Koelner Weinforum Aktivitäten: Familienchronik einer bürgerlichen Familie
Familienchronik einer bürgerlichen Familie
von Wolfgang Martin
Sociando-Mallet:
Familienchronik einer bürgerlichen Familie -
Bötchenfahrt in den Kölner
Katakomben
Das hat den Hein aber gefreut ! Wie Friedrich Engels, befand er. Ein Bourgeois, der kein
Bourgeois mehr sein, sondern lieber mit seiner irischen Geliebten leben und wenn die tot ist,
eben mit deren Schwester weitermachen will.
Nieder mit der Bourgeoisie ! Es lebe die Weltrevolution !
Es lebe der gute Wein !
So hat der Hein den Jean Gautreau begriffen, als der voller Verachtung sein Gut nicht mehr zur
Cru bourgeois Klassifizierung anstellte.
Dabei ist der Jean Gautreau nur dem Baron de Rothschild
gefolgt: "erster darf ich nicht sein, zweiter will ich nicht sein, Mouton Rothschild bin ich !"
Nach dem Motto meint Gautreau: "adelig darf ich nicht sein, bürgerlich will ich nicht sein,
Sociando-Mallet bin ich !"
Der Jean Gautreau will es wohl eher dem korsischen Bürger Bonaparte gleichtun, der es - nachdem
sich Frankreich seines Adels entledigt hatte - erst zum Direktor und dann ohne Umschweif gleich
zum Kaiser brachte.
Dies hatte der Rest der Seilschaft natürlich gleich durchschaut und meinte
so kurz vor den Landtagswahlen in radikaldemokratischer Manier den Anfängen wehren zu müssen.
Wir haben schon vielen adligen Flaschen aus Bordeaux den Hals geköpft - diesmal waren Bürgerliche
auf dem Weg zum Napoleum dran.
Torsten Goffin hatte Jahre damit zugebracht, eine nach der anderen der Bürgerlichen, die keine
Bürgerlichen mehr sein wollen, einzufangen und lud uns nun zum Showdown.
Er hatte eine superbe
Vertikale aller Jahrgänge von 2002 bis 1988 zusammengestellt, dazu noch den 86er, 85er und 82er.
Und die stellte er der Seilschaft zur Verfügung. Der Dank dafür kann nicht groß genug sein !
Es standen also 18 Delinquenten aus einer Familie in der Reihe, die auf ihr Urteil warteten, dabei
aber kaum würden ihr Leben retten können.
Wie beim guten alten Gottesurteil: geht die Frau unter,
war sie ein Engel, bleibt sie oben, war sie eine Hexe, auf alle Fälle aber ist sie tot.
So sollte
es auch hier sein:
leichtes Heben der Augenbraue, es ist Göttertrank, kräftiges Herunterziehen der
Mundwinkel, es ist Plörre, auf alle Fälle aber ist die Flasche leer.
Die 14 Scharfrichter setzten sich aus den üblichen Verdächtigen der Seilschaft zusammen und hatten
dazu noch Arthur und Anja Krüger geladen, deren Fachkenntnisse bei der Exekution bordelaiser Gewächse
außer Zweifel steht.
Es präsidierte natürlich - neben dem Hein - der edle Spender, der ein Kompendium
zusammengestellt hatte und damit eigentlich auch noch Herrn Parker und den Gutsbesitzer selbst mit an
den Tisch holte.
Nein im Ernst: es ging nicht um Mord- und Totschlag, statt Guillotine lag nur ein Kellnermesser bereit
und es ist ja nur Sinn des Weines getrunken zu werden.
Es ging also viel mehr um die Erstellung einer
Familienchronik, so was wie die Buddenbrocks. Das Drama bleibt natürlich: am Ende sind die Flaschen
leer !
Chronik - nun hatte die Seilschaft also 14 Chronisten, die wußten über Chronologie gar wohl zu
streiten.
Trinken wir althergebracht von 2002 nach 1982 gegen die Zeit?
Der Spender hatte eingedenk
so mancher Probe seine Zweifel, ob jeder der Chronisten nach 18 Flaschen im vollen Besitze seiner
wahrnehmenden Kräfte im Jahre 1982 landen würde.
Oder fließen wir mit dem Strom von 1982 nach 2002 ?
Auch das erschien irgendwie nicht opportun, soll man sich an alte Bouteillen doch erst herantrinken
und war der 82er dazu einer der von Parker höchstbewerteten Weine.
Wer den Kölner kennt weiß, dass außer einem Spaziergang im Königsforst eine Bötchenfahrt nach
Rodenkirchen zum Standardvergnügen in jedem Frühsommer gehört.
Also vom Dom aus erst den Rhein
hoch, dann eine Zigarettenpause in Rodenkirchen, und schließlich wieder den Rhein herab zum Dom.
Die perfekte Vorgabe für die Verkostung einer Vertikalen.
Wir beschlossen also erst von 2002 uns am schlechteren rechten Rheinufer (sprich die angeblich
schwächeren Jahrgänge) bis zum vermeintlichen ersten Höhepunkt des Jahres 1982 vorzutrinken, um
dann nach einer Zigarettenpause am schönen linken Ufer wieder ins Hier und Jetzt zu sausen.
Wie
gut diese Entscheidung, nicht mit dem 82er aufzuhören war, war dem Spender zu diesem Zeitpunkt
auch noch nicht bewusst.
Hier ist sie also: die Chronik der Familie Sociando-Mallet den Ring erop, den Ring eraf:
1. 2002
Schwärzliches Lila. Strömendes Bukett nach primärfruchtiger Brombeere und Johannisbeere,
viel Holzvanille.
Am Gaumen Cassis und kräftige Tannine. Etwas bitter im Abgang. Viel Saft, gut
balanciert.
Zwar sind die wahren Feinheiten dieses Weins jetzt noch verschlossen, aber die Runde
ist doch schon im jetzigen Stadium recht angetan.
Die 2001er und 2000er Flasche giessen wir aber
jetzt in einen Decanter.
Wir vergeben 15,5 - 16,5 Punkte.
Damit liegen wir nahe bei H. Parker, der dem Wein im April 89 Punkte zubilligte.
Warum der
allerdings meint, dass der Wein irgendwas mit unseren Testosteronen veranstaltet ("oozes testosterone")
war weder den Herren noch den Damen in der Runde ersichtlich.
Der Chronist kann bezeugen, dass es nach
Genuss dieses Weine zu keinerlei Ausschreitungen kam.
Jean Gautreau hatte 4 Sterne für diesen Wein übrig.
2. 1999
Sprung ins Jahr 1999 - Sprung in den Misthaufen: der Wein korkt.
Uns entging damit ein 89
Parkerpunkte bzw. 4 Gautreausterne-Wein.
Wir trösten uns mit:
3. 1998
schwärzliches Granatrot. Johannisbeer und Holztöne in der Nase, Cassis und Gewürze am Gaumen.
Der Wein besitzt erkennbare Dichte, aber ist momentan vollkommen verschlossen.
Er schläft sozusagen und
sollte unbedingt ein paar Jahre in Ruhe gelassen werden.
Viel Potential bescheinigt dem Wein jedermann.
Eine Minderheit der Runde bewertet strikt den heutigen Status (15,0 Punkte), die Mehrheit schließt
bei 16,0-16,5 Punkten das heute schon erkennbare Potential mit ein.
Der Besitzer erkennt seinem Wein 4 Sterne zu.
Mr. Parker weiß was Sache ist und schrieb vor 4 Jahren,
das der Wein Geduld braucht. Im Gegensatz zu uns hat er sich daran gehalten und hat den Wein seit
2001 nicht mehr geöffnet.
Er war ihm 88 Punkte wert.
4. 1997
opakes Granatrot mit lila Rändern. Cassis und andere schwarze Beeren in der Nase;
Cassis,
Leder und ein nicht störender Bitterton im Mund.
Süffig und rund kommt der Wein daher, bereits gut
trinkreif wie für den Jahrgang typisch.
Kein großer Wein, aber außer Komplexität und vielleicht
etwas Fülle fehlt dem Wein eigentlich nichts. Nett und lecker.
Die Runde schlabbert den Wein aus
und vergibt einheitliche 15,0 - 15,5 Punkte.
Jean Gautreau gibt seinem Wein nur 3 Sterne.
Herr Parker war von dem jungen Wein sehr beeindruckt,
zog ihn anfangs sogar dem 1996er vor, konstatierte enorme Lagen süßen Johannisbeerlikörs und fand
Bleistifte im Wein.
Weil auch noch ein Stück Papier zur Hand war, konnte er gleich seine Punkte
niederschreiben und vergab erst 89-91, im Jahr 2000 dann realistischere 87 Punkte.
5. 1994
purpur- und granatrot. Recht feine Frucht mit Cassis und roten Beeren in der Nase.
Johannisbeere und pikante Tannine im Mund. Langer Nachhall. Eleganz.
Wir sind alle sehr
angetan und vergeben 16,0 - 16,5 Punkte.
Warum Jean Gatreau diesem Jahrgang nur 3 Sterne gibt, können wir nicht ganz nachvollziehen.
Eher schon die Aussage Mr. Parkers, dass dieser Wein zwischen 2000 und 2010, also genau jetzt,
auf dem Höhepunkt sein wird, wobei wir dem Wein noch etwas Entwicklung zubilligen.
Mit seinen
89 Punkten liegen wir d´accord.
6. 1993
Purpurne Farbe mit rotem Rand. Kräftiges Bukett mit Schokolade und schwarze Beeren
Aromen.
Beeren und reife süße Töne im Mund. Mittlerer Körper.
Der Wein ist reif und eher süffig
als rund. Gut balanciert gewinnt der unkomplizierte Wein Gefallen.
Vielleicht zuwenig Ecken und
Kanten.
Einheitliche 15,0 - 15,5 Punkte.
Die im jungen Wein von Parker beschriebenen massiven Tannine können wir nicht mehr wiederfinden,
das befürchtete Risiko für seine Entwicklung ist auch ausgeblieben, doch mit seinen 87 Punkten
und seiner Beschreibung von 1997 können wir uns anfreunden.
Ebenso mit den 3 Gautreau-Sternen.
7. 1992
nicht allzu dunkles Purpur. Schwarze Beeren in der Nase.
Ebensolche Beeren am Gaumen,
dazu etwas ruppige, bittere Tannine.
Lebendige Säuren, nicht allzu große Fülle. Sollte in diesem
Jahr getrunken sein.
Für den schwachen Jahrgang noch ein guter Vertreter. Etwas schlanker, aber
vielleicht auch etwas nachhaltiger als der Vorgänger.
Wir zücken 14,5 - 15,0 Punkte.
Jean Gautreau vergibt 2,5 Sterne, Mr. Parker 87 Punkte.
Parker beschreibt moderate Tannine,
die wir etwas ruppiger sehen. Diesmal liegen wir eher beim Erzeuger.
8. 1991
dunkles Purpur mit roten Rändern. Rauch und Brombeere im Bukett, schwarze Beeren
und Rauch am Gaumen.
Saftiger runder Wein mit viel Delikatesse. Ein wunderschöner Vertreter
des als schwach bezeichneten Jahrgangs und jetzt auf dem Höhepunkt.
Die Mehrheit entscheidet
auf "bester Wein bisher" und zückt 16,5 Punkte.
Die Fans des 1994er belassen es bei 15,5 Punkten.
Jean Gautreau vergibt 3,5 Sterne;
Herr Parker schweigt ungewöhnlich stille.
9. 1988
Sattes Granatrot. Attraktives Bukett nach Maggi und schwarzen Beeren.
Im Mund
Brombeer, Johannisbeer und Liebstöckel. Langer Nachhall, rund, stämmig und recht füllig.
Einer Mehrheit ist der Wein nicht komplex genug: 15.0 -15,5 Punkte.
Eine Minderheit findet
den Wein delikat und vergibt 16,0 - 16,5 Punkte.
Nach den Verkostungsnotizen Parkers von 1993 sollte der Wein seit 3 Jahren auf dem
absteigenden Ast sein.
Wir denken, der Wein ist reif, kann aber auch noch in 2 Jahren
getrunken werden.
Die Mehrheit bestätigt Parkers 87 Punkte, die Minderheit stellt sich
auf die Seite Jean Gautreaus und seiner 4 Sterne.
10. 1982
der vermeintliche Höhepunkt der bisherigen Reise: korkt !
Wie gut, dass er uns
nicht das Probenende versaut !
Der mit 5 Sternen bzw. 90-92 Punkten ausgeschriebene Wein
wäre ein kräftiger Wein gewesen, denn einen Teil des Korkgeschmacks kann er wegstecken.
Damit war die Zeitenwende erreicht und die Seilschaft gliederte sich wieder in den Fluss
der Geschehnisse ein und schwamm mit Gott Chronos dem Hier und Jetzt entgegen:
11. 1985
Dichtes Purpur. Pilze und Waldboden im attraktiven Bukett, Waldpilze am Gaumen.
Langer Nachhall, lebendige Säuren, Dichte und Tiefe. Nur mittlerer Körper.
Der elegante,
runde Wein bietet aber viel Delikatesse.
Die Runde ist einheitlich sehr angetan und vergibt
16,0 - 16,5 Punkte.
Parker hat ihn 14 Jahre nicht mehr getrunken und das klassische Medoc-Bukett und der kräftige
Körper sind dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen.
Seinen 90 Punkten können wir uns aber
anschließen.
Jean Gautreau hat Recht, wenn er dem Wein etwas fehlendes Fleisch vorwirft,
aber wir haben den Wein trotzdem etwas besser als seine 3,5 Sterne gesehen.
12. 1986
Dichtes Granatrot. Zigarrenkiste und Kräuter in der Nase.
Schwarze Johannisbeere
und Zedern am Gaumen. Sehr langer Abgang.
Voller Saft und Kraft und doch elegant dabei.
Nuancierter runder Wein, der am Prädikat "großer Wein" kratzt.
Für die Runde ist dies eindeutig
der beste Wein der bisherigen Probe und sie vergibt 17,0 - 18,0 Punkte.
Herr Parker hat sich das Vergnügen, diesen Wein zu trinken, ebenfalls 14 Jahre nicht mehr
angetan.
Er meint, dass dieser exquisite Wein nicht für jedermann ist - damit hat er Recht,
denn die Seilschaft ist nicht jedermann.
Enorm voll und körperreich, mit ehrfurchtgebietender
Wucht, außergewöhnliche Tiefe - alles, etwas weniger euphorisch ausgedrückt, würden wir
unterschreiben und verstehen dann nur die 90 Punkte nicht, die er vergibt.
Da halten wir es
lieber mit den 5 Sternen vom Besitzer des Weinguts.
13. 1989
Sattes Granat. Reiches Bukett nach Teer, Cassis und Zedern.
Am Gaumen ein pikanter
Korb voller schwarzer Beeren und etwas Teeraromen.
Ein voller, sehr harmonischer Wein mit
weichen Tanninen und weicher Struktur.
In seiner ganz anderen Art fast ein Gegegnprogramm
zum 86er.
Auch hier ist die Runde sehr angetan, vergibt aber ein halbes Pünktchen weniger:
16,5 - 17,5 Punkte.
Jean Gautreau ist der Wein sogar einen ganzen Stern weniger wert: er gibt nur 4 Stück.
Herr Parker zitiert 1997 einen Kollegen, der diesen Wein einem 89er Margaux vorziehen würde.
Er selber stellt ihn auch als herausragendes Exemplar des Jahrgangs auf dem Level eines 2eme
oder 3eme klassifizierten Gutes dar.
Mit seinen 90 Punkten landet er aber dann wieder auf
unserem Niveau.
14. 1990
Schwärzlich lila in der Farbe. Reiches und auch recht komplexes Bukett nach Teer
und Pferdestall.
Die animalischen Töne und dazu eine kräftige Fruchtsüße im Mund. Dieser Wein
hat noch etwas Entwicklungspotential.
Sein Nuancenreichtum und Saftigkeit machen ihn delikat,
seine Tiefe schafft Eleganz.
Der Wein streitet sich mit dem 86er um den Spitzenplatz der
bisherigen Probe:
17,0 - 18,0 Punkte.
Delikatesse und Kraft bescheinigt Jean Gautreau seinem 5 Sterne-Wein.
Der beste Sociando
seit 1982 schwärmt Parker, wo wir ihm gar nicht zustimmen können, denn der Wein war viel
besser als der korkige Alte.
Aber Mr. Parker ging durch diesen Wein auch k.o. ("A knock-out !")
und hat den Kork beim 82er wahrscheinlich gar nicht mitbekommen.
Seine 92 Punkte finden
wir dann eher etwas niedrig.
15. 1995
schwärzliches Granat mit lila Rändern. Reiches, attraktives Bukett nach Cassis
und Zedernholz.
Brombeeren, andere schwarzen Beeren und Zedern im Mund.
Ein saftiger,
runder, eleganter und dichter Wein, der schon schön entwickelt ist, aber noch 5 Jahre
bis zur Reife braucht.
Nicht ganz die Größe der Vorgänger.
Die Runde vergibt 16,5 - 17,0 Punkte.
Mr. Parker meint, wir hätten diese Flasche erst nächstes Jahr öffnen dürfen und bescheinigt
uns mangelnde Geduld.
Ansonsten stimmen wir mit seinem Urteil über die exzellenten
Fruchtaromen überein und finden auch seine 90 Punkte in Ordnung.
Von den 5 Sternen des
Jean Gautreau hätten wir vielleicht bei einem ein wenig Sonnenfinsternis bevorzugt.
16. 1996
Schwärzlich mit lila Rändern. Reiches Bukett mit Cassis und Schwefeltönen,
die allerdings schnell verfliegen.
Im Mund animalische Töne und schwarze Beeren.
Ein
saftiger, runder Wein mit Eleganz und Tiefe, bei dem der Chronist mit seinen 16,5 Punkten
alleine steht.
Die anderen werten 17,0 - 18,0 Punkte und für viele ist es der zweitbeste
Wein bisher.
Herr Parker findet hier 2002 einen klassischen Sociando vor, dem er wieder einmal eine
Überlegenheit über viele klassifizierte Gewächse einräumt.
Seine 90 Punkte liegen beim
Chronisten und sind dem Rest der Seilschaft natürlich etwas wenig.
Jean Gautreau vergibt
5 Sterne und vergleicht den Wein mit seinem 88er, was wir dann wieder nicht ganz
nachvollziehen können.
17. 2000
Schwarzlila Farbe. Kaffee, Paprika, Kräuter und schwarze Beeren im Bukett.
Gekochte Früchte und Kaffeenoten im Mund.
Langer Nachhall, lebendige Säuren, viel Saft,
dabei rund, elegant und tief.
Delikater Wein, der zu Recht die Probe über im Dekanter
verbrachte und sich noch lange Zeit entwickeln wird.
Dabei aber auch jetzt schon ein
Genuss. Nach den vergebenen Punkten war dies der beste Wein des Abends, den die Runde
vergab 17,5 - 18,0 Punkte.
Nur der Chronist tanzte mit seinen 16,5 wieder aus der Reihe.
Klar, dass Jean Gautreau seinem Zögling 5 Sterne gibt.
Herr Parker begeistert die
Konzentration und die kraftvollen Tannine, die wir allerdings schön eingebunden fanden.
Er stellt den Wein wieder in die Reihe der klassifizierten Gewächse und will ihm eine
Dekade im dunklen Keller verordnen.
Von seinen 90-92 Punkte findet natürlich nur der
obere Wert Gnade in den Augen der Mehrheit unserer Seilschaft.
18. 2001
Schwarzlila. Gekochte Brombeere im Bukett, etwas marmeladige Brombeere am Gaumen.
Langer Nachhall, voller Saft, dabei dicht und rund.
Atypisch fruchtbetont und besonders
nach dem 2000er doch sehr eigenartig.
Der Wein sollte in 2-3 Jahren noch einmal probiert werden.
Die Runde vergibt recht einheitlich 16,0 Punkte.
Jean Gautreau wertet mit 4,5 Sternen und konstatiert Finesse und Zen (-Buddhismus ?).
Mr. Parker findet 2004 seinen geliebten Bleistift geraspelt im Wein, dazu die Tinte
seines Füllers, das Zedernholz seines Sessels, die Erde an seinen Schuhen und dann
wahrhaftig auch noch einige Brombeeren.
Er schmeckt ihm diesmal mehr wie ein
erstklassifiziertes als wie ein gar nicht klassifiziertes Gewächs und vergibt 2004
glatte 93 Punkte.
Jean Gautreau auf dem Weg ins Ziel ? Wir können diesmal unseren
beiden Experten nicht folgen sondern nur das Ende der Probe bedauern.
1986, 1990, 1996 und 2000 heißen damit unsere Favoriten mit jeweils über 17
Punkten von allen.
Ein Weingut, das also über lange Jahre hinweg große Weine
erzeugen kann.
Dagegen nimmt sich manch klassifiziertes Gut wirklich wie ein Witz aus.
Wir jedenfalls wählen Sociando-Mallet bereits ins Direktorium und würden es vielleicht
hinter den super-deuxièmes mindestens auf dem Rang eines drittklassifizierten Gutes sehen,
meint Wolfgang und die Kölner Seilschaft,
die noch einmal dem edlen Spender danken und dazu erstaunt feststellt, dass wir
diesmal mit Bobby Parker recht konform gingen (das war bei anderen Chateaus schon ganz anders).