Liebes Forum,
schon Tradition ist die eine Probe im Jahr, wo in den Katakomben des Frischmarktes nur die ehrlichsten der ehrlichen Weinfreunde zusammenkommen, die Säuferlebern der Kölner Seilschaft sozusagen. Hier müssen die Weine von jedem mitgebracht werden und jeder darf mitbringen was er will. Keiner wei ß also vorher, was es gibt (außer seinem eigenen Wein natürlich) und selbst der Hein wird durch unbotmäßige Mitglieder im Unklaren gelassen, die auf seinen dringenden Appell der Weinanmeldung anarcho-syndikalistische Piraten 1 3 angeben und dann die Etiketten entfernen. Nur aus dem Urlaub sollte der Wein sein oder sonst irgendwie was eigenes.
Dieses Prinzip führt zur gnadenlosen Auslese der Teilnehmer. Alle Halbwarmen, die sich im Urlaub vom Probenstress erholen wollen und zur Karottensaft-Kur fahren, fehlt das Mitbringsel. Ebenso den Schicki-Mickis, die auf den Malediven, Seychellen, Surinam, Tongainseln, in New York, Rio de Janeiro, St,. Petersburg, München oder Berlin vergeblich Weinberge gesucht haben. Es gibt kein´n Wein auf Hawai...ja, hättste vorher nachlesen sollen !
Schließlich sagen auch die Etiketten-Trinker schaudernd ab, wissen sie doch nicht, was ihnen die Mitstreiter da vorsetzen werden. Und recht haben sie, oft ist es sehr abenteuerlich, was da auf den Tisch gestellt wird. Schließlich müssen die Weine vom Spender nicht unbedingt vorverkostet sein ein schönes Etikett, eine seltene Rebsorte oder 4 Liter anderen Weins können reichen, im Urlaub an die Urlaubsprobe zu denken und kurz vor dem Flughafen noch schnell ins Supermarktregal zu greifen.
Aus ähnlichem Grunde finden sich auch die Einseitigen nicht ein. Jeder Italien-Freak wird höchstens zwei Weine seines Lieblingslandes erwarten können, jeder Burgunderfan muss seine Favoriten wahrscheinlich selber mitbringen und der Purist papierfarbener niederländischer Rieslinge von der Maas müsste schaudernd blutigrote, dickliche Tinte vom Douro nippen.
Hier finden sich also nur die zusammen, die:
1. Arbeit als verlorene Zeit für den Weingenuß begreifen
2. Im Urlaub deshalb erst richtig loslegen und sich die entsprechende Gegend
dafür aussuchen
3. Alles trinken, was ihnen vorgesetzt wird (zumindest probieren sie es)
Aber selbst unter diesen wird spätestens beit der zweiten Probe noch eine Auslese getroffen: nur Freunde mit unbezwinglichem Selbstvertrauen, tief in sich selbst ruhende Charaktere, allen Streitigkeiten der Welt vollkommen entrückte Heilige in Bacchus halten aus, wenn ihre tolle Weinentdeckung, der kommende Geheimtip überhaupt, das Superschnäppchen des Jahrhunderts von den Seilschaftern gnadenlos niedergemacht und in den dunklen Katakomben auf einmal gar nicht mehr so brillant im Glase funkelt wie auf dieser Terrasse am Atlantik bei Sonnenuntergang und den heimkehrenden Fischerbooten. Manch einer ist hierbei in tiefe Depressionen verfallen, ja eine stellte dabei sogar fest, dass nicht nur der Wein, sondern auch der Göttergatte nebenan auf einmal erheblich blasser als auf selbiger Terrasse wirkte, was dann zur Aufteilung eines gut sortierten Weinkellers führte...
Na ja, bei solch harten Auswahlkriterien ist klar, dass hier die Teilnehmer nicht alleine aus der Region stammen konnten und so konnten wir außer unserem Bonner Inventar auch Gäste aus dem Westfalenland begrüßen Los gings:
0. Ein 1995er Nitteler Rochusfels Elbling QbA trocken von Karl Müller war vom Chronisten als kleine Erinnerung an die Rheingauprobe und den 1997er Geisenheimer Kläuserweg Spätlese trocken gedacht, aber hier stimmte auch der Chronist zu, dass dieser Wein ein gutes Stück über etwaige Höhepunkte hinaus war und somit unbewertbar entsorgt wurde.
1. 2000er Werdener Wachtelberg Müller-Thurgau QbA, Werner Lindecker, Saale-Unstrut, ca. 9,- Euro: da war wohl jemand im Spreewald gewesen, als wir unsere Ostdeutschlandprobe hatten und das 2001er Exemplar dieses Weins verrissen. Dieser hier war allerdings deutlich ansprechender (wie ja auch Franz Pobbig geschrieben hatte) in seiner weinigen, gradlinigen Art und erhielt von der Mehrzahl der Runde 12,0-12,5 Punkte.
2. 2002er Hagnauer Rosé Spätburgunder, Winzerverein Hagnau, Baden, QbA trocken, ca. 6,- Euro: erstaunliche Farbe, die mit goldlila violettrosa beschrieben wird. In Nase und Mund dann aber Blütenduft, der für die einen zu neutral (11,5 Punkte) für die anderen gefällig und nett ist (12,5 13,0 Punkte)
Im Leben jedes Menschen gibt es Momente der Niederlagen, Fettnäpfchen und Fallen, die wahlweise gestellt oder in die hineingetreten wird, und die auch wahrhaft respektierliche Menschen auf einmal der Lächerlichkeit preisgeben. Oft zeigt sich aber nach einer kleinen Weile ein Jahrhundert oder ein Jahrtausend oder so dass das lächerliche Urteil des Toren so lächerlich nicht war: man denke nur an Aristostarchos von Samos, der wahrscheinlich nach einigen Flaschen schweren Süßweines einige hundert Jahre vor Christus behauptete, die Erde würde um die Sonne kreisen. Wie dem auch sei, im Augenblick des Tappens in die Falle ist die Peinlichkeit groß und nur der feste Boden hindert ein Versinken in demselbigem.
Beim einen sind es dieser Momente mehr, beim anderen weniger. Das liegt einerseits am Toren selber, sozusagen an seinen Genen, und der Chronist muss gestehen, dass er da zu den eher reichbeschenkten gehört (wer erinnert sich nicht an seine lächerlich hohe Wertung über den 1983er Haut Brion beim großem Treffen auf Schloß Aul). Andererseits liegt es natürlich auch am sozialen Umfeld, in das der Tor hineingestellt. Und man findet schwerlich ein perfideres, gemeineres, hinterhältigeres soziokulturelles Ambiente als den Kreis der Kölner Seilschaft.
Unsere Bundesministerin für weltweit gemeinsame Kneipenbesuche kann sich glücklich schätzen, dass mit der Kölner Seilschaft ein perfektes Ventil für die Hintertracht eines ihrer Untergebenen gefunden wurde, der sollte er jemals sein volles Perfidiepotential dazu einsetzen, an ihrem Stuhl zu ägen - ihr in nullkommanichts die roten Haare grau färben würde.
Dieser Hinterbund von Niedertracht stellte also eine Karaffe auf den Tisch: dichtes Gold, blumige Nase nach Guave aber auch ein bißchen Kloake spricht den J.J. Prüm Fan natürlich an. Messerscharf geschlossen: dieser Wein hat noch Entwicklungspotential. Birne und Vanille im Mund ein bißchen Barrique ? Aber wenn, dann nur ein Hauch amerikanischer Eiche. Milde, aber lebendige Säuren, recht rund. Rebsorte recht schwierig: vielleicht ein Semillon ? Auf alle Fälle kein schlechter Tropfen. Und als sich keiner traut, einen Kommentar abzugeben, trompetet der Chronist fröhlich seine 13,5 Punkte hinaus.
Es gibt nichts gemeineres als das niederträchtige Echo schadenfrohen Gelächters aus dem Hinterhalt der Katakomben unseres geliebten Frischmarktes, das erschallte, als die Reblaus die Originalverpackung des Karaffenweins hervorholte:
3. Teobar, Vinho de Mesa branca, ohne Jahrgang, ein Liter im Tetrapack, 40 Cent
Die Reblaus war in Portugal in Urlaub will der Chronist damit erzählt haben ..... und stellte den nächsten Wein auf den Tisch:
4. 2002er Bermatinger Leopoldsberg Fidelitas, Grauburgunder QbA trocken,
Markgraf von Baden, dasselbst, 9,50 Euro:
die satte goldene Farbe zeigt
schon die Reife, typische Grauburgunder-Aromen in Nase und Mund, rund und
lecker. Die Runde vergibt 13,0 14,0 Punkte (einschließlich des Chronisten)
5. 2002er Schulthauser Pinot bianco, Winzergenossenschaft St. Michael Eppan,
Alto Adige, ca. 8,- Euro:
der strohgelbe Wein zeigt eine Uhunase, und auch
im Mund werden schöne Nusstöne davon beeinträchtigt. Mit 13,5% vol Alkohol
wirkt der Wein etwas dick. Ist nicht schlecht, aber so richtig begeistern
kann er nicht. 13,0 Punkte.
Blind kam der erste ernsthafte Wein des Chronisten auf den Tisch: strohgelb, Stachelbeere in Nase und Mund, trotzdem Riesling. Recht lang und nachhaltig, voll, jung und kernig aber trotzdem geschmeidig. Die Runde vergab 14,0 15,0 Punkte. Die Mosel wurde genannt und als der Chronist die Saar erwähnte, kam Familie Buxbaum auch auf den Erzeuger:
6. 2002er Schodener Herrenberg Faß Nr. 5, Riesling QbA trocken, Wg. Herrenberg, 10,- Euro
Dazu passte dann der andere Newcomer von der Saar:
7. 2002er Wiltinger Klosterberg Millichberg Riesling QbA trocken, Wg. van
Volxem, ca. 15,- Euro:
etwas hochfarbig sattes Gold, attraktives Bukett nach
konzentriertem Pfirsich, die sich im Mund mit Aprikosen paart. Rund, dicht,
voll und lecker (was letzteres der Chronist nicht jedem van Volxem Wein bescheinigt). Die meisten sahen ihn etwas vor dem Schodener, aber alle finden schön, dass sich hier zwei Newcomer mit unterschiedlichen, eigenständigen Weinstilen präsentieren
Als letzter Riesling jetzt ein Gruftie:
8. 1981er Lieserer Rosenberg Riesling Spätlese trocken, Wg.
Tobogte-Thanisch, Mittelmosel, Preis ?? (geschätzt 6 7 ,.- Euro:
der gelbgoldene Wein besitzt ein attraktives Bukett mit einer schönen Firne (im
Sinne von Alterston). Im Mund dann leider nicht mehr ganz so harmonisch: dem Firnehonig stehen doch schon etwas spitz gewordene Säuren gegenüber. Trotzdem noch mehr als nur trinkbar und für einen trockenen Moselwein erstaunlich. 13,0 13,5 Punkte
Vor langer, langer Zeit hatte die Seilschaft mal die LoAhr-Schwärmereien der Reblaus teilen dürfen und da kam ein Wein auf den Tisch, der für alle Ewigkeiten zugeholzt schien. Wie lange diese Ewiggkeit dauert, wollte Dominik jetzt herausfinden und stellte denselben Wein wieder an:
9. 1997er Cuvée Etienne Henri Sauvignon blanc, Henri Bourgeois, Sancerre,
ca. 13,- Euro:
der goldene Wein verströmt ein reiches, aber nicht sonderlich attraktives Bukett nach Vanille und Klebstoff. Am Gaumen lugen unter der Vanille Zitrustöne hervor. Und immer noch stellt sich die Seilschaft die Frage, ob sich das Holz jemals einbinden wird und ob die Frucht nicht schon
verblaßt, bevor sie je zum Vorschein kommt. So bekommt der ansonsten este Wein meist 13,0 und einmal 14,0 Punkte.
Der trockene Bruder hatte leider Kork und so ging es gleich zum lieblichen über. Der Wein stammte übrigens von einer Bordeaux Reise mit Zwischenstopp an der Loire und war „der letzte bezahlbare Wein der Reise“.
10. 2001 Clos de Aumones, Chenin blanc, Philipp Gaultier, AC Vouvray
Moulleux, ca. 8,- Euro:
wieder ein wenig Uhuton in der Nase. Am Gaumen wirkt
der Wein noch sehr verschlossen, süße gelbe Äpfel lassen manche an in Papier
eingewickeltes Fruchtbonbon denken (12,0 Punkte) , andere meinen, dass schon
im jetzigen Zustand erkennbar ist, dass der Wein recht schön werden wird
(13,5-14,0 Punkte)
Wir gingen auf die Roten über und hier waren wir doch sehr auf das Mitbringsel unseres Gebietshein gespannt. Schließlich hatte er an der Hendlmeierschen Bordeauxtour teilgenommen und wir warteten nun, ob er Lafite, Mouton oder Margaux auf den Tisch stellen würde. Die meisten tippten allerdings auf Latour, weil er da so begeistert von den marmornen Spucknäpfen erzählte (wahrscheinlich blitzblank, denn wer Latour spuckt, bei dem spukt es im Kopf). Wie immer überraschte uns der Hein auch hier wieder aufs äußerste und meinte nur: „die werten manche im Forum höher als die Premier Cru“:
11. 2001 Tschuppen, Spätburgunder QbA trocken, Wg. Ziereisen, Baden, 13,0%
vol Alk., 10,- Euro:
der purpurne Wein riecht nach süßen Pflaumen. Im Mund
sehr tanninhaltig, dazu rote Früchte. Recht lang, aber nicht sehr
harmonisch. Eher robuster Spätburgunder, der einem Premier Cru leider nur
das halbe Prozent Alkohol voraus hat (und den Preis natürlich). Die Runde
ist nicht sonderlich begeistert und wertet 11,5 13,0 Punkte
Nun hatte wieder einer was aus seinem vorherigen Urlaub hervorgekramt.
12. 1997er Nobler Blauer, Spätburgunder, J. Saxer, Kanton Zürich, 13% vol.
Alk., ca. 15,- Euro:
die rotbraune Farbe und die Alterstöne im Mund lassen den Wein bei den meisten als über den Höhepunkt hinaus erscheinen. In der Nase süße Pflaumen, wirkt der milde Wein auf andere Art robust als der Vorgänger. Die Runde vergibt 12,5 Punkte, nur die Reblaus (die sich als
Bordoh-Fan sonst bei Spätburgunder Wertungen zurückhält) findet den Wein durchaus noch entwicklungsfähig und zückt 13,5 Punkte
Der zweite Wein unseres Hein hatte im Forum schon einmal 92 Punkte erhalten und das aus durchaus nicht unbekannter Feder. Das sind in der Tat 2 Punkte mehr als Bobby Parker etwa dem 1986er Latour zugesteht und so wollen wir die Großzügigkeit unseres Hein loben:
13. 2001er Selection Schulen, Spätburgunder QbA trocken, Wg. Ziereisen, 13,5% vol.Alk., 14,50 Euro: dichtes Purpur, kräftiges Bukett nach Brombeere, die sich auch am Gaumen finden. Lebendige, milde Säuren und Tannine, dieser Wein kann sich noch entwickeln. Lecker, geschmeidig und fest. Ein guter Wein, dem die Runde 13,5 14,0 Punkte gibt.
Leider kam doch leichtes Getuschel auf, den Hein zu bitten, das nächste Mal etwas weniger großzügig zu sein und uns frisch von den marmornen Spucknäpfen einen Forts de Latour auf den Tisch zu stellen. Aber dieser Bande von Seilschaft kann man es eben nie Recht machen !
So traf es sich gut, dass der Wilfried Schmitz endgültig zu erkennen gab, dass er diesen Sommer im Alto Adige herumgekraxelt ist:
14. 2001er Lagrein, Alois Lageder, Alto Adige, 12,5% vol.Alk, 12,- Euro:
tiefes Granatrot, kräftige, etwas marmeladige Nase nach Pflaumen, im Mund
schlanker mit Brombeertönen. Nicht allzu lang, aber rund, geschmeidig und
richtig lecker. Je nach Naschkatze werden 13,0 14,0 Punkte vergeben.
15. 2001er Château de Roux, Merlot / Cabernet Sauvignon, P. Dyens, Côtes de
Provence, 12,5 % vol. Alk., ca. 8,- Euro:
sattes Schwarzrot, viel
Pferdestall in der Nase, schwarze Früchte im Mund. Der Wein polarisiert:
austauschbar marmeladig (11,0-12,0 Punkte) bis rund und süffig (13,5 Punkte)
Der letzte Wein des Chronisten und wieder mit abgelöstem Etikett: rubinrote
Farbe, blumiges Bukett nach süßen Erdbeeren, solche auch im Mund. Den einen
ist der Wein zu leicht (12,5 Punkte), die anderen finden ihn lecker (13,5
Punkte). Aber was ist es ? Alle wissen, dass der Chronist Fahrrad fahrend
die Obermosel erkundet hat. Aber das an der Mosel ? Trollinger, wagt einer
den Anfang. Die Mehrheit neigt zu Dornfelder, passt ja eigentlich immer und
von der Mosel wird er auch farblich nicht so tintig sein wie sonst. Der
Chronist, der den Wein vorher auch nicht getrunken hatte, hätte ihn am
ehestens mit einem leichten Burgunder aus den Nebenorten wie Santenay
verglichen. Na ja, neben der Mosel war er halt auch noch ein paar Tage in
der Schweiz:
16. 2002er Renaissance Humagne Rouge, Albert Biollaz, Valais, 11,5 % vol.Alk, ca. 14,- Euro
17. 1999er Grand Verdier, CDM Parempeyre, Minervois, 13% vol.Alk, ca. 3,-
Euro:
schwarzrot, kräftiges, rustikales bukett nach Blaubeeren, die sich
auch im Mund zu ziemlich harten Tanninen gesellen. Reif, fest, ansprechend
und für den Preis ohne Zweifel supergünstig. Die einen bemängeln die harten
Tannine, die anderen sehen einen einfachen, aber artigen Minervois. So
13,0 14,0 Punkte
Zweie waren anscheinend doch auf weite Fahrt gegangen, wobei der Pitter
vielleicht auch einfach nur nach Hause gefahren ist:
18. 1997er Auret, Cabernet Sauvignon / Pinotage, Clos Malverne, Stellenbosch
/ Südafrika, 13% vol.Alk., ca. 15,- Euro:
sattes Schwartrot, kräftiger
Pferdegeruch, Kirschen, Brombeern und verwelkte Rosen im Mund. Reifer Wein
mit kernigen Tanninen, der eine schöne Länge zeigt. Die Runde zeigt sich
angetan und vergibt 14,5 15,0 Punkte
19. 2000er Pinotage / Shiraz, Oscars Reserve, Coastal Region / Südafrika,
14% vol.Alk, ca. 10,- Euro:
undurchdringlich schwarz, kräftiges Bukett nach schwarzen Beeren, Blaubeermarmelade im Mund. Der Wein polarisiert: zu einfach (11,0 12,0 Punkte) meinen die einen, schöne Pinotagefrucht (13,0-13,5 Punkte) die anderen
Es geht zurück nach Europa, in den Südwesten Frankreichs.
20. 2000er Château Carlot, Merlot / Tannat, Cahors, 12,5 % vol.Alk. ca. 7,-
Euro:
schwarzsatt, kräftiges, würziges Bukett nach Lakritz und Paprika.
Saftige Blaubeeren im Mund. Langer, runder, reifer, dichter Wein, der allen
viel Freude macht. 14,0 15,0 Punkte
21. 2000er Château Pichond Solignac, AC Sainte-Foy Bordeaux,. 12,5% vol.Alk,
4,80 Euro:
schwärzlich, Brombeeren und Pferdestall in der Nase, am Gaumen
nur die Beeren. Der Wein hat noch 1 Jahr Entwicklungspotential. Ein
einfacher, aber angenehmer Bordeaux und für 13,0 13,5 Punkte nicht überbezahlt.
Wenigsten zweie der Bordeaux-Fraktion hatten sich nicht lumpen lassen und
brachten einen hochklassigen aus genau dorther mit. (Natürlich waren dies
Gäste, denn die kniepigen Kölner handeln eher nach der Parole: wat, Wing
mitbringe ? Na mal sehen, wat jrad wech muss !) Ein hoch also auf Familie
Buxbaum und ihren:
22. 1999er Château Pontet-Canet, AC Pauillac, 13,0% vol.Alk, 24,- Euro:
in der Nase recht kräftiger Pferdestall. Sattes Schwarz verspricht einen jungen
Wein, der sich mit seinen typischen Cabernet-Cassistönen am Gaumen
allerdings schon erstaunlich entwickelt zeigt. Gute Länge, saftiger, runder
Wein, Eleganz. Der mit knappem Abstand beste Wein des Abends: 15,5 16,0 Punkte
Von der Garonne ging’s an die Rhone:
23. 1999er Rouge Garance, Côtes du Rhone Village, 13,5% vol.Alk., ca. 10,-
Euro:
schwarzrot. Vanille, Brombeer und Minze in der Nase, die beiden
letzteren auch im Mund. Reifer saftiger Wein, lecker und fest. Trotzdem
schwankt die Wertung von 14,0 über 15,0 (Mehrheit) zu 16,0 (Einzelmeinung) Punkte
Außer Tetrapaks hatten die Rebläuse wahrhaftig auch Glaswaren aus Portugal
mitgebracht und eine stellten sie auf den Tisch:
24. 2000er Evel, Real Compania Velha, DO Douro, 13,8% vol.Alk., ca. 20,-
Euro (also das 50-fache des Tetrapaks, dazu auch noch ein Viertel Liter
weniger !):
wieder sehr dunkelschwarz. Kräftiges Bukett. Wie man sich so
Maulbeere vorstellt. Sowas auch am Gaumen (ehrlicherweise hat noch keiner
von uns Maulbeeren in natura gerochen, aber alle sagen „Maulbeeren!“).
Nachhaltiger, sehr würziger, eigenständiger Wein mit Tiefe. Glücklicherweise
keiner dieser internationalen Cabernets, die auch in Portugal durch
internationale Erzeuger aufzukommen scheinen. Selbst der Chronist sah den
Wein ein wenig über dem Tetrapak und alle werten etwa mit 15,0 Punkten
Ein viertel Hundert mußten es sein und ob wir dem letzten Wein wirklich
gerecht werden konnten, wissen nur Bacchus und Dionysos. Wieder mal kam er
aus der Schweiz, was für die Kölner Seilschaft schon erstaunlich ist. Trotz
der für den Peter so enttäuschendem Ergebnis unserer Schweiz-Probe scheint
doch Interesse geweckt worden zu sein:
25. 1997er Malanser, Cabernet Sauvignon, Wg. Donatsch, 14% vol.Alk, ca. 25,-
Euro:
purpurbraune Farbe aber nicht entfärbt. Kaffee in der Nase, Cassis im
Mund. Würziger, dichter Wein, der für die einen fortgeschritten ist (13,0
Punkte), für andere aber nur reif und 14,0-14,5 Punkte wert.
Dann lag sich die Seilschaft schunkelnd in den Armen und sang das alte Lied:
Es gibt kein´n Wein auf Hawai,
es gibt kein´n Wein.
Drum fahr´n wir nicht nach Hawai
sondern an Rhein....
erinnert sich Wolfgang
(der eine Wette darauf abschließt, dass in den 3 Millionen Liter des Teobar etwa 100 bis 120 Liter eines Weines enthalten waren, der in den nächsten tausend Jahren oder so zu den größten Weißweinen Portugals gezählt werden wird der Beweis des Gegenteils liegt bei Ptolomäus Ziller).