Als Proberaum für diese Degustation kam natürlich nur der
Elementarraum der Kölner Seilschaft in Frage.
Und da Köln
ja bekanntlich der Nabel der Welt ist, ist unser Elementarraum
zugleich auch Elementarraum des Universums, wo Quantenmechanik
und allgemeine Relativitätstheorie zusammenfinden, Einstein
und Heisenberg ein Weinchen trinken und der Quantenabschaum
Düsseldorfer Weinnotizen als unterhalb der Planklänge
anzusiedeln zur Bedeutungslosigkeit verdammt ist .
Wir trafen uns also in den Katakomben unseres geliebten
Frischmarktes, sozusagen dem Calabi-Yau-Raum der Kölner
Seilschaft.
Für den mathematisch vorgebildeten Weinfreund merken wir an,
dass eine Calabi-Yau-Mannigfaltigkeit eine kompakte
Kähler-Mannigfaltigkeit ist, deren erste Chern-Klasse
verschwindet.
1957 äußerte Calabi die Vermutung,
dass sich auf jeder solchen Mannigfaltigkeit eine Ricci-flache
Metrik finden lässt; eine Annahme, die Yau 1977 beweisen konnte.
Also die ideale Örtlichkeit, Malbec zu trinken und zu einem
universell gültigen Urteil über die verkosteten Weine zu gelangen !
Denn Calabi-Yau Räume sind nun mal der mathematische
Formalismus, in der elektroschwache und starke Kernkräfte
sowie das Graviton in den Schwingungsmuster einiger Strings
vereint sind und von den dazu notwendigen 10 Raumdimensionen
7 so brav aufgewickelt sind, dass sie selbst der Reblaus
bisher unentdeckt blieben.
Aber ist nicht mancher Wein
genau so: da muss doch was dahinter stecken, ein
Multiversum an Aromen, doch ach - wo sind sie denn.
Aufgewickelt halt !
Es begann mit einem Südfranzosen:
1. 2001er Malbec, Domaine des Aires Hautes, Gilles Chabbert,
Vin de Pays d´Oc, 13,5% vol.Alk, 8,- Euro :
dichte schwärzliche Farbe.
Schwarze Beeren in Nase und
Mund, dazu kräftige Tannine.
Recht feine Säure, hinten
heraus etwas bitter.
Gut strukturiert, wenn auch etwas
eindimensional. Schöner Einstiegswein und einheitliche
13,0 - 14,0 Punkte.
2. 2000er Château Lamartine, Alain Gayrand, AC Cahors,
25,- Euro :
korkt ! muss ein kraftvoller Wein sein, da
er den Kork in der Nase noch verstecken kann.
Malbec ist der lebendige Beweis für die Existenz der
Supersymmetrie im Bereich wirklich elementarer Dinge:
gibt es ihn im Südwesten Frankreichs auf der Nordhalbkugel,
gibt es ihn auch im Südwesten Argentiniens auf der Südhalbkugel -
wobei der Spin natürlich umgekehrt ist
. Deshalb sollte nach
einer Reihe nordhalbkugeliger Weine und linksdrehendem Spin
der Gehirnzellen durch den Genuß südhalbkugeliger Weine der
Schwindel erst zur Gänze aufgehoben und dann in
rechtsdrehenden Spin verwandelt werden.
3. 1999er Malbec Reserve Fond de Cave, Trapiche, Maipú,
Mendoza Argentinien, 11,- Euro :
dunkles Purpur.
Holznoten nund Brombeere in der verhaltenen Nase.
Rote und schwarze Früchte im Mund.
Leider hält der
Wein nicht, was er im ersten Moment verspricht:
die Frucht bricht schnell weg und der Wein wird
etwas nichtssagend.
12,5 - 13,0 Punkte von der Runde,
nur die Reblaus wertet diesmal nicht - oh Wunder, es
muss Karneval sein - mit 10 Punkten niedriger sondern
mit 14,0 Punkten deutlich über dem Rest der Seilschaft.
So erklären wir diesen Wein der Reblaus zum Opfer gefallen.
4. 1999er Cofeccion Malbec Reserva, Chandon Terrazas
de los Andes, Lujan de Cuyo, Mendoza, Argentinien, 18,-
Euro:
schwärzliches Purpur. Kräftige Nase nach Brombeer
und Barrique.
Die Beeren auch im Mund und im Abgang etwas
bitter.
Je nachdem, wie die Tannine verkraftet werden,
wird mit 12,5 - 14,0 Punkten oder - der saftigen Frucht
wegen - mit 14,5 - 15,0 Punkten gewertet.
Nachdem auf diese Weise wieder geradeaus geeicht, konnten wir
uns jetzt den Anfängen des Universums zuwenden und die Leistung
der Rebsorte kurz nach dem Urknall beurteilen:
5. 1983er Château de Haut Serre, Georges Vigourous, AC Cahors,
gesponsert von den Kreutzers:
bräunlich rot. Kräftige Nase mit
etwas Sherry und Alterstönen.
Am Gaumen Orangenschokolade.
Die Säuren stehen etwas markant, die Frucht ist arg verblasst.
Der Wein war auch in Jugend wohl nicht sehr konzentriert, ist
aber trotzdem noch trinkbar.
Die Mehrheit punktet
12,5 - 13,0 Punkte, einer wegen fehlender Frucht nur 11,0.
Ein Proband hält dem Wein - da trotz Überreife ohne Fehlton -
Harmonie zugute und vergibt 14,0 Punkte.
6. 1994er Le Prestige, Château du Cedre, AC Cahors,
ca. 12,- Euro,
aus den vergessenen Kisten unseres Hein:
satte schwärzliche Farbe.
Holzfass und Kräuter in der
Nase, Brombeere und andere schwarzen Beeren im Mund.
Der Wein baut im Glas leider sehr ab und wirkt dann
doch deutlich gezehrt.
So spaltet sich die Runde
wieder in die Kritikaster (12,0 Punkte, weil dünn)
und diejenigen, die wegen der schönen Nase 14,0
Punkte zücken.
Ab jetzt gab es nur noch Weine aus der Karaffe:
7. 1999er Château Haut-Montplaisir Prestige, Cathy Fournié,
AC Cahors, 13,0% vol.Alk., 11,- Euro :
schwärzlich. Schwarze
Beeren und Pferdestall in der Nase, am Gaumen hinten bittere
Tannine.
Der Wein hat Kraft, aber es fehlt jegliche
Liebenswürdigkeit.
Wieder wird dies unterschiedlich
bewertet: hie 11,0 - 12,0 Punkte, da 13,5 - 14,0 Punkte.
8. 1995er Vieilles Vignes, Tannat, Dom. Labranche
Laffont, AC Madiran, 12,5% vol.Alk:
schwärzliches Purpurlila.
Schwarze Beeren und Teer in der Nase.
Am Gaumen markante
Tannine und Lakritze. Die Frucht ist weg, aber es bleibt
ein gewisser Charakter.
Die Runde wertet 12,5 - 13,0 Punkte,
einer nur 10,0, da keine Frucht mehr da ist.
9. 1995er Cuvée des Centennaires, Clos de Gamat, AC Cahors,
20,- Euro:
Vanillestange und dünner Bananensaft sind die
ersten Eindrücke, auf Grund derer wir den Wein für irgendwie
fehlerhaft erklären, ob nun Kork oder unangenehme Alterstöne.
Keine Wertung.
10. 1995er Cuvée Reserve de l´Aieul, Château Eugenie, AC
Cahors, 12% vol. Alk., 25,- Euro :
sattdunkles Purpur.
Kräuter in Nase und Mund, dazu Teearomen.
Würziger Wein,
der gerade über den Reifepunkt hinüber ist, aber noch
austrinkbar erscheint.
14,0 - 14,5 Punkte.
Eine schöne Analogie zu unseren Calabi-Yau-Räumen also.
Warten dort sieben der zehn Dimensionen auf ihre Abwicklung
und weiß man nicht, was dann passieren würde, erscheint
hier die Frucht aufgewickelt hinter den Tanninen und man
fragt sich, ob nach Milderung der letzteren die Frucht
sich je entfalten oder ewig die Saite in extremer
Spannung halten wird.
Würde sie sich doch entfalten,
könnte der Wein die Größe einer Planckmasse annehmen -
doch wie die Physik auf den Large Hadron Collider der
CERN unter dem Genfer See wartet, so warteten wir noch
auf den ultimaten Zusammenstoß mit einem Super-Malbec.
Des Spins wegen wieder auf die Südhalbkugel:
11. 2000er Catena Alta Malbec, N. Catena, Angelica
Vineyards, Mendoza, Argentinien, 14% vol.Alk., 45,- Euro:
satte schwärzliche Farbe. Kräftige Nase nach schwarzen Beeren.
Am Gaumen ein Korb voller Beeren und Vanillearomen.
Ein
saftiger runder Wein mit Eleganz und Delikatesse.
International gemacht, aber gut gemacht. Macht Spaß.
Die Runde vergibt 15,5 - 16,0 Punkte, eine Minderheit
auch 16,5 - 17,0 Punkte.
12. 2000er Malbec, Bodega Yacochuga, Cafayate, Salta,
Argentinien, 16,0% vol Alk., 46,- Euro
(für den Wein
zeichnet Michel Rolland verantwortlich):
dunkle Lilatöne.
Nase nach Holzfass, schwarze Beeren und der Alkohol
im Mund.
Dichter, noch verschlossener, kraftvoller Wein,
dem Parker 92-95 Punkte gibt.
Die Runde wertet einen
Momentanzustand mit 15,0 - 15,5 Punkte, bescheinigt aber
Potential für 17,0 Punkte.
Nur der Chronist hält den Wein
für überkonzentriert und geizt mit 14,5 Punkten.
13. 2002er Limited Edition Malbec, Enrique Foster, Lujan
de Cuyo, Mendoza, Argentinien, 14% vol.Alk, 30,- Euro:
schwärzliches Lila. Kräftige Molke- und Vanilletöne
in der Nase.
Arrak-Backaroma (diese kleinen Fläschchen)
und künstlich aufgesetzte Frucht am Gaumen.
Viel zu jung.
Hochkonzentriert, aber wo bleibt der Spaßfaktor ?
Trotzdem
vergibt die Runde noch 14,0 - 15,0 Punkte.
14. 2002er Malbec, Val de Flores, Vista Flores, Mendoza,
Argentinien, 14,5% vol. Alk. 51,- Euro
(Michel Rolland
zeichnet wieder verantwortlich) :
Opakes Schwarz. Teer
und konzentrierter Saft schwarzer Beeren in der Nase.
Teer ,
Beeren und Tannine, die von den einen als ruppig, von den
anderen als konzentriert empfunden werden.
Der Wein
polarisiert: ein Minderheit findet den Wein sehr sättigend
mit einem relativ kurzen Abgang und vergibt 15,5 -
16,0 Punkte.
Die Mehrheit schwärmt von schöner Struktur
und Eleganz und wertet 17,0 - 18,0 Punkte.
Na, das war doch was ! Michel Rolland, Nicolas Catena und
Enrique Foster schaffen mit 4 Weinen, den Spin von 6
nordhalbkugeligen Weinen mehr als auszugleichen.
Die
Südkurve diskutiert über den Protonenzerfall und andere
Verfallserscheinungen von Quarkkombinationen, weil die
CPT-Symmetrie sowieso verletzt und keiner aus der Runde
mehr eine Wette auf die Erhaltung der Leptonenzahl
einzugehen bereit ist.
Es folgt eine kleine Vertikale des Le Cèdre, die mit
einem Präsent von Tino Seiwert beginnt.
15. 1998er Le Cèdre, Château du Cèdre, AC Cahors, 13,0% vol.
Alk., ca. 25,- Euro :
sehr dunkle Farbe. Blüten und schwarze
Beeren in der Nase, Brombeeren im Mund.
Diesmal kommt es zum
Schisma der Nord- gegen die Südkurve:
dort wird der Wein als
sperrig, flach und nachlassend beschrieben und mit 14,5
Punkten bewertet.
Hier macht der Wein richtig Spaß, wird
auf dem Reifehöhepunkt gesehen und bekommt 16,0 - 16,5
Punkte.
Der Chronist atmet nach den letzten 3 argentinischen
Monsterweinen auf und schlägt sich auf die Seite der Nordkurve.
16. 1999er Le Cèdre, Château du Cèdre, AC Cahors, 13,0% vol.
Alk., 25,- Euro :
schwärzliches Lila. Holzfass und schwarze
Beeren in der Nase.
Am Gaumen ist eine grüne Note im Beerensaft
zu schmecken.
Dies führt bei einer Minderheit wegen unreifer
Tannine nur zu 13,5 Punkten.
Der Rest fühlt sich nicht so
gestört und bescheinigt dem Wein ansonsten eine gute
Entwicklung: 15,0 Punkte.
17. 2000er Le Cèdre, Château du Cèdre, AC Cahors, 13,0% vol.
Alk., 25,- Euro :
schwärzliches Lila. Zu den schwarzen Beeren
kommen in Nase und Mund Vanilletöne.
Ein lebendiger Wein mit
Dichte und Tiefe, der noch etwas Entwicklung braucht.
Einheitliche 16,0 - 16,5 Punkte.
18. 2001er Le Cèdre, Château du Cèdre, AC Cahors, 26,- Euro :
der noch recht junge Wein präsentiert sich mit deutlichen
Barriquenoten im Beerensaft.
Die Tannine wirken aber reif und
der Wein kann einige Eleganz aufweisen.
Hat sicher noch ein
Stück Zukunft vor sich.
Einheitliche 15,0 - 16,0 Punkte für
den jetzigen Zustand.
Das war eine recht schöne Vertikale und die Weine erwiesen
sich allesamt als gut trinkbar.
Sie waren aber auch von Norbert
alle 24 Stunden dekantiert worden und konnten so eine Entwicklung
über die Jahrgänge preisgeben, die mancher Kosmologe für die
4 ersten Millisekunden des Universums auch gerne wissen würde.
Norbert sei Dank, der jetzt natürlich noch mit Piraten und
Geheimtipps aufwarten musste.
19. als Pirat: Carmenère, Terre Noble, Maul Valley, Chile, 14,0% vol.
Alk.
gesponsert von Norbert und Wera:
es wurde von allen erkannt,
dass wir hier keinen Malbec im Glas hatten, einige haben auch die
Rebsorte richtig geraten.
Paprika mit Puderzucker steht als Notiz
für die Nase.
Klare Liebstöckel-Töne (Maggi) im Mund.
Der Wein
hat Dichte und Statur, das würdigen auch die, die den Wein nicht
mögen.(15,0 Punkte).
Eine Minderheit erklärt aber: wenn ich
Soyasauce will gehe ich zum Chinesen" (11,5-12,5 Punkte).
20. 2001 Prince Probus, Clos Triguedina, AC Cahors, 25,- Euro:
Sattes Schwarz. Attraktive Brombeeren in Nase und Mund.
Geschmeidiger, runder und saftiger Wein, der die Seilschaft
zum Schluß noch einmal dreiteilt:
ein Viertel vergibt 13,5 - 14,5
Punkte,
die Hälfte 15,0 - 15,5
und das letzte Viertel 16,5- 17,0 Punkte.
Malbec - schwatte Zäng hatten wir alle.
Es gab Beispiele für
die Problematik der Rebsorte, die kräftigen, vorherrschenden
Tannine nicht abbauen zu können, bevor die Frucht verblasst ist.
Es gab aber auch genügend Beispiele würziger Weine mit ganz
dunklen Beerenaromen, die eigenständig und charaktervoll
erfreuen können.
Die international gemachten Argentinier
können mit ihren weicheren Tanninen aufgrund der Beerenwürze
durchaus Spaß machen, wobei die Weine mit niedrigerem
Alkoholgehalt auch den Chronisten erfreuen, der
Monsterweinen sehr kritisch gegenübersteht.
Le
Cedre zeigt schließlich, dass hier keine Eintagsfliegen
hergestellt werden, sondern durch die Jahre gute Qualität
auf die Flasche gezogen wird.
Einigen konnten wir uns, das Malbec weder die E-heterotische
noch die O-heterotische Superstringtheorie unterstützt sondern
eher herb-erotisch daherkommt.
Er hat aber durchaus das Zeug,
eine 3-Bran im Kopf zu erzeugen und sei damit allen
theoretischen Physikern an der Front der Stringtheorie
aufs wärmste empfohlen.
Was nach den Malbecs kam, soll schnell erzählt werden:
wir verkosteten die zwei Getränke von Cornelissen, deren
Bewertung anderweitig genügend ausdiskutiert wurde.
Vom
Chronisten hat hier keiner Notizen verlangt, da wir uns
einig waren, dass diese Getränke bei einer Weinprobe
off topic waren.
(by the way, für alle Cornelissen-Fans: schon die
spezielle Relativitätstheorie hätte euch erklären können,
dass ihr durch die Lagerung des Weins in eurem Keller
mit der Verdammung zu völliger Bewegungslosigkeit dem
rapiden Verfall in unverantwortlicher Weise Vorschub
geleistet habt.
Ihr hättet im Gegenteil die Flaschen
auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigen müssen;
damit wären die Armbanduhren der Mikroben und Essigbakterien
im Vergleich zu euch ruhenden Weintrinkern extrem
verlangsamt worden und ihr hättet den fast frisch
gegorenen Wein zu euch nehmen können.
Seid ihr sicher,
dass ihr den italienischen Text richtig übersetzt habt:
vielleicht meinte der Winzer ja nicht, den Wein in
einer bestimmtem Mondphase zu öffnen, sondern ihn
bei einer günstigen Konstellation zum Mond zu schießen ?).
Danach gab es noch für die Dagebliebenen Gunderloch
aus 2004 als Gutsriesling und als Niersteiner Pettenthal.
Das war nach den mächtigen Tanninen der Malbec-Weine
natürlich ein richtiger Erfrischungstrunk und half auch,
die schwarzen Zähne wenigstens etwas zu reinigen.
Die Fragen allerdings, ob Calabi-Yau-Räume mit
Euler-Charakterstiken von +6 denen mit -6 vorzuziehen
seien (beide ergeben die 3 Teilchenfamilien unseres Universums)
konnte erst nach der Probe in den Straßen der Domstadt
entschieden werden, als schwatte Zäng auf die stringbedeckten
Mädscher und Jonge trafen, die den alljährlichen Urknall des
Raum-Zeit-Kontinuums nachvollzogen.
Zur Fastenzeit grüßt vom Rhein
Wolfgang
PS: die E-heterotische Theorie (E8xE8 - heterotische Theorie)
ist eine der 5 Superstringtheorien. Sie arbeitet mit
geschlossenen Strings, deren rechtslaufende
Schwingungsbewegungen denen des Strings vom Typ II
und deren linkslaufende Schwingungsbewegungen denen
des bosonischen Strings ähneln.
Unterscheidet sich in
wichtiger, aber nicht leicht zu erklärender Weise von
der O-heterotischen Theorie.
Die O-heterotische Theorie (O (32) - heterotische Theorie)
ist eine der 5 Superstringtheorien.
Sie arbeitet mit
geschlossenen Strings, deren rechtslaufende Schwingungsbewegungen
denen des Strings vom Typ II und deren linkslaufende
Schwingungsbewegungen denen des bosonischen Strings
ähneln.
Unterscheidet sich in wichtiger, aber nicht
leicht zu erklärender Weise von der E-heterotischen Theorie.
Falls euch das jetzt gerade nicht klar geworden sein sollte,
empfehlen wir den Genuß von 20 Flaschen Malbec.